Hoffnungsreise zu Flippers Freunden

DAUN. Geschafft: Kerstin und Johannes Reitz können mit ihrer Tochter Hanna zur Delfintherapie nach Florida aufbrechen. Die Finanzierung der Therapie für das mehrfach behinderte Kind ist durch große Spenden- und Hilfsbereitschaft möglich geworden – ganz aktuell durch eine Aktion des DRK-Rettungsdienstes Eifel-Mosel-Hunsrück.

Hanna ist gut gelaunt: Auf dem Arm von Mama Kerstin Reitz schmeckt der Kuchen besonders gut. Papa Johannes Reitz ist auch zu Hause, und außerdem ist Besuch gekommen. An der Kaffeetafel auf der Terrasse haben als Mitarbeiter des DRK-Rettungsdienstes Eifel-Mosel-Hunsrück der Geschäftsführer Gerd A. Hommelsen, der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Christoph Bäcker und der Rettungsassistent Ralf Bastgen Platz genommen. Sie überreichen ihrem Kollegen Johannes Reitz und seiner Familie eine satte Geldsumme: 1870 Euro als Erlös aus einer Spendensammlung innerhalb des Mitarbeiterteams und aus einem Konzert der Band "Creme frech", deren Mitglied Ralf Bastgen ist. "Wir freuen uns sehr, Ihnen dieses Geld geben zu können, und wünschen Ihnen eine schöne Zeit in Florida", sagt Hommelsen. Florida/USA ist bekannt für seine luxuriösen Kurorte und Seebäder an der Ostküste. Es ist aber auch ein Rettungsanker für Familien mit Kindern aus aller Welt, die wie die vierjährige Hanna Reitz an Cerebralparese leiden, kaum Kopf- und Rückenkontrolle haben und verkrampft sind. Die Delfintherapie soll die Motorik verbessern und die Krampfanfälligkeit herabsetzen. Knapp 12 000 Dollar kostet eine dreiwöchige Therapie, zu deren Bedingungen gehört, dass die Familie teilnimmt. Dazu kommen über 5500 Dollar für Flug, Unterkunft und Leihwagen. Kerstin und Johannes Reitz geht es wie vielen anderen betroffenen Eltern auch: "Das hätten wir alleine nicht aufbringen können." Vor einem Jahr habe Jörg Reicherz aus Daun den Stein ins Rollen gebracht, als er bei einem Ausbildungslager der Dauner Feuerwehr ein Sparschwein aufstellte, erinnern sich Hannas Eltern. "Eigentlich wollten wir nicht die bekannteste Familie der Vulkaneifel werden", räumt Johannes Reitz ein. Aber die Aktionen zu Gunsten einer Delfintherapie für Hanna seien regelrecht zum Selbstläufer geworden: "Es ist unglaublich, was die Leute sich alles einfallen lassen.""Wir wollen nichts unversucht lassen"

Sie erzählen von Maria Mayer aus Pützborn, die an einem Tag im vorigen Herbst mit einem Korb voller Kürbisse vor ihrer Tür stand und ihnen 380 Euro überreichte. "Sie hatte die Kürbisse aus ihrem Garten gegen eine freiwillige Spende für Hanna abgegeben", berichtet Kerstin Reitz. Einen hohen Bekanntheitsgrad erlangte die Aktion durch das Konzert "Rock für Hanna" (der TV berichtete). Am Mittwochmorgen um 7.30 Uhr beginnt auf dem Düsseldorfer Flughafen der zehnstündige Flug nach Amerika. Kerstin und Johannes Reitz sind zuversichtlich, machen sich aber auch Sorgen. Wird Hanna den Flug gut verkraften? Werden Klimaveränderung und Zeitverschiebung sich nachteilig auf sie auswirken? Wie wird sie auf den Therapeuten und den Delfintrainer reagieren? "Wir wollen nichts unversucht lassen, und wir sind allen, die uns bisher unterstützt haben, sehr dankbar", betonen die Grundschullehrerin und der Rettungsassistent. Wer sich über die Krankengeschichte von Hanna Reitz informieren und sich ein Bild von den Hilfsaktionen machen will, kann im Internet nachsehen: www.hanna-hexe.de. Während der Therapie werden dort aktuelle Fotos eingestellt.

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