KBV-Verlag hat Geburtstag Seit 30 Jahren die kriminelle Energie der Eifel

Hillesheim · Der Hillesheimer KBV-Verlag ist für seine Eifel-Krimis bundesweit bekannt, lässt aber längst auch in anderen Regionen der Republik literarisch morden. Der Umzug nach Hillesheim im Jahre 2001 hat auch die Stadt verändert.

 Jedes Detail ist wichtig: Grafikdesignerin Sabine Hockertz und Verleger Ralf Kramp arbeiten am Entwurf eines Covers.

Jedes Detail ist wichtig: Grafikdesignerin Sabine Hockertz und Verleger Ralf Kramp arbeiten am Entwurf eines Covers.

Foto: profipress

(red) Gegründet wurde der   Verlag 1989 in Köln von Herbert Klein und Nicolai Blechinger. Im Zuge des zunehmenden Erfolgs von Regional-Krimis erschien schon bald eine Reihe unter dem Titel „Schwarze Reihe“. Hier kommt Ralf Kramp ins Spiel. 1996 veröffentlicht er seinen ersten Kriminalroman „Tief unterm Laub“ und wird gleich mit dem Förderpreis des Eifel-Literatur-Festivals belohnt.

Der Klein und Blechinger Verlag (KBV) konzentriert sich auf Kriminalliteratur, gerät Ende der 90er Jahre aber ins Taumeln. Ralf Kramp, dessen Eifel-Krimis die erfolgreichsten Veröffentlichungen des Kölner Verlags sind, übernimmt 2001 das Ruder. „Das schlingernde Schiff KBV fuhr endlich aus stürmischer See in den sicheren Hafen der Eifel. Man kann getrost von einem Neuanfang sprechen“, sagt Kramp. Beinahe im Ein-Mann-Betrieb werden fortan Manuskripte ausgewählt, Programme zusammengestellt, Cover entworfen und Lesungen organisiert. Unterdessen feiert der Regional-Krimi unerwartete Erfolge im deutschsprachigen Raum.

Der Mann der ersten Stunde heißt Michael Preute, der unter seinem Pseudonym Jacques Berndorf mit „Eifel-Blues“ 1989 den Prototypen aller Regional-Krimis verfasst. Berndorf wechselt 2008 zum KBV – mit „Mond über der Eifel“  erscheint erstmals ein bundesweiter Bestseller beim Hillesheimer Verlag.

 Der KBV feiert sein 30-Jähriges bestehen. Seinen Sitz hat der Verlag im Kriminalhaus im Herzen Hillesheims.

Der KBV feiert sein 30-Jähriges bestehen. Seinen Sitz hat der Verlag im Kriminalhaus im Herzen Hillesheims.

Foto: KBV

Inzwischen hat der KBV rund 600 Bücher verlegt, etwa 250 davon sind zur Zeit lieferbar, zählt Ralf Kramp auf. „Und kein Verlag verfügt über solch eine große Anzahl von Eifelkrimi-Titeln wie der KBV.“

Dennoch sind sie nur ein Teil des Angebots: Auch die erfolgreiche Schwaben-Krimireihe des Autors Klaus Wanninger wird in Hillesheim verlegt, die Norderney-Thriller von Christian Hardinghaus und zahlreiche bekannte Vertreter des münsterländischen Krimis. „Wir blicken sehr zufrieden auf das, was war, aber auch optimistisch in die Zukunft“, sagt der Autor und Verleger. Das sei in der heutigen Zeit im Verlagswesen nicht selbstverständlich, „doch wir haben als kleiner und unabhängiger Verlag die Möglichkeit uns jedem Buch und den Autorinnen und Autoren mit Sorgfalt zu widmen.“

 Jacques Berndorf liest aus "Mond über der Eifel", dem ersten bundesweiten Bestseller für den KBV.

Jacques Berndorf liest aus "Mond über der Eifel", dem ersten bundesweiten Bestseller für den KBV.

Foto: KBV

Gefeiert wird der 30. Geburtstag auch auf der Frankfurter Buchmesse, die vom 16. bist zum 20. Oktober stattfindet. „Mit vielen Autoren und Freunden, die unseren Weg bis heute begleitet haben“, sagt Kramp.

In Hillesheim habe das Thema Krimi eine herausragende Bedeutung, sagt Manfred Schmitz, Chef der Tourist Information. „Der KBV, das Kriminalhaus und das Krimiarchiv sind wichtige Bausteine.“

Begonnen habe der Wandel zur Kriminal-Hauptstadt Deutschlands bereits in den 1990er Jahren, erzählt Schmitz. „Schon damals suchten die Fans mit den Büchern von Jacques Berndorf und Ralf Kramp in den Händen nach den Originalschauplätzen in der Region.“ Das Kriminalhaus mitsamt des Verlages habe dieses Phänomen erst sichtbar gemacht.

Wie viele Besucher tatsächlich wegen des anhaltenden Krimibooms die Stadt besuchten, ließe sich nicht exakt sagen, sagt Schmitz. Doch eine Zahl liegt vor: Rund 30 000 Menschen nehmen jährlich an den Krimiwanderungen teil.

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