"H&M wäre ein Kracher"

Gerolstein · Die Beteiligung am Konzept für die künftige Nutzung des Innenstadtgeländes des Gerolsteiner Brunnens und der weitere Ausbau der Hauptstraße: Das sind für Heinz Weber, Vorsitzender des Gewerbevereins Gerolstein, zentrale Themen in diesem Jahr.

 Nach wie vor ein Dorn im Auge ist Gerolsteins Gewerbevereinsvorsitzender Heinz Weber das seit Jahren leerstehende Hotel Kaiserhof. TV-Foto: Mario Hübner

Nach wie vor ein Dorn im Auge ist Gerolsteins Gewerbevereinsvorsitzender Heinz Weber das seit Jahren leerstehende Hotel Kaiserhof. TV-Foto: Mario Hübner

"Es ist grundsätzlich eine super Sache, dass der Brunnen sein Gelände öffnet. Das ist eine große Chance für Gerolstein. Der Gewerbeverein muss aber zusehen, dass dort keine Konkurrenz mit gleich gelagertem Angebot wie in der Innenstadt entsteht - also eben keine Ansammlung kleiner Läden", mahnt Gerolsteins Gewerbevereinsvorsitzender Heinz Weber.

Durchaus vorstellen kann er sich hingegen die Ansiedlung eines großen Supermarkts. Er sagt: "Ich denke, Rewe wird auf jeden Fall anklopfen. Und das würde ich auch begrüßen."
Gewerbeverein will Beschilderung verbessern

Auch die Idee von Gerolsteins Chef-Touristiker Hans-Peter Böffgen findet er gut. Der hatte vorgeschlagen, dort ein Sprudelmuseum entstehen zu lassen, in dem sowohl das Naturkundemuseum als auch das Besucherzentrum des Gerolsteiner Brunnens integriert würden. Schließlich könne so "der weite Weg des Wassers durch die Gesteinsschichten bis hin zur Verarbeitung zu einem Qualitätslebensmittel plastisch dargestellt werden", hatte der Touristiker begründet.

Daneben sollen laut Böffgen eine Wassererlebniswelt mit Abenteuerspielplatz und Außengastronomie an der Kyll sowie eine Indoor-Spielhalle entstehen. Die Idee ist auch bei Bürgern schon auf Zustimmung gestoßen.

Weber sagt: "Einen Mix aus dieser touristischen Nutzung und mehreren großflächigen Anbietern halte ich für optimal. H&M wäre beispielsweise ein Kracher." Aber auch One-Label-Stores wie ein Adidas-Geschäft oder ein Apple-Laden wären für Weber "tolle Ergänzungen".

Könnte, wäre, wenn: Wie diese Ansiedlungen gelingen könnten, weiß Weber aber auch noch nicht. "Es geht aber zunächst einmal auch nur um Ideen", sagt er und denkt doch schon einen Schritt weiter. "Eine unserer zentralen Aufgaben wäre es dann, zu überlegen, wie man die Besucher auch in die Innenstadt bekommt." Gutscheine über beispielsweise ein Bällchen Eis oder eine Tasse Kaffee in der Innenstadt sind eine Überlegung. Eine andere ist, den Gästen den Weg zu weisen.

Damit ist er bei einem alten Thema, das er in diesem Jahr aber erneut aufgreifen will. Er sagt: "Wir haben von der Brunnenstraße aus sechs Aufgänge in die Hauptstraße. Davon vier per Aufzug, aber die sind allesamt versteckt. Wir müssen endlich dafür sorgen, dass sie einheitlich beschildert werden und besser auffallen, damit sie mehr Leuten genutzt werden", appelliert er. Mit "wir" meint Weber die Hauseigentümer und Geschäftsinhaber in der Hauptstraße und die Stadt. "Das ist eine gemeinsame Aufgabe, über die wir zwar schon seit Jahren reden, aber doch nicht angepackt haben."

Und auch seine alte Idee eines großzügigen Zugangs zur Hauptstraße mit Gastronomie links und rechts am Standort Kaiserhof, der dafür von der Stadt gekauft und abgerissen werden sollte, greift er in diesem Zusammenhang wieder auf. "Den würde man vom Bahnhof und von der Brunnenstraße gut sehen, und es wären zahlreiche Parkplätze in unmittelbarer Nähe. Das wäre der Gewinn für die Hauptstraße", sagt Weber, der sich nach wie vor als Fan einer Fußgängerzone outet. "Und die wird irgendwann auch wieder kommen", sagt er.

Doch auch die bisherigen Ergebnisse des Umbaus der Hauptstraße stimmen den Gewerbevereinsvorsitzenden freundlich. Alles sei "schöner, freundlicher, großzügiger".

Für den Weiterbau hat er daher "nur" zwei Wünsche: ersten, dass es so zügig mit den Arbeiten weitergeht wie kurz vor dem Wintereinbruch (nachdem die Stadt bei der Baufirma interveniert hat), und zweitens dass der Rondellvorplatz so gestaltet wird, dass er sich zu einem richtigen, Treffpunkt entwickelt.

Dafür müssten sich laut Weber dort aber mehrere Gastronomen ansiedeln.

Die ersten Schritte sind getan: Die Eisdiele öffnet künftig auf der anderen Straßenseite, und im bisherigen Standort soll es ebenfalls eine gastronomische Folgenutzung geben.

Meinung

Eigene Ideen ins Spiel bringen

Auch, wenn es kaum vorstellbar ist, dass sich eine große Modekette wie H&M in einem Mittelzentrum wie Gerolstein ansiedelt, ist es wichtig, dass sich der Gewerbeverein mit eigenen Ideen einbringt. Das sollte aber in noch wesentlich größerem Umfang geschehen als nur durch einige Äußerungen seines Vorsitzenden auf Nachfrage. Schließlich betrifft es die Händler in der Hauptstraße besonders, was sich künftig in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft abspielt. Im Nachhinein zu jammern, dass man ja gar nicht gefragt worden sei, gilt nicht. Jeder Bürger und vor allem jeder Gewerbetreibende sollte erkennen, welche Chance in der Öffnung des Brunnen-Geländes für den Standort Gerolstein steckt. Und falls H&M oder ein Geschäft mit ähnlicher Magnetwirkung - wie vor einigen Jahren bereits MC Donalds - sich wider allen Erwartens dann doch in Gerolstein ansiedelt: umso besser. m.huebner@volksfreund.de

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