Gerolstein. (vog) Am Freitag, 13. Juli, starten in Gerolstein zwei Busse in Richtung Frankreich. An Bord: 100 Teilnehmer, zusammengewürfelt aus Vertretern des Stadtrats, der Verwaltung, des Männergesangvereins (MGV), der Feuerwehr sowie die komplette Riege der Stadtsoldaten und der Gerolsteiner Bigband. Bis Sonntag, 15. Juli, wird in Digoin das 20-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft gefeiert. Am Samstag steht ein großer Festumzug auf dem Programm.Mehr als 1000 französische Gäste im Gerolsteiner Land

Im Oktober steht der Gegenbesuch mit großem Festakt in Gerolstein an. Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz: "Diese Partnerschaft ist uns allen eine Herzensangelegenheit, die besonders geprägt von der Schulkooperation ist, die bereits fünf Jahre früher begann." Mittlerweile seien über 1000 französische Schüler im Austausch im Gerolsteiner Land gewesen. Studenten aus Digoin leisten Praktika bei Unternehmen in der Region ab. Einer von ihnen wohnt regelmäßig in der Souterrain-Wohnung beim Stadtbürgermeister. Schwartz berichtet über ein Gespräch: "Er war total erstaunt, dass hier Kunden im BMW oder Mercedes zum Aldi oder Lidl einkaufen fahren. In Frankreich seien diese Geschäfte als Supermärkte für arme Leute verschrien."Im Oktober wird die Projektgruppe des St.-Matthias-Gymnasiums im Rathaus eine große Sammlung an Texten und Fotos der langjährigen Partnerschaft ausstellen. Der MGV bindet in seine Feier zum 120-jährigen Bestehen die "Harmonie Digoin" ein. Werner Burggraf, stellvertretender MGV-Vorsitzender, erklärt: "Wir nehmen am Wochenende die Noten mit, damit wir am 6. Oktober gemeinsam im Rondell auftreten können." Die Musik verbindet Nationen. "Sie baut Brücken und kennt keine sprachlichen Barrieren", meint Burggraf. Er erinnert sich an viele Besuche, wo einträchtig Volks- und Weinlieder gesungen wurden. Die Weinbruderschaft aus Digoin präsentiert sich regelmäßig auf dem Gerolsteiner Sprudelfest. Schwartz: "Wichtige Säulen der Partnerschaft sind die Vereine und das Gymnasium." So ist es Ehrensache, dass die Gerolsteiner Stadtsoldaten und die Bigband den Umzug in Digoin ebenso mitgestalten wie die Feuerwehr und der MGV. Hermann-Josef Wirp, Leiter des Ordnungsamtes und "Städtepartnerschafts-Guru" (weil er laut Schwartz der Einzige ist, der alles darüber weiß), hat sogar eigens die Sprache gelernt. Wirp: "Anfangs verstand ich kein Wort, und das war ein Drama. Ich bin jetzt zwar immer noch kein perfekter Dolmetscher, aber es klappt ganz gut." Gerne erinnert sich Wirp an einen Auftritt bei einer Gewerbeschau in Digoin, als er an einem Stand das Gerolsteiner Land als Urlaubsregion vertrat: "Wir hatten einen Wahnsinnsbetrieb und enorm viel Spaß. Besonders die Gastfreundschaft und die Herzlichkeit zeichnen diese Beziehung aus." Mittlerweile seien viele Freundschaften auf privater Ebene zwischen Familien entstanden.