Hyundai will Autos in der grünen Hölle testen

Nürburgring/Kelberg · Der Nürburgring hat in letzter Zeit viele negative Schlagzeilen gemacht. Der nahe Gewerbepark, an dem auch die Verbandsgemeinde Kelberg beteiligt ist, wächst dagegen weiter: Der Autohersteller Hyundai baut hier seit Sommer 2012 für 5,5 Millionen Euro ein Testcenter, um seine Fahrzeuge auf Serienreife zu prüfen und neue Projekte zu entwickeln.

 Bis zum Frühjahr soll das Gebäude fertig sein: Im Gewerbepark am Nürburgring entstehen Werkstätten und Büros. TV-Foto: Helmut Gassen

Bis zum Frühjahr soll das Gebäude fertig sein: Im Gewerbepark am Nürburgring entstehen Werkstätten und Büros. TV-Foto: Helmut Gassen

Nürburgring/Kelberg. Ungeachtet der andauernden Diskussionen um den Nürburgring vollzieht sich ganz in der Nähe eine Erfolgsgeschichte: Im Gewerbepark am Nürburgring sind grundsätzlich nur solche Unternehmen ansässig, die direkt und indirekt mit dem Ring und der Rennszene zu tun haben. Drei Verbandsgemeinden (siehe Extra) aus drei Landkreisen haben sich zum Zweckverband "Gewerbepark am Nürburgring" zusammengeschlossen und 20 Hektar Gewerbefläche vermarktet.
Werkstätten und Büros


Neuester Zugang ist der Autohersteller Hyundai der seit Sommer 2012 hinter der Tankstelle Retterath ein Testcenter baut und rund 5,5 Millionen Euro dafür investiert. Bis spätestens Frühjahr 2013 soll das Testcenter der Hyundai Motor Europe Technical Center GmbH mit Werkstattgebäuden und Büros sowie einem Aussichtsturm fertig sein. Hyundai will damit seine Testaktivitäten auf dem Nürburgring weiter erhöhen und dort Autos auf ihre Serienreife prüfen.
Anfang 2011 sei Hyundai mit seiner Anfrage auf den Zweckverband zugekommen, erzählt dessen Vorsteher Hermann-Josef Romes. Er meint: "Die Ansiedlung eines internationalen Konzerns wie Hyundai beweist, welch hohe Attraktivität der Gewerbepark hat. Dies beweist auch, dass man von Seiten Hyundais trotz der aktuellen negativen Diskussion um den Nürburgring Vertrauen in den Standort und auf die Zukunftsfähigkeit des Rings setzt.",
Auch der erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Kelberg, Werner Rätz, freut sich über den Zugang im Gewerbepark. "Wir sind froh über jede Industrieansiedlung im Gewerbepark. Es ist also positiv zu sehen, dass Hyundai unbeirrt von der Diskussion um den Nürburgring in den Bau eines Testcenters investiert", sagt er.
Romes, der auch Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau ist, weiß aber auch um die Gefährlichkeit der aktuellen Situation durch die negativen Schlagzeilen. "Es ist klar, dass jeder Unternehmer, der hier sein Geld verdient, die Entwicklung am Nürburgring beobachtet und hofft, dass alles gutgeht. Die meisten Unternehmen sind ja gerade an den Nürburgring gekommen, weil sie mit dem großen Namen der Rennstrecke werben wollen. Die haben natürlich alle ein großes Interesse daran, dass es weitergeht." Klar sei aber auch, dass da hier und da die sorgenvolle Frage kommt: "Wie ist es denn jetzt?", Die schlechte Publicity hat laut Romes bisher niemanden davon abgehalten, an den Nürburgring zu kommen. "Ich habe es konkret bisher in einem Fall erlebt, als jemand bauen wollte. Der Unternehmer hat sich dann aber dann doch gesagt, dass ja alle Beteiligten wollten, dass es weitergeht und er daher Vertrauen habe. Ich selbst habe da auch ein gutes Gefühl".
Mit dem Zugang von Hyundai sind nun praktisch alle Flächen belegt. Normalerweise wäre angesichts der erfolgreichen Entwicklung des Gewerbeparks eine Erweiterung sinnvoll, doch die wird es nicht geben. "Eine Erweiterung ist schwierig, weil wir rundherum sensible Landschaftsbereiche haben", erklärt Romes. "Sie wäre auch nur noch in Richtung Drees möglich, aber hier war Stein- und Lavaabbau, und da soll nicht mehr herangegangen werden. Außerdem wäre eine Erweiterung so immens teuer, das wir das vom Zweckverband nicht allein schultern könnten. Deshalb ist die Planung vor drei Jahren aufgegeben worden."Extra

Das Projekt Gewerbepark Nürburgring wurde 1998 wurde von den Verbandsgemeinden Adenau, Kelberg und Vorder-eifel beschlossen. Zum Zweckverband gehören die Ortsgemeinden Meuspath, Drees und Herresbach sowie die Nürburgring GmbH. Momentan bietet der Gewerbepark am Nürburgring rund 330 Arbeitsplätze bei 25 Unternehmen. Darunter sind Firmen wie Aston Martin, Bridgestone, Beilstein, Dunlop, Capricorn, GM, Kumho, Jaguar, Manthey, ZF Sachs, Öhlins, Fiat, Yokohama, Phoenix oder Heico vertreten. HG

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