Kommunalpolitik „Ich verstehe mich als Kümmererin“

Beinhausen · In der 84-Einwohner-Gemeinde Beinhausen bei Kelberg hat mit Eva Saxler erstmals eine Frau das Sagen.

 „Chefin“ von gut 80 Beinhausener Bürgern: Eva Saxler ist die neue Ortsbürgermeisterin des kleinen Orts zwischen Kelberg und Daun.

„Chefin“ von gut 80 Beinhausener Bürgern: Eva Saxler ist die neue Ortsbürgermeisterin des kleinen Orts zwischen Kelberg und Daun.

Foto: TV/Brigitte Bettscheider

Dass bei den Gemeinderatssitzungen im Beinhausener Bürgerhaus neben den üblichen Erfrischungsgetränken auch Kaffee, Kekse, Schokolade und Bonbons auf dem Tisch stehen, hat Eva Saxler (48) schon vor einem Dreivierteljahr eingeführt.

Im September 2018 nämlich hatte sie als Beigeordnete nach dem Rücktritt von Ortsbürgermeister Marc Widdig die Amtsgeschäfte übernommen. In den Gemeinderat war sie 2017 im Nachrückverfahren gekommen. Als erste Frau in der Geschichte des Dorfes wurde sie in der konstituierenden Sitzung von den Mitgliedern des neuen Gemeinderates an die Spitze der Gemeinde gewählt. Beigeordneter ist einer ihrer Vorgänger, Albert Kaltenborn (war von 2004 bis 2014 im Amt).

„Es macht mir richtig viel Spaß“, sagt Eva Saxler dem Trierischen Volksfreund. Neuerdings muss sie nach den Sitzungen auch nicht mehr alleine nach Hause gehen (was ohnehin nur ein paar Schritte bedeutet): Ihr Ehemann Lothar Saxler ist Mitglied des neugewählten Dorfparlaments. Insgesamt sind sechs Männer im Gemeinderat. Ein gutes Team - das sei ihr erster Eindruck, erklärt die Ortsbürgermeisterin.

Seit 27 Jahren lebt die aus Hörschhausen (ebenfalls Verbandsgemeinde Kelberg) stammende Eva Saxler in Beinhausen. Sie und ihr Mann haben einen 15-jährigen Sohn. Die gelernte Zahnarzthelferin arbeitet als Bürofachkraft in einem Dauner Zahnlabor.

Beinhausen hat 84 Einwohner. Darunter sind ein Dutzend Kinder. Dass junge Familien im Dorf leben und sich weitere ansiedeln wollen, sei großartig, sagt die Ortsbürgermeisterin. Gleichzeitig betont sie: „Ich verstehe mich als Kümmererin und möchte, dass sich alle Generationen im Dorf wohlfühlen und zusammenrücken.“ Im Bürgerhaus wird zurzeit am Wohlfühleffekt gearbeitet, seit dem Herbst 2018 läuft die Sanierung. Der Saal erhielt eine neue Schallschutzdecke; es wurden zwei Räume von ihm abgetrennt, die nun als Sitzungsraum und Stuhllager genutzt werden; es wird neues Mobiliar angeschafft. Der Spielplatz auf dem Grundstück dahinter ist neu eingezäunt worden und soll noch um eine Sitzgruppe erweitert werden.

   Wenn Eva Saxler sagt: „Wir haben viel vor“, meint sie die Projekte, die  bereits angelaufen und schon in Planung sind. So wie auf der Wiese dem Gemeindehaus  gegenüber an der „Tunne“ genannten Lieserbrücke, wo ein zusätzlicher Gemeindeparkplatz angelegt werden soll. Eine Herzensangelegenheit ist ihr die alte Viehtränke in der Ortsmitte; sie soll in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden. Eine Hochwasserschutzmaßnahme ist bereits abgeschlossen, eine weitere wird demnächst realisiert. Möglichst viele Projekte, von denen alle Generationen etwas haben und die zudem dem Natur- und Umweltschutz dienen – „das ist unser erklärtes Ziel“, betont Eva Saxler. Der ersten Ausgabe des „Beinhausener Bürgerblatts“ vom Dezember 2018 sollen weitere folgen. Die traditionellen Zusammenkünfte am ersten Mai und an St. Martin sollen weiterhin gepflegt werden. Echt was los also in dem kleinen Dorf zwischen Kelberg und Daun -  mit Eva Saxler als einer der zwei Ortsbürgermeisterinnen in den 33 Dörfern der VG Kelberg vorneweg. Ihre Kollegin ist Birgit Wirtz in Berenbach, die ihre zweite Amtszeit angetreten hat.

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