Hinaus aus der Steinzeit

Der Verein "Berufe für Bolivien" unterstützt die von der Ärztin Annemarie Hofer aufgebauten Gesundheits- und Schulzentren für Kinder und Jugendliche aus armen bolivianischen Familien. Jetzt war die vormals in Daun und Ulmen tätige Medizinerin zu Gast bei Vereinsmitgliedern.

 Wanderte 1995 von Daun nach Bolivien aus: Annemarie Hofer. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Wanderte 1995 von Daun nach Bolivien aus: Annemarie Hofer. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Daun. Im Jahr 2000 hatten sozial engagierte Menschen wie Walter und Margret Manderscheid (Daun), Josef und Heike Schildgen (Oberstadtfeld) und Uffo und Monika Monreal (Mehren) gemeinsam mit Gleichgesinnten den Verein "Berufe für Bolivien" aus der Taufe gehoben und es sich zur Aufgabe gemacht, die berufliche Aus- und Weiterbildung von Kindern und Jugendlichen in Bolivien zu fördern, um ihnen eine Basis zur Selbsthilfe zu verschaffen. Seither hat der Verein über 50 000 Euro nach Bolivien ausgezahlt und daneben - zur Sicherung der Ausbildung von fünf oder sechs Jugendlichen - Rücklagen von etwa 20 000 Euro gebildet.

Geldquellen sind nach Aussagen des stellvertretenden Vorsitzenden Walter Manderscheid Mitgliedsbeiträge, Spenden, Bußgelder, Zinsen sowie der Erlös aus einem Hungermarsch und einer Kunstversteigerung. In den ersten sechs Jahren nach der Vereinsgründung waren hauptsächlich Projekte der Salesianer Don Bosco unterstützt worden (der TV berichtete).

Seit einigen Jahren konzentriert der Verein sich auf die "Fundaciòn Cristo Vive Bolivia", eine von Deutschen und Bolivianern gegründete Stiftung, deren Projekt "Residencia Estudiantil Luise" von der pensionierten deutschen Ärztin Annemarie Hofer geleitet wird.

Interessiert an einem Freiwilligen Sozialen Jahr



Nun ist die 74-jährige Medizinerin und Laienmissionarin während eines Heimaturlaubs bei Vereinsmitgliedern in Daun zu Gast; in ihrer Begleitung ist ihre Freundin und Fördererin Luise Gerhartz aus Auderath (Kreis Cochem-Zell). Außerdem sind Johanna Laurenzen aus Schalkenmehren und Magdalena Leisch aus Gillenfeld mit von der Partie; die beiden Gymnasiastinnen interessieren sich für ein Praktikum oder ein Freiwilliges Soziales Jahr in Bolivien und nutzen den Aufenthalt Annemarie Hofers zur Kontaktaufnahme und Information.

Die Ärztin, die im Krankenhaus in Daun und in einer Gemeinschaftspraxis in Ulmen tätig gewesen war, wanderte 1995 nach Bolivien aus und widmete sich bald zusammen mit einheimischen Ordens- und Krankenschwestern den Bewohnern der abgelegenen Andendörfer. "Das Dringendste waren medizinische Hilfe und Alphabetisierungskurse", erinnert sich Annemarie Hofer. "Und die Befreiung der Kinder aus den steinzeitlichen Lebensverhältnissen", betont sie.

Am Anfang der Idee: ein verfallenes Gebäude



Ein kleines, nahezu verfallenes, erbärmliches Gebäude als Wohnheim für 16 Kinder habe am Anfang ihrer Idee gestanden; mit Spenden aus Deutschland und Luxemburg sei bald darauf ein Neubau für 40 Kinder errichtet worden, und mittlerweile gebe es ein zweites Internatsgebäude. "Nun leben und lernen hier etwa 100 Kinder, machen das Abitur oder erhalten eine Ausbildung", sagt Annemarie Hofer froh.

"Wir erhalten genaue Verwendungsnachweise und haben daher die Gewissheit, dass das Geld richtig eingesetzt wird", erklärt Walter Manderscheid die Entscheidung, die Projekte der Ärztin verstärkt zu unterstützen. Über den Verein "Berufe für Bolivien" sagt er: "Es fallen keine Verwaltungskosten an. Er ist als besonders förderungswürdig anerkannt, und es werden Spendenbescheinigungen ausgestellt."

Kontakt: Walter Manderscheid, Daun, Telefon 06592/4565. Spendenkonto: Nummer 3500 000 00 bei der Volksbank RheinAhrEifel, BLZ 57761591.

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