Im Westen nichts Neues

DAUN/GEROLSTEIN/BERLIN. Wie sieht die Zukunft der Eifelquerbahn aus? Auf dem Papier wird der Strecke ein großes Potenzial zugeschrieben, doch für die nötige Sanierung sind Millionenbeträge nötig.

Endlich mal ein Termin, bei dem Manfred Stolpe wohl keine Angst haben muss, wieder Prügel einzustecken: Am 15. März geht es in Berlin nicht um "Toll Collect" und Mautchaos, sondern um das Modellvorhaben "Bahnverkehr in der Region" der Bundesregierung. Dessen Ergebnisse werden in der Hauptstadt präsentiert, eröffnet wird das Expertentreffen vom Bundesverkehrsminister. Für das Modellvorhaben wurden die "Brandenburgische Städtebahn" und die "Eifelquerbahn" ausgewählt. In Berlin mit dabei ist auch Jörg Petry von der Vulkaneifel-Bahnbetriebsgesellschaft (VEB), die Pächter und Betreiber der Strecke von Gerolstein nach Kaisersesch ist und sowohl Güter- als auch Freizeitfahrten managt. Bereits im November vergangenen Jahres wurde der Abschlussbericht des Modellprojekts in Daun vorgestellt. Für die Eifelquerbahn fällt das Ergebnis zunächst einmal positiv aus, hat sie doch besser abgeschnitten als die Konkurrenz aus Brandenburg. Einen Freifahrtschein für eine gesicherte Zukunft bedeutet der Bericht aber nicht. Denn es fehlt wie in vielen anderen Bereichen auch an einer gesicherten Finanzierung, um die Strecke zwischen Gerolstein und Kaisersesch zu sanieren.Elf Millionen Euro für die Sanierung

Die bei der Präsentation in Daun genannte Summe von elf Millionen Euro für eine Komplettsanierung muss laut VEB-Chef Petry relativiert werden: "Wenn die Perspektiven einer Strecke untersucht werden, gehört dazu auch die Ermittlung des Investitionsvolumens, im Fall der Eifelquerbahn elf Millionen Euro. Wir sind realistisch genug, um zu wissen, dass dieses Geld nicht von heute auf morgen zur Verfügung stehen wird. Uns geht es um eine Schritt-für-Schritt-Reaktivierung der Strecke." Petry stellt klar: "Von einem Aus der Eifelquerbahn kann überhaupt keine Rede sein!" So starten am 20. Mai wieder die Ausflugsfahrten an Feiertagen und Wochenenden, und zum Saisonbeginn ist für den 22. und 23. Mai ein Bahnhofsfest in Daun geplant. Auch die "Arbeitsgruppe Reaktivierung der Eifelquerbahn" weist darauf hin, dass die Eifelquerbahn immer noch existiere, "ohne dass die Abbaubagger rollen". Im Gegenteil, es werde an der Modernisierung gearbeitet. So würden derzeit in Kaisersesch die Bahnhofsanlagen umfassend erneuert. Zentrales Projekt sei der neu konzipierte Bahn- und Busbahnsteig. Ohne Gleise überqueren zu müssen, werde ein auf die Einstiegshöhe von Bahnen einerseits und Bussen andererseits ausgerichteter Bahnsteig im Bereich eines ehemaligen Abstellgleises gebaut. Das Bauvorhaben, das die Stadt Kaisersesch etwa 1,1 Millionen Euro koste, werde vom Land Rheinland-Pfalz mit 730 000 Euro bezuschusst. Auch in Ulmen seien vergleichbare Anlagen Ende vergangenen Jahres fertiggestellt worden. Zudem sei für den zwischen Kaisersesch und Ulmen liegenden Laubacher Bahnhof die Neueinrichtung einer Haltestelle für die Querbahnzüge beantragt worden. Die Arbeitsgruppe sehe angesichts dieser Vorhaben keinen Grund, den Abbau der Bahnstrecke schon zu "beschreien".Fahrgastpotenziale nicht ausgeschöpft

Auffallend sei aber, dass wie in den 80-er Jahren "das Engagement der Kommunen für die Bahn im Ostteil der Strecke ungleich größer ist als von denen des Kreises Daun". Die Arbeitsgruppe verweist darauf, dass bei der Abschlussveranstaltung zum Modellprojekt festgestellt worden sei, dass große Fahrgast-Potenziale noch nicht ausgeschöpft seien. In der Konsequenz bedeute dies, dass noch mehr Einnahmen für die Region erwirtschaftet werden könnten, wenn nur alle Beteiligten sich um den Erhalt und den Ausbau der Eifelquerbahn sowie der touristischen Fahrten bemühen würden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort