Entwicklung Hospizhelfer kommen nach Hause

Prüm/Bitburg/Daun/Ulmen · Seit Juli gibt es für den Eifelkreis Bitburg-Prüm, den Landkreis Vulkaneifel und die Verbandsgemeinde Ulmen die „Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung“ (SAPV). Langsam aber sicher wird das Projekt bekannter.

 Die meisten Pflegebedürftigen in Deutschland werden zu Hause versorgt. Das SAPV-Team kümmert sich dabei sowohl um die Angehörigen als auch die Patienten.

Die meisten Pflegebedürftigen in Deutschland werden zu Hause versorgt. Das SAPV-Team kümmert sich dabei sowohl um die Angehörigen als auch die Patienten.

Foto: picture alliance / dpa-tmn/Mascha Brichta

„Es spricht sich immer mehr herum, dass es uns gibt“, sagt die koordinierende Ärztin Dr. Gabriella Rose. Seit Juli betreut sie gemeinsam mit der Koordinatorin Regina Fromme die „Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung“ in der Westeifel. Zwar steige langsam die Bekanntheit, sagt Rose, „aber wir dürfen nicht aufhören, das Angebot publik zu machen.“

Am meisten motiviere sie, dass die Versorgung trotz des riesigen Einzugsgebiets und den entsprechend weiten Entfernungen und langen Fahrtzeiten gut funktioniert. Mit einer betreuten Fläche von 2700 Quadratkilometern gehört das Gebiet von Rose und Fromme bundesweit zu den größten seiner Art. Das Team sei zudem gut eingespielt, sagt Rose, die Abschlussgespräche mit Angehörigen von Verstorbenen verliefen positiv und von Dankbarkeit erfüllt.

48 Mal haben Gabriella Rose und Regina Fromme und ihr Team bisher ihren Dienst an unheilbar erkrankten Menschen geleistet – meistens betreuten sie dabei Krebspatienten. Unterstützt werden sie von acht Ärzten und sechs Pflegefachkräften, von verschiedenen Apotheken, den Lebensberatungsstellen in Bitburg und Gerolstein, einer Psycho-Onkologin der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz, von Seelsorgern beider christlichen Konfessionen sowie vom ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst und den Beratungsdiensten des Trägerverbands Caritas Westeifel.

Üblicherweise wenden sich Angehörige, der Hausarzt oder der Sozialdienst eines Krankenhauses an die SAPV-Leitung, damit der Kranke rundum und möglichst selbstbestimmt die letzten Tage, Wochen oder Monate seines Lebens versorgt werden kann. Dafür ist die Verordnung eines Arztes erforderlich, die Krankenkassen übernehmen die Kosten.

Es wird umgehend ein Hausbesuch vereinbart, der spätestens 48 Stunden nach der Anfrage stattfindet. Das Hauptaugenmerk richtet sich auf nur schwer beherrschbare Symptome wie Schmerzen, Angst, Atemnot, Erbrechen, Fieber, Krampfanfälle. Der Besuch mündet in einen Krisenplan, bei dem es in erster Linie um Medikation in Notlagen geht. Außerdem erhält man eine Telefonnummer, über die sieben Tage die Woche rund um die Uhr jemand aus dem SAPV-Team erreichbar ist.

„Wenn nicht anders gewünscht und erforderlich, rufen wir ein Mal am Tag bei den Patienten an und besuchen sie mindestens ein Mal in der Woche“, erklärt Regina Fromme. „Das Wichtigste ist, den Patienten und Angehörigen die Unsicherheit zu nehmen“, sagt Rose.

Wenn der Patient gestorben ist, wird ein Abschlussgespräch mit den Angehörigen geführt. Ganz frisch hat Regina Fromme eines im Gedächtnis. Sie berichtet davon, wie sie mit der Witwe geweint und gelacht hat und wie die Frau von ihrem Mann erzählte und sich für die SAPV-Unterstützung bedankt hat. „Ohne die SAPV hätten wir es nicht hinbekommen, meinem Mann seinen größten Wunsch zu erfüllen, zuhause zu sterben“, habe die Frau ihr gesagt, berichtet Regina Fromme.

 Gabriella Rose (rechts) und Regina Fromme.

Gabriella Rose (rechts) und Regina Fromme.

Foto: Brigitte Bettscheider

Weitere Informationen im Internet unter www.caritas-westeifel.de

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