Kommunalpolitik Erste Wahl in Corona-Zeiten - Vulkaneifeler gehen Sonntag an die Urnen

Daun · Rund 50 000 Vulkaneifeler können am Sonntag darüber entscheiden, wer ab April 2021 Landrat des Kreises sein wird. Parallel wird in der Verbandsgemeinde Daun ein Nachfolger für Werner Klöckner als hauptamtlicher Bürgermeister gesucht. Dort gibt es rund 18 700 Wahlberechtigte.

 Mehr als 200 Jahre Zeitgeschichte: die „Ahnengalerie“ der bisherigen Landräte des Kreises Daun/Vulkaneifel.

Mehr als 200 Jahre Zeitgeschichte: die „Ahnengalerie“ der bisherigen Landräte des Kreises Daun/Vulkaneifel.

Foto: TV/Kreisverwaltung Vulkaneifel

Wer wird der oberste Repräsentant des Kreises Vulkaneifel ab dem 1. April 2021 sein: Amtsinhaber Heinz-Peter Thiel (parteilos) oder die SPD-Herausforderin Julia Gieseking? Das entscheiden rund 50 000 Wahlberechtigte am Sonntag. Und in der Verbandsgemeinde (VG) Daun gibt’s für die Wähler noch einen Zettel mehr, denn dort wird ein neuer hauptamtlicher Bürgermeister gewählt. Es treten an: Tim Becker (parteilos), Jens Jenssen (SPD) und Thomas Scheppe (CDU).

Es sind Wahlen unter besonderen Bedingungen – Corona lässt grüßen. In Zeiten der Pandemie mit wachsenden Zahlen von Neuinfektionen scheint mehr als sonst die Briefwahl die sicherste Alternative zu sein, die eigene Stimme abzugeben. In der VG Daun haben Mitte der Woche gut 4000 der rund 18 700 Wahlberechtigten die Briefwahlunterlagen erhalten, in der VG Kelberg mit knapp 6000 Wahlberechtigten waren es rund 1700. Der Stand in der VG Gerolstein: Bis Donnerstagmittag hat die Verwaltung etwas mehr als 7000 Wahlscheine ausgestellt, wahlberechtigt sind dort 25 379 Einwohner. „Das ist schon eine hohe Anzahl“, sagt Hans Peter Böffgen, Bürgermeister der VG Gerolstein. „Sicher bedingt durch Corona, aber der digitale Zugang zu den Unterlagen spielt auch eine Rolle.“ Er geht davon aus, dass auch nach Corona sich die Entwicklung fortsetzen wird, dass sich die Bürger vorab die Wahlunterlagen besorgen.

Selbstverständlich ist auch der klassische Gang in den jeweiligen Orten ins Wahllokal möglich. Dort wird es anders aussehen als gewohnt: Plexiglaswände und Desinfektionsspender, Bodenmarkierungs-Klebeband und Schutzhandschuhe sind beschafft worden, um die Hygiene- und Abstandsregeln zu wahren.

Warum findet die Landratswahl statt? Der Posten des Landrats muss neu besetzt werden, weil die Amtszeit von Heinz-Peter Thiel am 31. März 2021 ausläuft. Der 57-Jährige steht seit 1. April 2013 an der Spitze des Kreises. Damals setzte er sich gegen den CDU-Kandidaten Frank Bender durch. Der Kreis hat eine Fläche von rund 911 Quadratkilometern und ist damit um einiges größer als der Stadtstaat Hamburg, aber natürich sehr viel dünner besiedelt. Gemessen an der Einwohnerzahl mit rund 60 000 ist der Kreis Vulkaneifel der kleinste in Rheinland-Pfalz und viertkleinste in Deutschland. Seine 109 Kommunen verteilen sich auf drei  Verbandsgemeinden. Den Kreis gibt es seit 1816 und er gehörte bis zur Gründung von Rheinland-Pfalz zum Land Preußen. Etwas vergrößert wurde das Kreisgebiet mit der Kommunalreform vor 50 Jahren. 2007 bekam er einen neuen Namen und heißt seitdem Kreis Vulkaneifel. Erster Landrat war Ernst Avenarius, der die Geschicke des Kreises am längsten leitete: 22 Jahre. Die längste Amtszeit in der Nachkriegszeit absolvierte Landrat Martin Urbanus (CDU) von 1956 bis 1973. Auf 13 Jahre kam Karl-Adolf Orth (CDU), der wie seine Vorgänger und auch sein Nachfolger Albert Nell (ebenfalls CDU, 1992 bis 1999) nicht direkt, sondern vom Kreistag gewählt wurde. Der erste von den Bürgern gewählte Landrat war 1999 Heinz Onnertz (parteilos).

Warum wird in der VG Daun gewählt? 2009 und 2018 hatten die wahlberechtigten Bürger der Verbandsgemeinde (VG) Daun keine echte Wahl, sprich zwischen mehreren Bewerbern, stand doch nur ein Name auf dem Wahlzettel – der von Werner Klöckner. Er wurde 1994 Chef der Verwaltung und war zuletzt ohne Gegenkandidaten zwei Mal im Amt bestätigt worden. Eigentlich war er bis 2026 gewählt, aber Klöckner ist nach 26 Jahren  als VG-Bürgermeister Ende Juli aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand gegangen. Nun wird sein Nachfolger gesucht. Schafft  keiner der drei Bewerber am Sonntag auf Anhieb die absolute Mehrheit, treten die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen zur Stichwahl am 13. Dezember an.

 Wo mache ich mein Kreuz? Die Wahlberechtigten in der Verbandsgemeinde Daun können sich zwischen drei Bewerbern entscheiden.  Foto: Stephan Sartoris

Wo mache ich mein Kreuz? Die Wahlberechtigten in der Verbandsgemeinde Daun können sich zwischen drei Bewerbern entscheiden. Foto: Stephan Sartoris

Foto: TV/Stephan Sartoris

Wie läuft die Auszählung ab? Ab 18 Uhr wird wie gehabt ausgezählt, die Übermittlung der Ergebnisse aus den einzelnen Wahllokalen erfolgt an die VG-Verwaltungen. Auch in der VG Daun wird zuerst die Landratswahl ausgezählt, dann die des Bürgermeisters.

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