Im Norden nichts Neues

GEROLSTEIN. Aufbrechende Strukturen: Während die CDU bei der Landtagswahl trotz Verlusten bei Erst- und Zweitstimmen in der Verbandsgemeinde (VG) Hillesheim ihre Dominanz behauptet, läuft ihr in der VG Gerolstein die SPD den Rang als stärkste politische Kraft ab. Auf allem aber lastet die niedrige Wahlbeteiligung.

In der VG GEROLSTEIN lässt das Wahlergebnis in mehrerlei Hinsicht aufhorchen. Die Wahlbeteiligung von gerade einmal 53,7 Prozent ist die mit Abstand schwächste im Kreis. Das ist auch einer der Gründe dafür, dass die Christdemokraten mit nur noch 39,2 Prozent der Zweitstimmen (2001: 42,6) ihre Vorherrschaft an die SPD (42,9/2001: 40,9) abtreten. Für viele scheint die Wahl bereits im Vorfeld entschieden gewesen zu sein - gegen die CDU und gegen ihren Spitzenkandidaten Christoph Böhr. Da hat sich so mancher den Gang ins Wahllokal gespart. Auffallend auch: Die Parteibastionen mit Wahlergebnissen jenseits der 60, in manchen Fällen mehr als 70 oder gar 80 Prozent (wenngleich in der Eifel ausschließlich ein CDU-Phänomen) sind allesamt geschliffen. Nur noch vereinzelt gibt's Werte über 50 Prozent: in Densborn für die SPD (56,7), in Salm für die CDU (50,0). Für "Ausreißer" sorgen die Wähler in Berlingen : Mit 16,1 Prozent versetzen sie die Liberalen in frühere Zeiten, als das berühmte "Projekt 18" verkündet wurde. Zweitens sorgen sie für die einzige Nullnummer VG-weit: Es trifft die ohnehin gebeutelten Grünen. Derweil freut sich die SPD über besonders kräftige Zuwächse in Duppach (+8,9 Prozent) und noch mehr in Kopp (+9,7) sowie Mürlenbach (+6,5), wo sie dadurch an der CDU vorbei zieht. Und: Wäre die VG Gerolstein maßgeblich, hätte Astrid Schmitt (SPD) das Direktmandat gewonnen. Mit 44,1 Prozent legt sie um einen Prozentpunkt gegenüber 2001 zu und landet 1,7 Prozent vor CDU-Kandidat Herbert Schneiders. Denn der verliert 3,6 Prozent, behält aber in sieben von 13 Gemeinden des Gerolsteiner Landes die Oberhand - darunter auch in der Stadt Gerolstein , wo er sich mit einem halben Prozent Vorsprung durchsetzt und bei 43,3 Prozent landet. In allen anderen Verbandsgemeinden des Kreises aber hat er ohnehin deutlich die Nase vorn. Beispielsweise in der VG HILLESHEIM, wo der Abstand zwar auch schrumpft, Schneiders mit 46,5 Prozent aber noch immer einen komfortablen 6,7-prozentigen Vorsprung erzielt. Ohnehin ist hier die Welt für die Christdemokraten noch weitgehend in Ordnung. Mit 42,9 Prozent Zweitstimmen (2001: 44,7) haben die Schwarzen noch immer 4,2 Prozent Vorsprung vor der roten Konkurrenz. Angesichts der Stärke des Hillesheimer SPD-Ortsvereins aber sind die 38,7 Prozent für die Genossen ebenfalls als Erfolg zu werten. Ernüchterung hingegen bei der FWG: Obwohl im Hillesheimer Land mittlerweile kommunalpolitisch stark vertreten, erzielen sie gerade einmal 2,1 Prozent. Ernüchternd auch die Wahlbeteiligung von 58,4 Prozent: Dass gegenüber der Bundestagswahl 2005 satte 22,2 (!) Prozent weniger Wähler zur Urne gehen, schmerzt im traditionell schwarzen Landstrich vor allem die CDU. Die behält aber trotz teilweise deutlicher Verluste in sechs der elf Gemeinden die Oberhand. Ihr Top-Ergebnis (und das einzige über 50 Prozent) erzielt die CDU in Nohn , wo sie gar um 3,7 zulegt und bei 56,4 Prozent landet. Dem gegenüber steht ebenfalls ein 50er der SPD: In Oberehe-Stroh-eich erreichen die Genossen 52,8 Prozent. Hingegen erleiden sie in ihrer ehemaligen "Hochburg" Basberg einen Einbruch von 9,7 Prozent und rutschen unter die 50er-Marke: 49,1 Prozent. Die CDU legt hier um 10,3 Prozent auf nunmehr 35,8 Prozent zu. Der größte Zuwachs überhaupt im Hillesheimer Land. Hervorzuheben sind ebenfalls 13,5 Prozent Zweitstimmen für die FDP in Dohm-Lammersdorf sowie immerhin 5,4 Prozent für die Grünen in Nohn . Ansonsten hat die Öko-Partei nirgends den Sprung über die 5-Prozent-Hürde geschafft. Bei den Erststimmen verzeichnet die SPD-Bewerberin Schmitt in mehreren Dörfern deutliche Zuwächse und hat in drei der elf Gemeinden (Oberehe-Stroh-eich, Dohm-Lammerdorf und Basberg ) die Nase vorn, in Kerpen reicht es noch zum Un- entschieden. In der Stadt Hillesheim sowie in den Dörfern nördlich davon aber hat sie keine Chance gegen Herbert Schneiders. Unterm Strich liegt er VG-weit mit 46,5 zu 39,8 Prozent der Stimmen vorn.

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