Immer bereit, anderen etwas Gutes zu tun

Darscheid/Daun · Der Trierische Volksfreund (TV) und die RWE Rhein-Ruhr suchen "Helden im Alltag". Zehn Kandidaten, die sich beworben haben oder von Dritten vorgeschlagen wurden, sind von einer Jury ausgewählt worden. Der TV stellt die Bewerber in dieser Woche vor. Am Wochenende (11./12. Dezember) können die Leser telefonisch abstimmen, wer ihr Favorit ist.

Eine Heldin? Maria Hoffmann schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Und sagt: "Nein, keine Heldin. Ich bin eher so ein Mädchen für alles." Wie bei der Kleiderbörse der Caritas, wo sie zu der fünfköpfigen "Darscheider Gruppe" gehört und ein- oder zweimal im Monat donnerstags von 9.30 bis 13 Uhr Dienst hat.

"Wenn wir schöne Kleidungsstücke bekommen und die Kunden sich darüber freuen, macht mich das glücklich", erzählt sie. Als Mitarbeiterin der Kleiderbörse hat Maria Hoffmann den Umzug von Pützborn in die Dauner Gartenstraße, ins Caritasgebäude und zuletzt in das Haus neben der "Tafel" miterlebt. 1997 hat sie als Nachfolgerin von Anna Thönnes das Ehrenamt übernommen.

"Wir sortieren, was neu hereingekommen ist, wir zeichnen die Ware aus und beraten die Kunden", berichtet die 60-Jährige. Günstig für den Job sei es, dass sie ein Auto und Zeit habe. Lachend ergänzt sie: "Ich durfte ja nie berufstätig sein."

Engagiert in Schule, Tierschutz und Chor



Sich ehrenamtlich zu engagieren und Menschen hilfsbereit zur Seite zu stehen, sei schon immer ihr Lebensprinzip gewesen, sagt Maria Hoffmann, die drei erwachsene Söhne hat und zweifache Großmutter ist. Sie war Mitglied der Elternvertretung des Kindergartens Darscheid und der Hauptschule Daun, sie war im Pfarrgemeinderat und in der Vogelschutzgruppe Darscheid. Sie singt im Kirchenchor Mehren. Und sie gehört als Vorstandsmitglied des Landfrauenverbands Vulkaneifel der Kreiskommission "Unser Dorf hat Zukunft" an.

Sie begleitet zwei ältere alleinstehende Frauen aus Darscheid zu Arztterminen oder zum Einkaufen. "Ich selbst komme dabei nicht zu kurz", betont sie und erzählt, dass sie ins Fitnessstudio, zum Schwimmen und zum Joga gehe und dass mittwochs "Oma-Tag" sei.

"Wenn man bereit ist, anderen Menschen etwas Gutes zu tun, bekommt man es dreifach zurück", findet Maria Hoffmann. Das habe sie immer wieder erlebt. Besonders, als vor einem Jahr ihr Mann starb. "Da habe ich unglaublich viel Anteilnahme und Zuspruch bekommen. Das werde ich nie vergessen."

Kirchweiler. Um Kindern aus dem Kreis Vulkaneifel etwas Gutes zu tun, Feste für sie und mit ihnen zu feiern und einen Beitrag zu einer sinnvollen Freizeitgestaltung zu leisten, hat Stefanie Kaiser (31) aus Kirchweiler im Mai 2010 gemeinsam mit ihrem Mann und zwei befreundeten Paaren den Verein "Spaßvögel" gegründet.

Dass sie selbst eine kinderreiche Familie sein wollten - darüber waren sich Stefanie und Jörg Kaiser von Anfang an einig. Nun haben sie fünf Kinder: Max (7), Felix (6), Lisa (4) und die Zwillinge Ben und Leo (2). Sie sind 2004 nach Kirchweiler in ein geräumiges Haus mit großem Grundstück gezogen, und sie fahren einen Bus mit der Aufschrift "Zwergentransport".

Sich mit Liebe und Freude nur um die eigenen Kinder zu kümmern, sei nicht genug, findet die 31-jährige aus Daun stammende Arzthelferin und Arztsekretärin. "Es macht uns Spaß, auch etwas für andere Kinder aus der Region zu tun", sagt sie. Deshalb hätten sie und ihr Mann gemeinsam mit Ralf und Sonja Bökenkröger aus Hinterweiler und Michael und Simone Anschütz aus Kirchweiler - die beiden Paare haben jeweils zwei Kinder - in diesem Frühjahr den gemeinnützigen Verein "Spaßvögel" gegründet.

Stefanie und Jörg Kaiser hatten erste Erfahrungen mit Aktionen für Kinder in ihrem ersten gemeinsamen Wohnort Kalenborn (bei Gerolstein) gesammelt. Damals organisierten sie mit zwei Freundinnen aus Gerolstein Lesenacht, Minidisco und Schnitzeljagd mit den Kalenborner Kindern. Aus beruflichen Gründen zogen sie an den Niederrhein um, und seither sei die Idee, sich für Kinder zu engagieren, "immer im Hinterkopf" gewesen.

"Die Männer müssen mitanpacken"



Nun ist Stefanie Kaiser die Vorsitzende der "Spaßvögel", Simone Anschütz ist ihre Stellvertreterin und Sonja Bökenkröger die Schriftführerin. Und die Männer? "Die müssen mitanpacken, wenn wir eine Idee ausgebrütet haben", erzählt die jugendlich wirkende Mutter lachend. Sie berichtet von den beiden Kindermachfesten in Kirchweiler und Dockweiler 2010, von der Renovierung und Verschönerung der Zimmer von drei Kindern aus sozial schwachen Familien in Gerolstein und Roth in den Herbstferien 2010 und von den adventlichen Basteltagen mit den Nerother Grundschulkindern.

Zwei Mal schon haben die "Spaßvögel" eine 1000-Euro-Spende erhalten und in Projekte investiert. Die 1700 Euro an Erlös aus den beiden Kindermitmachfesten teilte der Vorstand in sieben Einzelbeträge auf und ermöglichte es Grundschulen und Kindergärten, Spielgeräte für den Außenbereich anzuschaffen.

"Wir haben noch viele Ideen und Pläne", sagt Stefanie Kaiser. Eine Heldin? "Nein, ich doch nicht!", erklärt sie. "Kinder sind Helden, und für ihr Wohlergehen möchte ich mich mit aller Kraft einsetzen." Sie sei fest überzeugt, dass man viel bewirken könne, wenn man sich engagiere.

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