Hillesheimer Wasser für die Nachbarn

NOHN. In der Nähe von Nohn entsteht derzeit für rund 1,7 Millionen Euro eine neue Trinkwasseraufbereitungsanlage für den Zweckverband "Wasserversorgung Eifel", die bereits im Spätherbst in Betrieb gehen soll.

Die neue Aufbereitungsanlage bezeichnete Verbandsvorsteher Heinz Onnertz, Landrat des Kreises Daun, als "wichtige Investition für die zukünftige Sicherstellung der überregionalen Wasserversorgung für den Wasserzweckverband". Zudem freute er sich bei einer Besichtigung der Baustelle mit dem Werksausschuss des Zweckverbands darüber, dass "bei der europaweiten Ausschreibung hiesige leistungsstarke Unternehmen den Zuschlag erhalten haben". So ist das Bauwerk die Firma Klein aus Jünkerath verantwortlich, die technische Ausrüstung kommt von der Firma Blech aus Hillesheim.Firmenchef Klaus Blech erklärte auf Nachfrage: "Die Membran-Ultrafiltrationsanlage, die hier zum Einsatz kommt, ist die derzeit führende Technik in der Wasseraufbereitung, aber daher auch etwas aufwändiger und teurer als andere Methoden." In dieser Größe, so Blech, sei die Anlage einzigartig in Rheinland-Pfalz.Nutznießer der Anlage sind der Landkreis Ahrweiler, die Verbandsgemeinden Altenahr und Adenau, der Landkreis Cochem-Zell und die Verbandsgemeinde Kelberg. Diese tragen daher auch alleine die Kosten für den Bau der rund 1,7 Millionen Euro teuren Aufbereitungsanlage. Der Bezug des Wasser ist für sie hingegen unentgeltlich. Dazu Werkleiter Eilert: "Wasser ist nach wie vor ein freies Gut. Und jeder, der nachweisen kann, dass er Bedarf hat, hat grundsätzlich ein Recht darauf." Einnahmen, etwa über ein Entgelt wie einen Wassercent, hat die VG Hillesheim nicht. Dafür aber so manchen Nachteil dadurch, dass weite Flächen der Verbandsgemeinde zu Wasserschutzgebieten zählen: "Dort ist beispielsweise die Genehmigung von Bauvorhaben wesentlich schwieriger, und die Erfüllung der dort geltenden zusätzlichen Auflagen ist kostspielig."Gewonnen wird das Trinkwasser aus der ergiebigen Hillesheimer Kalkmulde – und zwar durch sechs Tiefbrunnen mit einer Fördertiefe von 60 bis 80 Metern. Werkleiter Klaus Eilert erklärt: "Das aus der Aufbereitungsanlage abgegebene Trinkwasser wird in einen nahe gelegenen Hochbehälter eingespeist. Von dort erfolgt die Verteilung des Wassers auf die Wasser beziehenden Verbandsmitglieder." Künftig werden täglich nahezu 2,6 Millionen Liter Wasser in den Landkreis Ahrweiler (größtenteils in die VG Adenau und Altenahr) gepumpt, in den Landkreis Cochem-Zell täglich rund 900 000 Liter und in die VG Kelberg täglich 350 000 Liter. Die weiteren Mitglieder des Zweckverbands, der Landkreis Daun, die Verbandsgemeinde Hillesheim und das Gruppenwasserwerk Daun, werden die Anlage nicht nutzen müssen, da sie über ausreichende Wasservorkommen verfügen. Dennoch profitieren laut Werkleiter Eilert, der zudem Leiter der Hillesheimer Verbandsgemeindewerke ist, alle Mitglieder vom Zweckverband. Er sagte: "Durch die Nutzung von Synergieeffekten sparen allein die VG-Werke Hillesheim jährlich rund 15 000 bis 20 000 Euro ein." So sei im Vorfeld der Zweckverbandsgründung eine einheitliche EDV-Anlage gekauft worden, würde nur ein Wirtschaftsprüfer bestellt, würden die vorgeschriebenen Wasseranalysen sowie die Rufbereitschaft von jeweils nur einem Partner übernommen. "Künftig kümmert sich jeweils einer um alles. Früher müsste jeder seine eigene Rufbereitschaft vorhalten", sagt der Werksleiter. Darüber hinaus erhält die Verbandsgemeinde Hillesheim für die Betriebsführung des Wasserzweckverbands 40 000 Euro pro Jahr.

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