Hundertfaches Engagement für ein solidarisches Miteinander

Gerolstein/Daun · Im Oktober 2003 ist aus dem "Aktionskreis gegen rechte Gewalt" der Verein "Forum Eine Welt" hervorgegangen. Seither sind weit über 100 Mal bei Vorträgen, Diskussionen und Festen die im Kreis Vulkaneifel lebenden Menschen verschiedener Kulturen zusammengeführt worden. Am 17. Mai wird das zehnjährige Bestehen groß gefeiert.

Gerolstein/Daun. Als "ein Innehalten bei Speisen, Getränken, Musik und Gesprächen" werten die Vorstandsmitglieder Christa Karoli, Sureeporn Schwarz und Guido Hannawald das Treffen im Gemeindehaus Gerolstein-Lissingen am kommenden Samstag gut zehn Jahre nach der Vereinsgründung. Eröffnet werde die Veranstaltung mit der Erinnerung an die Vorläuferinitiative "Aktionskreis gegen rechte Gewalt", sagt Karoli. Und als Ausblick gebe es Informationen über die "Willkommenspatenschaften für Zugewanderte", das neueste Projekt in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband Westeifel.
"Es reicht nicht, dass wir uns empören, wir müssen etwas tun", zitiert Karoli im Rückblick die 2005 verstorbene Ingrid Diensberg aus Pelm als eine der Aktivsten des 1999 ins Leben gerufenen Aktionskreises. Mit Plakataktionen, Mahnwachen und Podiumsdiskussionen machte die Gruppe seinerzeit auf die Häufung von rechtsradikalen Gewalttaten und auf Intoleranz gegenüber Fremden und Andersdenkenden aufmerksam. Ingrid Diensberg sei es auch gewesen, die die Namensänderung und den Vereinsstatus vorgeschlagen habe. Der 15. Oktober 2003 war Gründungstag des "Forums Eine Welt".
Interkultureller Dialog


Der interkulturelle Dialog trat stärker in den Mittelpunkt der Arbeit. Zweite Säule wurde die Aufarbeitung des Nationalsozialismus im Landkreis, zudem griff das Forum Eine Welt immer wieder brisante aktuelle Themen aus Politik und Gesellschaft auf. Eine Palästinenserin las aus ihrem Buch über ihr "Leben zwischen Grenzen". Ugandische Kindersoldaten waren Thema eines Films. An Holocaust- und ähnlichen Gedenktagen wurden jiddische Lieder aufgeführt, am "Tag des Flüchtlings" und zur interkulturellen Woche ökumenische Gottesdienste gefeiert. Kongokrieg, Islam in Deutschland, Waffenexporte hießen Titel von Vorträgen. Exkursionsziele waren das ehemalige KZ Hinzert, die NS-Ordensburg Vogelsang, die ehemalige Gestapo-Zentrale Köln. Auf Initiative des Forums Eine Welt wurden in Gerolstein "Stolpersteine" verlegt und eine Broschüre zur Geschichte der Gerolsteiner Juden veröffentlicht. Das Fest der Nationen etablierte sich ebenso wie der Karneval der Kulturen und die Foren der Begegnung. Seit kurzem gibt es einen virtuellen "Wegweiser Vulkaneifel" für Migranten und ehrenamtliche Helfer.
Mehr als 100 Veranstaltungen hat der Verein bereits auf die Beine gestellt. Zwei Mal (2007 und 2008) wurde die Arbeit des Vereins mit überregionalen Auszeichnungen gewürdigt. Heute hat das Forum Eine Welt 80 Mitglieder und Hunderte von Förderern und freiwilligen Helfern. "Wir sind vielfältig und offen", erklärt Karoli. "Und in diesem Sinne arbeiten wir weiter." bb
Extra

Forum Eine Welt: Sprecher sind Christa Karoli und Tukta Sureeporn Schwarz (beide Gerolstein) sowie Ralf Wagner-Nowak (Daun). Vorstandsmitglieder: Guido Hannawald, Heidi Hartung, Norbert Leinung, Lucia Olea-Lekue (alle Gerolstein), Klaus Heller (Dreis-Brück), Gisela Meyer (Birgel), Cheryl Onnertz (Daun) sowie Julia Prokoph und Hans Vater (beide Pelm). Kontakt: Christa Karoli, Telefon 06591/219997, E-Mail: info@forum1welt.de, Internet: www.forum1welt.de bb

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