Kommunalwahl 2019 Brötchen, Kaffee und viele Ideen

Hillesheim · Die Kandidaten für das Hillesheimer Bürgermeisteramt haben sich beim TV-Wahlfrühstück vorgestellt. In gemütlicher Runde präsentierten Thomas Regnery und Gabriele Braun ihre Ideen für die Zukunft der Stadt.

 Beim TV-Kandidatenfrühstück unterhalten sich (von rechts) Thomas Regnery, Moderator Mario Hübner, Gabriele Braun (links) sowie interessierte TV-Leser über die Zukunft Hillesheims.

Beim TV-Kandidatenfrühstück unterhalten sich (von rechts) Thomas Regnery, Moderator Mario Hübner, Gabriele Braun (links) sowie interessierte TV-Leser über die Zukunft Hillesheims.

Foto: Frank Auffenberg

Der Duft von Kaffee und Rühreiern liegt über dem Saal des Augustiner Klosters in Hillesheim. An einer großen Tafel genießen beim erstmals veranstalteten Wahlfrühstück der Trierischen Volksfreunds acht Leser zusammen mit TV-Redakteur Mario Hübner und den Stadtbürgermeisterkandidaten Thomas Regnery und Gabriele Braun eine kleine morgendliche Stärkung. In eine Völlerei artet das Ganze aber nicht aus – zu viel gibt es mit den beiden Bewerbern über ihre Vorstellungen und Ziele für die Arbeit im Bürgermeisteramt zu besprechen – möglichst konkret.

Kaum liegen die Brotmesser, möchte beispielsweise Renate Weyand wissen, wie Braun und Regnery Hillesheims Wochenmarkt wieder aufwerten wollen. Hübner greift dies in seiner ersten Fragerunde gleich auf und bittet die Kandidaten um Ideen.

„Ich bin kein Marktexperte, müsste das prüfen und Ideen sammeln“, sagt Regnery behutsam – um dann doch noch eine Idee zu präsentieren. Er regt an, den Markt mit einem Alleinstellungsmerkmal aufzuwerten. Denkbar sei ein festes Thema wie bei Mittelaltermärkten. „Ich glaube, dass ein Wochenmarkt mit einem stärkeren Konzept besser liefe. Das Angebot muss über Socken und Portemonnaies hinausgehen“, sagt der diplomierte Bauingenieur.

Seine Kontrahentin setzt darauf, alte Qualitäten wieder hervorzuholen. „Ich erinnere mich daran, wie ich mit meinem Großvater auf dem Traktor zum damals noch existierenden Viehmarkt fuhr. Den gibt es nicht mehr, aber wir können dafür sorgen, dass wieder ausreichend viele Händler aus der Region kommen“, sagt sie. Viele Händler seien unglücklich mit der Marktleitung, das Angebot werde zudem zu wenig beworben. „Ein Schild am Ortseingang reicht einfach nicht aus“, sagt die Taxiunternehmerin.

Konkret geht es weiter: Moderator Hübner bittet die Kandidaten, drei Themen zu nennen, die sie rasch in ihrer Amtszeit anpacken wollen. Braun eröffnet: „Da wäre erst einmal der Schwerlastverkehr. Er muss raus aus dem Stadtzentrum. Dann sollten wir prüfen, wie weitere Industrieunternehmen angesiedelt werden können, und dann würde ich gern eine kleine Sache schnell umsetzen: leerstehende Schaufenster sollten irgendwie gefüllt werden, damit es nicht so traurig aussieht.“ Kultureinrichtungen oder Vereine seien hierbei sicher gerne hilfreich.

Regnery schließt sich besonders beim ersten Punkt an. „Der Lastverkehr ist einfach eines unserer dringendsten Themen. Er darf hier nicht durch, fährt aber trotzdem. Das geht doch nicht. Meine erste Amtshandlung wäre es, bestehende Ausnahmegenehmigungen zu prüfen und gegebenenfalls aufzuheben“, sagt er – und stimmt Braun auch in Punkt zwei vollends zu. „Industrie ist wichtig, und wir haben ja Möglichkeiten sie anzusiedeln – zum Beispiel in der alten Molkerei.“ In diesem Zusammenhang komme er auch gleich auf das dritte Ziel, das er vor Augen habe: „Wir müssen uns wirklich etwas einfallen lassen, Jungunternehmer zu stärken und ihnen das Leben leichter zu machen.“

Hübner greift das Stichwort Schwerlastverkehr auf und führt aus: Amtsinhaber Matthias Stein habe kurz vor dem Ende seiner Amtszeit eine weitere Bürgerbefragung zur lange schon diskutierten Ortsumgehung auf den Weg gebracht (der TV berichtete). „Okay, oder greift er damit zu sehr in Ihre kommende Arbeit ein? Und: Wie wie stehen Sie zu den Umgehungs-Planungen?“

Regnery sagt: „Wir hätten die Umfrage eh gemacht, insofern ist Steins Initiative wirklich in Ordnung. Grundsätzlich begrüße ich eine Umgehung, bin aber in einigen Punkten unglücklich mit den bisherigen Plänen.“ Der LKW-Verkehr muss raus. Ich tue mich aber schwer mit einer Umgehung, die so nah an der Bebauungen vorbeiführt.“

Braun stellt sich anders auf: „In Sachen Ortsumgehung bin ich geteilter Meinung: Ich kann Gegner wie Befürworter gleichermaßen verstehen. Die Befragung ist auch gut und richtig. Ich störe mich aber an einer Sache: Was passiert, wenn die A 1 tatsächlich gebaut wird?“ Die Runde kann sich ein Lachen nicht verkneifen, nicht über Brauns Frage, sondern darüber, dass seit Jahrzehnten mit der Autobahn gerechnet wird, sie aber letztlich nie gekommen ist.

„Bald geht es aber anscheinend wider aller Erwartungen doch los“, sagt Braun. „Dann brauchen wir die teure Umgehung für Hillesheim nicht mehr“, sagt sie und fordert: „Ich bin für eine kurzfristige Lösung durch mehr Kontrollen. Die Polizei sagt aber, dass sie das nicht leisten kann.“

An einem anderen Punkt sind sich Gäste und Kandidaten einig. In puncto Hillesheimer Markthalle muss sich etwas tun.

„Sie wird deutlich zu wenig genutzt. Soviel steht fest. Vereine äußern immer wieder Unmut darüber, dass die Miete schlicht zu teuer ist“, sagt Regnery. Es gelte zu prüfen, ob man nicht durch eine Preissenkung gegensteuern könnte. Braun fügt hinzu, dass eine höhere Auslastung aber wieder ein anderes Problem berühre: „Findet dort doch was statt, beschweren sich reihenweise Anwohner. Man müsste sich um mehr Veranstaltungen kümmern, die bis 20 oder 21 Uhr gehen“, sagt sie. Hier müsse man sich nochmals mit allen Beteiligten zusammensetzen.

Regnery betont, dass eine Lösung zur besseren Auslastung der Markthalle nicht aus der Tasche gezaubert werden könne. „Es muss viel berücksichtigt werden, aber dass zum Beispiel die Sitzungen des Hillesheimer Karnevals dort nicht mehr stattfinden, ist schon sehr ärgerlich. Weniger Einnahmen und dafür eine größere Auslastung wären mir lieber.“ Momentan spreche man davon, dass die Halle 80 Prozent der Zeit leer stehe. „Das kann ja eigentlich so nicht sein.“

Und wie gehen die Kandidaten damit um, dass sie im Stadtrat vielleicht keine Mehrheit haben? Regnery erkennt darin kein Problem: „Ich vertrete eh die These, dass auf kommunaler Ebene auf die Parteifarben gepfiffen werden kann. Insofern sorge ich mich da überhaupt nicht.“ Die Zusammenarbeit im Rat sei traditionell gut: „Daran ändert sich hoffentlich auch so schnell nichts.“

Ein Punkt, in dem Braun ihre Mitbewerber ohne Einschränkungen in seiner Einschätzung folgt: „Das Miteinander auf kommunaler Ebene ist einfach geprägt vom Willen, etwas für Hillesheim und seine Bürger zu erreichen. Ich rechne auch weiterhin mit dieser Haltung“, sagt sie. Unterm Strich also viel Konsens zwischen den Bewerbern, doch an welchem Punkt unterscheiden sie sich, möchte Hübner schließlich von den Kandidaten wissen.

 Beim Kandidatenfrühstück haben sich Gabriele Braun (links), TV-Redakteur Mario Hübner und Thomas Regnery über die Zukunft Hillesheims unterhalten. Foto: Frank Auffenberg

Beim Kandidatenfrühstück haben sich Gabriele Braun (links), TV-Redakteur Mario Hübner und Thomas Regnery über die Zukunft Hillesheims unterhalten. Foto: Frank Auffenberg

Foto: Frank Auffenberg
 Beim Kandidatenfrühstück haben sich Gabriele Braun (links), TV-Redakteur Mario Hübner und Thomas Regnery über die Zukunft Hillesheims unterhalten. Foto: Frank Auffenberg

Beim Kandidatenfrühstück haben sich Gabriele Braun (links), TV-Redakteur Mario Hübner und Thomas Regnery über die Zukunft Hillesheims unterhalten. Foto: Frank Auffenberg

Foto: Frank Auffenberg
 Gelungene Premiere: Beim erstmals vom TV veranstalteten Kandidatenfrühstück mit den Stadtbürgermeisterkandidaten Gabriele Braun (links) und Thomas Regnery (Dritter von links) geht es gut gestärkt gut zur Sache.

Gelungene Premiere: Beim erstmals vom TV veranstalteten Kandidatenfrühstück mit den Stadtbürgermeisterkandidaten Gabriele Braun (links) und Thomas Regnery (Dritter von links) geht es gut gestärkt gut zur Sache.

Foto: Frank Auffenberg
 Die tagtägliche Belastung durch den starken Schwerlastverkehr in Hillesheims Innenstadt ist zentrales Thema beim TV-Frühstück.

Die tagtägliche Belastung durch den starken Schwerlastverkehr in Hillesheims Innenstadt ist zentrales Thema beim TV-Frühstück.

Foto: TV/Mario Hübner
 Logo_Kommunalwahl_2019

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Foto: TV/Lambrecht, Jana

Brauns prompte Antwort: „Ich bin im Gegensatz zu Herrn Regnery mehr der pragmatische Typ. Schnell handeln ist meine Devise.“ Der Angesprochene nickt und sagt: „Entscheidungen flott aus dem Bauch heraus zu treffen, ist nicht meine Sache. Denn das kann schnell schiefgehen.“

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