Idealismus, Tatkraft und Opferbereitschaft

DAUN. Mit einem großen Festprogramm feierte die Feuerwehr Daun 120-jähriges Bestehen. Die Wehr präsentierte sich als junge und agile Truppe.

 Höhepunkt des dreitägigen Festes: Am Umzug durch die Stadt nahmen 33 Wehren aus dem Kreis Daun teil. Das Publikumsinteresse war allerdings mager, größtenteils führte der Zug durch leere Straßen.Foto: Helmut Gassen

Höhepunkt des dreitägigen Festes: Am Umzug durch die Stadt nahmen 33 Wehren aus dem Kreis Daun teil. Das Publikumsinteresse war allerdings mager, größtenteils führte der Zug durch leere Straßen.Foto: Helmut Gassen

"Die Bürgerinnen und Bürger von Daun können stolz auf die Feuerwehr sein", erklärte Verbandsbürgermeister Werner Klöckner.Das bekamen Wehrführer Friedhelm Marder und seine Frauen und Männer am Abend der offiziellen Feier im Feuerwehrhaus oft zu hören. 120 Jahre Dauner Feuerwehr, das symbolisiert auch 120 Jahre ehrenamtlichen Einsatz von Freiwilligen für einen Dienst an der Allgemeinheit. "Der Dienst am Mitmenschen setzt viel Idealismus, Tatkraft und persönliche Opferbereitschaft voraus", attestierte Kreisfeuerwehrinspekteur Christoph Bach seinen Kameraden."Mädchen für alles"

Durchschnittlich 60 Feuerwehreinsätze (in diesem Jahr sind es aber bereits 63) bewältigen die "Mädchen für alles", wie Klöckner sie nannte, im Jahr und hinzu kommen noch andere freiwillige Einsätze wie bei der Deutschland-Rallye oder dem Vulkanbike, wobei die Feuerwehrleute organisatorische oder helfende Aufgaben übernimmt. "Dies zeigt, dass hier viel Zeit von den Feuerwehrangehörigen investiert werden muss", sagte Klöckner.Viel Zeit und Arbeit hatte sich auch der Beigeordnete der Verbandsgemeinde Daun, Friedbert Wißkirchen, gemacht, um in einem Bildvortrag die 120-jährige Geschichte der Feuerwehr zu vermitteln. Schade nur, dass im Feuerwehrhaus während der gesamten Feierstunde ständige Unruhe herrschte, was die Veranstaltung immer wieder störte.Mehrere Monate dauerten die Vorbereitungen der Dauner Feuerwehr, um ihr Fest zum 120-jährigen Bestehen zu planen. Nicht nur die Festlichkeiten waren zu organisieren, denn parallel fand der Kreisfeuerwehrtag in Daun statt. Bürgermeister Werner Klöckner als oberster Dienstherr der Feuerwehren in der Verbandsgemeinde machte in seiner Ansprache deutlich, "dass die finanzielle Situation für die Feuerwehr heute katastrophal ist".Mit Blick auf die Änderung der Feuerwehrstruktur, die besonders für die ländliche Struktur mit vielen kleinen dörflichen Einheiten schwerwiegende Folgen habe, sagte Klöckner: "Wenn wir die Feuerwehr in der jetzigen Form erhalten wollen, müssen die Rahmenbedingungen weiter erhalten bleiben und sich nicht verschärfen". Landesfeuerwehrinspekteur Hans Peter Plattner (Innenministerium Rheinland-Pfalz) erkannte das Problem der Vorfinanzierung an, erklärte aber auch, dass im Land jedes Jahr 100 Millionen Euro für das Feuerwehrwesen ausgegeben werden.Anträge stapeln sich

Zur Zeit besteht hier ein Antragsstau in Höhe von rund 43 Millionen Euro, dementsprechend verzögert sich auch die Zuschusszahlung für Fahrzeuge und Gerätehäuser. Den Kommunen andererseits ist es kaum mehr möglich, Beschaffungen über einen längeren Zeitraum vor zu finanzieren.Kreisfeuerwehrinspekteur Bach machte deutlich, dass der Arbeitsaufwand der Feuerwehren gestiegen sei, was wiederum einen höheren freiwilligen Dienst bedingt. "Die Arbeit der freiwilligen Helfer muss überschaubar bleiben und sie dürfen nicht überfordert werden", sagte Bach.Der Festumzug, an dem 33 Wehren des Kreises Daun teilnahmen, machte deutlich, dass die Dauner Bürger offenbar kein Interesse an großen Festumzügen haben.Abgesehen von der Leopoldstraße und an der Kreuzung an der Kreissparkasse, wo viele Zuschauer standen, ging der Zug mit Verbandsbürgermeister Klöckner, Stadtbürgermeister Jenssen, Wehrleiter Reicherz sowie dem italienischen Gast Diego Tisi aus Carisolo an der Spitze durch die Burgfried-, Linden- und Abt-Richard-Straße größtenteils durch leere Straßen.Von einer feierlichen Beflaggung in der Stadt, wie sie angeregt worden war, war auch wenig zu sehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort