Illegale Rennen in der Schieferhalde machen Naturschützer wütend

Müllenbach · Konflikt im Kaulenbachtal bei Müllenbach (Kreis Cochem-Zell): Motocrossfahrer sorgen mit wilden Fahrten durch die Landschaft für Ärger bei den Naturschützern.

 Die hügelige Landschaft und die steilen Schieferhalden im Kaulenbachtal sind für Motocrossfahrer eine Herausforderung. Dennoch dürfen sie das Naturschutzgebiet nicht durchqueren. Der Verein zur Erhaltung der Schieferbergbaugeschichte beklagt die Zerstörung von seltenen Tier- und Pflanzenarten durch die schweren Maschinen. Tv-Foto: Kevin Rühle

Die hügelige Landschaft und die steilen Schieferhalden im Kaulenbachtal sind für Motocrossfahrer eine Herausforderung. Dennoch dürfen sie das Naturschutzgebiet nicht durchqueren. Der Verein zur Erhaltung der Schieferbergbaugeschichte beklagt die Zerstörung von seltenen Tier- und Pflanzenarten durch die schweren Maschinen. Tv-Foto: Kevin Rühle

Müllenbach. Immer wieder samstags ist eine selten gewordene heile Welt bedroht, klagt Dieter Laux aus Müllenbach. Der Vorsitzende des Vereins zur Erhaltung der Schieferbergbaugeschichte stellt mit großer Sorge fest, dass insbesondere an diesem freien Tag der Woche rücksichtslose Motocrossfahrer mit ihren schweren Maschinen durch das Natur- und Denkmalschutzgebiet Kaulenbachtal brettern und Spuren der Verwüstung hinterlassen.
Die "Motorsportler" rasen illegal über den Wanderweg, pflügen durchs Gelände und machen selbst vor den steilen Schieferhalden nicht halt. Dabei werden nicht nur seltene Pflanzenarten plattgemacht, auch Tiere wie Mauereidechsen fallen den Zweirädern zum Opfer.
Laux ist stinksauer: "An einem Wochenende habe ich eine durch schwere Stollenreifen getötete Schlingnatter gefunden. Jetzt reicht es mir, ich werde diese Freveltaten nicht mehr hinnehmen." Der Vereinsvorsitzende wird dabei von den Mitgliedern unterstützt, die verstärkt nach den wilden Crossfahrern Ausschau halten, um diese bestrafen zu können.
Sie verstoßen nicht nur gegen das Naturschutzgesetz, indem sie das geschützte Kaulenbachtal durchfahren und Habitate seltener Tier- und Pflanzenarten zerstören.
Meist ohne Nummernschild


Da diese Biker in der Regel ohne Nummernschild unterwegs sind, um sich der Identifizierung zu entziehen, begehen sie auch eine Verkehrsordnungswidrigkeit. Selbst Sachbeschädigung könnte die Staatsanwaltschaft ihnen vorwerfen, denn Laux berichtet: "Um die Zufahrt zu dem Natur- und Denkmalschutzgebiet zu verhindern, hat der Verein an Brücken und Zufahrtswegen Barrieren installiert.
An einer gerade neu errichteten Brücke wurde die einbetonierte Barriere mit großer Gewalt aus dem Boden gerissen." Besonders schlimm findet Dieter Laux, dass Wanderer im Kaulenbachtal durch die skrupellosen Crossfahrer gefährdet sind: "Es kam schon zu Vorfällen, dass Zeugen beim Versuch, die Täter anzuhalten, beinahe angefahren oder verletzt wurden."
Der Verein bittet nicht nur seine Mitglieder, sondern auch die Anlieger der Schieferregion Kaulenbachtal, Augen und Ohren offen zu halten. Wer Motorradfahrer im verbotenen Terrain sieht oder die Herkunft verdächtiger Motorräder kennt, sollte das sofort der Polizei melden. Noch hat Laux keine Anzeige erstattet, wenngleich er einen Verdacht hegt.
Allerdings hat er die Polizeiinspektion in Cochem über das schändliche Treiben informiert und die Beamten um Hilfe gebeten. Norbert Puth, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Cochem, würde sich über Hinweise freuen: "Das ist sehr wichtig. Wir brauchen ganz konkrete Hinweise, um überhaupt tätig werden zu können."
Ohne klare Anhaltspunkte sei es schwierig, einem Biker die verbotene Fahrt durchs Kaulenbachtal nachzuweisen. Die Polizei weiß, dass auch in anderen Gebieten, etwa im Wilden Enderttal, immer wieder illegale Crossrennen, auch mit Quads, die Natur zerstören.
Puth verspricht: "Wir haben die Szene fest im Auge." Erfahrungsgemäß wirken verstärkte Polizeikontrollen abschreckend. Auch Warnungen sind hilfreich. Wenn eine Straftat nicht nachzuweisen ist, erhält der Verdächtige eine "Gefährdensansprache", das heißt, er wird umfassend über mögliche Strafen aufgeklärt. bm

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