Hilfe für Angehörige von Demenzkranken alleingestellt

Daun/Mehren · Auf Initiative des Pflegestützpunkts Daun ist in Mehren eine Selbsthilfegruppe Demenz für den Landkreis Vulkaneifel auf den Weg gebracht worden.

Daun/Mehren. "Dass Sie hier eine Gruppe auf die Beine stellen wollen - alle Achtung!" So wendet sich Uschi Wihr zu Beginn an die Initiatoren Britta Sarnes und Manfred Wientgen vom Pflegestützpunkt Daun und an die Kooperatorin Katja König, Inhaberin des als Facheinrichtung für Demenzkranke geführten Hauses Helena in Mehren. Schließlich werde auf dem Land das Thema noch mehr tabuisiert als in der Stadt, räumt die 53-jährige Uschi Wihr ein.
Die gelernte Krankenschwester, Sozialpädagogin und Gerontologin leitet seit 2006 das Demenzzentrum Trier.
Bis eine Selbsthilfegruppe Demenz laufe, brauche man einen langen Atem, betont sie. Doch es lohne sich. "Die Angehörigen sind extrem belastet", erklärt Uschi Wihr. Daher seien der Austausch untereinander und die fachliche Anleitung zum richtigen Umgang mit Partnern oder Eltern von großer Bedeutung für deren eigene Lebensqualität. Als Projekte aus ihren Selbsthilfegruppen nennt sie Urlaubsreisen und Wanderungen sowie die Teilnahme am Trierer Silvesterlauf und die Integration dementieller Menschen in einen Chor aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern ihrer Einrichtung. Für die Selbsthilfegruppe im Landkreis Vulkaneifel haben sich derweil Britta Sarnes, Manfred Wientgen und Katja König auf den von Uschi Wihr zitierten langen Atem eingestellt. Neun Teilnehmer hat das erste Treffen.
Dass die Not der Betroffenen und ihrer Angehörigen groß ist, erfahren sie in ihrer täglichen Arbeit. Und ganz persönlich von einem Teilnehmer dieses ersten Treffens.
"Ich bin manchmal ganz verzweifelt, denn ich fühle mich in der Betreuung meiner demenzkranken Frau völlig auf mich alleingestellt", sagt er. "Um das zu ändern, sind wir heute hier", bringt Britta Sarnes das Hauptanliegen der Selbsthilfegruppe auf den Punkt. bb
Das nächste Treffen der Selbsthilfegruppe Demenz ist am Mittwoch, 15. Januar, um 15 Uhr im Haus Helena in Mehren, Dauner Straße 13 (gegenüber der Hausgemeinschaft). Das Thema: "Tipps für den Umgang mit Demenzkranken im Alltag". Die Teilnahme ist kostenlos. Kontakt: Pflegestützpunkt Daun, Telefon 06592/9848777.
Extra

Das Demenzzentrum Trier hat unter dem Titel "Wo stehen meine Schuhe?" eine Hör-CD mit laienverständlichen, fundierten Informationen zum Krankheitsbild Demenz und mit Vorschlägen für einen guten alltäglichen Umgang. Sie kann für 8 Euro plus 1,45 Euro Versandkosten bestellt werden. Kontakt: Demenzzentrum e.V., Engelstraße 31, 54292 Trier, Telefon 0651/4604747, E-Mail: info@demenzzentrum-trier.de bb

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