Hilfe rund um das Thema Pflege
Die seit drei Jahren in Trägerschaft des Caritasverbands Westeifel stehende Beratungs- und Koordinierungsstelle ist in Pflegestützpunkte umgewandelt worden. Das Fachkräfteteam stellte dem Trierischen Volksfreund das Konzept des Angebots rund um das Thema Pflege vor.
Daun/Gerolstein. "Ein klassischer Fall für den Pflegestützpunkt", sagen Brigitte Brokonier, Monika Neumann, Gertrud Simonis und Irmgard Uhlendorf, als sie von dem Telefonanruf einer Frau aus Köln erzählen. Deren 80-jährige Mutter lebt allein in einem Haus in einem Dorf im Landkreis Vulkaneifel. Bisher meisterte die Seniorin ihren Alltag recht gut. Doch bei ihrem letzten Besuch bemerkt die Tochter, dass der Haushalt nicht mehr so ordentlich geführt ist wie früher. Der Kühlschrank ist fast leer, das Haltbarkeitsdatum der Lebensmittel überschritten. Auch eine Nachbarin hat sich bereits besorgt geäußert: Die Mutter ziehe sich immer mehr zurück und nehme nicht mehr an geselligen Treffen teil. Doch diese wiegelt ab: "Mir geht es gut, mach dir keine Sorgen."
Beginn mit einem Hausbesuch
Die offenbar fortschreitende Hilfebedürftigkeit ihrer Mutter macht der Tochter sehr wohl Sorgen. Und sie ist ratlos: Wo gibt es welche Hilfeleistungen, wer kann im Haushalt oder bei Besorgungen helfen, welcher Antrag muss gestellt werden, was kostet das alles, welche Finanzierungshilfen gibt es?
"An erster Stelle steht die Information", berichten die Ansprechpartnerinnen der Pflegestützpunkte Daun und Gerolstein (siehe Extra). Monika Neumann erklärt: "Dazu eignet sich am besten ein Hausbesuch gemeinsam mit der Tochter." Der Bedarf werde ermittelt, das Beratungsgespräch münde im Idealfall in einem individuellen Hilfepaket, sagt Brigitte Brokonier. "Es wird ein Prozess in Gang gesetzt, der dem Grundsatz ambulant vor stationär folgt, und der sich mit der Situation des Betroffenen verändert", beschreibt Gertrud Simonis den Charakter des Angebots. "Unsere Leistungen sind kostenlos, und wir sind neutral bei der Vermittlung von Diensten", betont Irmgard Uhlendorf.
Für die Frau aus Köln hat sich der Anruf beim Pflegestützpunkt gelohnt. Zu ihrer Mutter kommt inzwischen einmal in der Woche eine Frau aus dem Dorf als hauswirtschaftliche Hilfe. Ebenfalls einmal wöchentlich wird die Mutter von einer Ehrenamtlichen eines Begleitdienstes betreut. Weil die Seniorin sturzgefährdet ist, wurde ein Hausnotrufsystem installiert. Und wenn Seniorentreff im Bürgerhaus ist, holt die Nachbarin sie ab und bringt sie später wieder nach Hause.
"Gesellschaft und Geselligkeit sind ganz wichtig, lautet eine weitere Devise des Pflegestützpunkte-Teams", erklären die vier Frauen, die ab dem 1. August von einer Pflegeberaterin der Vereinigung der Ersatzkassen Rheinland-Pfalz in ihrer Arbeit unterstützt werden. Extra Der Pflegestützpunkt ist ein kostenloses Beratungsangebot, das im Zuge der gesetzlichen Pflegereform in Rheinland-Pfalz eingerichtet wurde. Es richtet sich an behinderte, ältere und pflegebedürftige Menschen und deren Angehörigen. Die Mitarbeiter eines Pflegstützpunkts streben die Koordination aller Möglichkeiten der Versorgung im Pflegefall an und orientieren sich dabei an den Wünschen und Bedürfnissen der Betroffenen. Die Finanzierung erfolgt als Gemeinschaftsleistung der Kranken- und Pflegekassen und des Sozialministeriums RLP in Kooperation mit dem Träger vor Ort - hier der Caritasverband Westeifel. Ansprechpartner: Pflegstützpunkt Daun (für VG Daun und Kelberg): Gertrud Simonis und Brigitte Brokonier, Telefon 06592/957341; Pflegestützpunkt Gerolstein (für VG Gerolstein, Hillesheim und Obere Kyll): Monika Neumann, Telefon 06591/7003, und Irmgard Uhlendorf, Telefon 06591/983646. (bb)