Hilferuf der Helfer

GEROLSTEIN. Zu einer Demonstration ihres Einsatzpotenzials und einer Podiumsdiskussion zum Thema "Zivil- und Katastrophenschutz im Landkreis Daun" hatte der DRK-Kreisverband Daun in die Eifelkaserne Gerolstein eingeladen.

Ist die Einsatzfähigkeit des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Land nicht mehr gegeben, und fehlt es den Helfern an Material und Einsatzfahrzeugen? Dieser Meinung sind zumindest die Verantwortlichen des DRK selbst und verweisen darauf, dass im vergangenen Jahrzehnt sowohl von der Bundes- und der Landesregierung, als auch von den auf örtlicher Ebene für den Zivil- und Katastrophenschutz zuständigen Landkreisen die Bereitstellung von Einsatzmaterial für die privaten Hilfsorganisationen zurückgefahren worden ist. Zwischen fünf und zehn Prozent der finanziellen Mittel fehlen allein dem DRK-Kreisverband Daun jährlich, wie Kreisgeschäftsführerin Ingrid Bretz sagt. Friedhelm Lang, Kreisbereitschaftsleiter des DRK Daun, richtete bei der Podiumsdiskussion einen Hilferuf an die verantwortlichen Stellen: "Wir können noch helfen, aber ich weiß nicht, wie lange. Uns geht irgendwann die Luft aus. So wie es jetzt noch funktioniert, werden wir uns in Zukunft nicht mehr darstellen können".Zeit für Ausbildung des Nachwuchses fehlt

Lang verwies in seinem dramatischen Appell auf die Misere des DRK. "Wir kochen Erbsensuppe, sammeln Altkleider und sind bei Veranstaltungen in Bereitschaft, um Geld in die Kasse zu bekommen. Und das müssen wir dann auch noch versteuern. Wegen dieser vielen Nebenaufgaben fehlt uns die Zeit für die Ausbildung", klagt Lang. In der Gerolsteiner Kaserne hatte der DRK-Kreisverband Daun seine Einsatzfahrzeuge sowie die einzelne Gruppen von Rettungsdienst, Unfallversorgung, Katastrophenschutz bis zur Rettungshundestaffel der Öffentlichkeit gezeigt. Kreisbereitschaftsleiter Lang erläuterte den Gästen die Funktionen der einzelnen Fahrzeuge und verwies auf die Probleme. So werde der überwiegende Teil der Fahrzeuge und Materialien von den acht Ortsvereinen aus Eigenmitteln finanziert. Insbesondere aber bei größeren Unglücken oder Naturkatastrophen und zur Unterstützung des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienstes müssen nach Meinung des DRK zusätzliche Fahrzeuge und mehr Sanitätsmaterial vorgehalten werden. "Wir hätten schon bei 50 Verletzten Probleme, diese zu transportieren. Es wäre gar nicht möglich, weil es am Material hapert, was für zur Verfügung haben", sagt Dieter Demoulin, Rotkreuzbeauftragter des DRK-Kreisverbandes Daun. Diese Wünsche und die Frage eines funktionierenden Zivil- und Katastrophenschutzes beschäftigte bei der Podiumsdiskussion Politiker aus dem Kreis, dem Rheinland-pfälzischen Landtag und Vertreter des DRK. Heinz Ziemei, stellvertretender Rotkreuz-Beauftragter des DRK-Landesverbandes, stellte das Konzept des Bundes, nur noch anschlaggefährdete Objekte zu unterstützen, in Frage und kritisierte die Vorgehensweise des Landes, den Katastrophenschutz per Gesetz auf die Kommunen zu delegieren.

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