Herbert nimmt seine Gabi und sagt Tschüss

Hillesheim · Heute ist nach fast 50 Berufsjahren der letzte Arbeitstag für Hillesheims Büroleiter Herbert Mastiaux. Wehmut kommt auch auf, weil er gerne noch die Kommunalreform für Hillesheim zu einem guten Ende geführt hätte.

 Herbert Mastiaux, Büroleiter im Hillesheimer Rathaus, geht heute nach fast 50 Dienstjahren in Ruhestand. Seine geliebte Schreibmaschine Gabriele 10 nimmt er mit. TV-Foto: Mario Hübner

Herbert Mastiaux, Büroleiter im Hillesheimer Rathaus, geht heute nach fast 50 Dienstjahren in Ruhestand. Seine geliebte Schreibmaschine Gabriele 10 nimmt er mit. TV-Foto: Mario Hübner

Hillesheim. Das Büro ist bereits aufgeräumt, nur ein paar persönliche Sachen muss Herbert Mastiaux (65) heute noch einpacken, bevor er nach fast genau 50 Berufsjahren als Beamter ("Zwei Monate fehlen.") in Ruhestand geht. Mit im Gepäck ist: Gabriele. Genauer gesagt: Gabriele 10, seine alte Schreibmaschine, die ihn seit vielen Jahren begleitet. "Darauf schreibe ich immer noch Notizen", bekennt Mastiaux mit einem Lächeln. Und er gesteht darüber hinaus: "Auf Zetteln, die ich mir von Blättern abreiße, die nur zur Hälfte bedruckt waren." Ganz der sparsame Beamte. Aber in Zeiten des papierlosen Büros?
Mastiaux lacht und erzählt: "Mitte der 1990er Jahre, als wir auf PC umgestellt haben, sagte Bürgermeister Alfred Pitzen zu mir: Ich hoffe, dass wir jetzt weniger Papier verbrauchen. Seither hat sich unser Papierverbrauch, so schätze ich, verzehnfacht." An die Arbeitsbedingungen vor 30, 40 Jahren kann sich der 65-Jährige aber noch gut erinnern. Die Journale mit dem Durchschlagpapier, in denen alle Finanzbewegungen festgehalten wurden. Dann der Riesenfortschritt mit der Einführung der mechanischen Buchungsmaschine - einem mehr als ein Meter breiten Monstrum mit etlichen Fächern, die alle exakt einem Buchungsvorgang zugeordnet waren. "Die hat einen Riesenlärm gemacht. Wenn man da einen Nachmittag dran gearbeitet hat, ist man rammdösig geworden", erinnert sich Mastiaux.
Nachdenklich wird der erfahrene Beamte, dessen Rat geschätzt wird und der kaum aus der Ruhe zu bringen ist, wenn die Sprache auf das Thema Kommunalreform kommt. Er sagt: "Ich habe mich seit Anfang 2010 in etlichen Sitzungen und Abendterminen intensiv mit der Kommunal- und Verwaltungsreform beschäftigt - ohne messbaren Erfolg. Das ist schon unbefriedigend."
Wo die Reise für die VG Hillesheim nach den geplatzten Gesprächen mit der Oberen Kyll und Gerolstein nun hingehe, könne er nicht sagen. Mastiaux: "Man weiß ja nicht, wie das Land jetzt reagiert. Es wäre aber sehr schlecht für die Stadt, wenn der Verwaltungssitz flöten geht."
Dass bei den Gesprächen mit der Oberen Kyll nur auf das Finanzielle geachtet worden sei, erachtet er aber rückblickend als "Fehler". Der scheidende Büroleiter sagt: "Bei unserem ersten Treffen mit den Vertretern der Oberen Kyll im März 2011 habe ich gesagt: Es wäre schön, wenn wir noch während meiner Dienstzeit zusammenkommen."
Da das nicht mehr klappt, will sich Mastiaux nun primär um die Familie - schließlich gibt es auch schon ein Enkelkind - und die heimische "Baustelle" kümmern. Da mache er so gut wie alles, "nur an die Elektrik traue ich mich nicht ran". Er ist sich sicher: "Mein Kalender als Heimwerker wird sich rasch füllen." Und im nächsten Frühjahr ist eine Reise mit seiner Frau Erika geplant. Ziel? Noch unbekannt.
Extra

Die Nachfolge von Herbert Mastiaux tritt ab 2. November Hillesheims Bauamtsleiter Werner Schröder an. Er hatte sich ebenso wie Wirtschaftsförderer und Higis-Geschäftsführer Stefan Mertes auf den zentralen Posten in der Hillesheimer Verwaltung beworben. Der Haupt- und Finanzausschuss entschied sich für Schröder, Mertes übernimmt dessen Posten als Bauamtsleiter. mh

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