Holzwurm im Hochaltar

Der Holzwurm nagt an den Altären, der Putz fällt von den Wänden, die Wand- und Deckenbemalung ist schadhaft: Die Pfarrkirche St. Crysanthus und Daria ist leergeräumt worden und bleibt wegen einer umfassenden Innensanierung fünf Monate geschlossen.

 An der Ausräumaktion der Welcherather Kirche beteiligten sich auch Karl-Heinz Stumpf (links) und Rudi Krebsbach (rechts). TV-Foto: Brigitte Bettscheider

An der Ausräumaktion der Welcherather Kirche beteiligten sich auch Karl-Heinz Stumpf (links) und Rudi Krebsbach (rechts). TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Welcherath. (bb) Tag und Stunde der Wiedereröffnung stehen bereits fest. "Am 18. Oktober feiern wir um 10.30 Uhr ein Festhochamt und anschließend Pfarrfest", sagt Pastor Klaus Kohnz dem Trierischen Volksfreund. Dann trägt er das Prozessionskreuz aus der Kirche. Mit ihm sind an diesem Vormittag knapp 20 Freiwillige im Alter von 14 bis fast 70 Jahren dabei, das Mobiliar und die sakrale Ausstattung der neobarocken Kirche im benachbarten Pfarrheim zu verstauen.

Von der Geschichte des Gotteshauses berichtet Pastor Kohnz, dass sie im frühen 19. Jahrhundert erbaut und in den 1920er Jahren "von einem Nikolaus Krämer aus München" ausgemalt wurde. Eine Besonderheit der ländlich-idyllischen Szene auf dem Triumphbogen sei, dass der Maler seinerzeit Menschen aus dem Kirchspiel darin untergebracht habe. " Unser langjähriger Küster und Organist Peter Krämer aus Brücktal", erklärt Pastor Kohnz und deutet auf einen Hirtenjungen.

Etwa 1960 war das Kircheninnere im Zuge eines damals verbreiteten "Bildersturms" gänzlich grau gestrichen worden. Kohnz' Vorgänger Josef Klee ließ die prägnante Decken- und Wandbemalung 1975 wieder freilegen. Nun steht eine umfassende Sanierung auf dem Plan: Der Kirchenraum wird neu gestrichen, Putz erneuert, die schadhaften Stellen an den Gemälden werden restauriert, Hochaltar und Seitenaltäre vom Holzwurm befreit, Heiligenfiguren und Orgel gereinigt, lose Fußbodenplatten befestigt.

An Neuanschaffungen zählt der Pastor Lautsprecheranlage, Beleuchtung und Turmjalousien auf. Auf mehr als 100 000 Euro beziffert er die Kosten. Einen Teil übernimmt das Bistum, den größten Beitrag leistet die Kirchengemeinde, und es beteiligen sich die zum Kirchspiel gehörenden Dörfer Welcherath, Reimerath, Drees, Brücktal und Kirsbach. Auf einstimmigen Beschluss des Gemeinderates steuere allein Welcherath 30 000 Euro bei, berichtet Ortsbürgermeister Josef Krein, der bei der Ausräumaktion mitwirkt.

"Sollen wir jetzt die Sakristeischränke ausräumen?", wenden sich in diesem Augenblick die 14 und 15 Jahre alten Freunde An-dreas Görgen und Daniel Schomisch aus Drees an ihren Pastor. Dem TV sagen die beiden Jungen über ihre Motivation: "Das macht Spaß, und wir kennen uns aus, denn wir sind ja Messdiener."

Während der Schließungsphase der Welcherather Kirche finden die Gottesdienste der Pfarrgemeinde in der St. Nikolaus-Kirche in Nürburg statt.

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