Ihr Leben in Gerolstein füllt drei Bände

Gerolstein · 1992 bauten sich die Niederländerin Elisabeth Aussems-Albring (81) und der Bad Godesberger Heribert Albring (91) ein Holzhaus im Lehnenbachtal und erlangten rasch Bekanntheit als Textilkünstlerin und Paläontologe. "Jetzt wird es noch mal interessant", sagen sie. Denn sie stecken mitten in den Vorbereitungen für ihren Umzug nach Südlimburg/Niederlande.

 Der Abschied steht bevor: Nach mehr als 20 Jahren in Gerolstein ziehen Heribert Albring und Elisabeth Aussems-Albring demnächst in die Nähe von Maastricht in die Niederlande um. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Der Abschied steht bevor: Nach mehr als 20 Jahren in Gerolstein ziehen Heribert Albring und Elisabeth Aussems-Albring demnächst in die Nähe von Maastricht in die Niederlande um. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Gerolstein. "Dann kam dieser Blödsinn", sagt Heribert Albring, als die Rede auf seinen Schlaganfall im Oktober 2012 kommt. Der damals 90-Jährige hatte ausgefüllte Tage. Wie schon seit Jahrzehnten widmete der ehemalige Uhrmachermeister und pensionierte Ingenieur jede freie Zeit dem Wandern, Graben, Untersuchen und Präparieren.
Bis zu 90 Stunden arbeitete er an einem einzigen Fossil, er las Fachbücher und verfasste selbst Abhandlungen über die versteinerten Lebewesen vergangener Erdzeitalter.
Spezialgebiet Korallen


Sein Spezialgebiet: die rund 400 Millionen Jahre alten Korallen des Unter- und Mitteldevon in Eifel und Ardennen.
Die Manuskripte für zwei Vorträge über seine paläontologischen Forschungen waren gerade fertig, als der Schlaganfall ihn stoppte.
Zwar sitzt er nun im Rollstuhl, doch wer Heribert Albring heute begegnet, erlebt einen Mann von hellwachem Verstand und klarer Sprache und Erinnerung. Zwar hatte Elisabeth Aussems-Albring während der neun Wochen Krankenhaus- und Rehaklinik-Aufenthalten ihres Mannes seinerzeit das Innere des Hauses den veränderten Bedürfnissen angepasst. Und Heribert Albring räumt ein: "Es ist manchmal schwer, wenn man will und nicht kann."
Doch um das Leben in den Jahren, die ihnen noch geschenkt würden, besser bewältigen zu können, hätten sie sich entschieden, im Frühjahr in einen Bungalow in die Nähe von Maastricht in den Niederlanden umzuziehen, erzählen die Albrings.
Das neue Domizil ist bereits gekauft, das markante Haus im Lehnenbachtal steht zum Verkauf, die Fossiliensammlung geht an das Naturkundemuseum Gerolstein.
Mit 80 Jahren Traum erfüllt


"Mit 80 Jahren hatte ich mir noch einen Traum erfüllt und im Kellergeschoss ein eigenes Atelier eingerichtet", erklärt Elisabeth Aussems-Albring.
Es heißt "Mit Herz und Hand" und beherbergt ihre Quilts: Wandbehänge aus selbst gefärbten Materialien, handgewebtem Leinen, hauchdünner Gaze. "Wir haben völlig verschiedene Interessensgebiete, doch jeder fördert und unterstützt den anderen", sagt Heribert Albring mit Blick auf gemeinsame Reisen zu Quilt-Ausstellungen und geologisch-paläontologischen Veranstaltungen im ganzen Bundesgebiet und dem angrenzenden Ausland. Wenn die damals Alleinstehenden sich an ihr Kennenlernen während einer Wanderwoche erinnern, fällt unweigerlich der Ausdruck "Eifelvereins-Pärchen". So nennen ehemalige Wanderfreunde Elisabeth Aussems-Albring und Heribert Albring noch heute.
Kinder? "Ja, zehn!", sagen die beiden wie aus einem Mund und erklären, dass sie dreifache Mutter und er siebenfacher Vater ist. Inzwischen gehören 14 Enkel und zwei Urenkel zur Großfamilie Aussems-Albring. Und jede Familie ist in Besitz der dreibändigen Ausgabe "Unser Leben in Gerolstein 1992 bis 2013".
Darin hat Heribert Albring alle Ereignisse der Zeit in der Eifel festgehalten und sie um Gedichte, Erzählungen und Fotografien ergänzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort