Hillesheimer Kulturhaus wird zum Klosterlädchen

Ein Lädchen, Eifelprodukte, Ausstellungen und touristische Informationen: Das Hillesheimer Kulturhaus soll nach dem Abschied der bisherigen Pächterin, der Agentur "WortBild", mit einem bunt gemischten Angebot vom Augustiner-Kloster neu starten.

 Die Tür bleibt zu – zumindest bis Juni: das Kulturhaus in der Hillesheimer Burgstraße. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Die Tür bleibt zu – zumindest bis Juni: das Kulturhaus in der Hillesheimer Burgstraße. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Hillesheim. Vier Jahre haben sie mit ihrer Agentur "WortBild" das Kulturhaus in der Alten Schreinerei Hillesheim betrieben: Vera Tüns und Stefan Hackenberg. Vier Jahre, in denen die beiden dort profilierte Sprecher und Vorleser präsentierten sowie hochkarätige Vertreter der internationalen Kalligrafie- und Kunstszene.

Seit Dezember bleiben die Türen in der Burgstraße geschlossen - und man merkt Vera Tüns an, dass sie und Hackenberg sich die Entscheidung nicht leicht gemacht haben: "Wir denken mit Wehmut an die Zeit zurück", sagt Vera Tüns. "Und mit der Entscheidung haben wir uns wirklich gequält."

Einer der Gründe: Zu viele konkurrierende Kultur-Termine in der Stadt und der Verbandsgemeinde. Diese seien einfach zu oft mit den Angeboten im Kulturhaus kollidiert, wo man sehr langfristig mit den Künstlern habe planen müssen - einen Termin zu verschieben, sei daher nicht möglich gewesen. Ergebnis: So manche Veranstaltung fand nicht die erhofften Zuschauer. Vera Tüns: "Es gibt eben nur eine begrenzte Anzahl von kulturell Interessierten. Und die kann man nicht überfrachten."

Also hörten sie auf - und betonen dennoch den nach wie vor "exzellenten Draht" zur Stadt und ihrem Bürgermeister Matthias Stein. Und der retourniert: "Das Verhältnis war bis zum letzten Tag vorbildlich."

Ein solch gutes Verhältnis dürfte allerdings auch zum wahrscheinlichen neuen Pächter herzustellen sein: dem Hotel Augustiner-Kloster, das seit Mai 2009 nicht nur das benachbarte Hotel Fasen mitbetreibt, sondern auch im Kulturhaus einsteigen will. Voraussichtlicher Termin: Anfang Juni.

Noch stehe nicht alles im Detail fest, sagt Hoteldirektor Christoph Böhnke. Aber ein bisschen verrät er bereits: "Wir haben schon seit längerem den Gedanken, einen Klosterladen zu machen", sagt er. Zum voraussichtlichen Angebot zählen Getränke, Honig, Konfitüre, darunter auch Produkte der Dachmarke Eifel - "schöne Mitbringsel", sagt Böhnke, die auch im Kulturhaus probiert werden dürfen.

Außerdem wolle man dort auch am Wochenende Informationen, Karten und Broschüren für die Gäste der Stadt bereithalten - sozusagen als kleiner Außenposten der Tourist-Information. Allerdings werde weiterhin auch die Kultur eine Rolle spielen: Man stehe im Gespräch mit dem Art Collegium, das dort voraussichtlich ausstellen werde - "und wir möchten natürlich auch anderen Künstlern die Möglichkeit geben, ihre Sachen zu zeigen". Dem Stadtbürgermeister wäre das alles sehr recht: "Wir sind froh, dass wir dort dann auch während der Woche Leben im Haus haben werden", sagt Matthias Stein.

Und selbstverständlich seien auch Vera Tüns und Stefan Hackenberg jederzeit willkommen: "Sie werden mit offenen Armen empfangen, wenn sie dort wieder etwas machen wollen."

Meinung

Mehr Publikum, weniger Kultur

Kultur ist eben manchmal ein Nischenprogramm, das hat man auch in Hillesheims Alter Schreinerei erfahren müssen. Die Agentur "WortBild" ist raus aus der Burgstraße, das Augustiner-Kloster zieht ein - und nimmt damit neben dem Hotel Fasen ein weiteres Haus im Stadtkern unter seine Fittiche. Eine gute Entscheidung, eine erfreuliche Nachricht. Was dort angeboten werden soll, wird zwar nur noch gelegentlich unter "Kultur" abzuheften sein. Dennoch besteht die Aussicht, dass künftig mehr Betrieb in der Burgstraße herrschen wird als bisher. fp.linden@volksfreund.de

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