In Daun sprudelt es wieder: Hochwasser hat Produktion bei Mineralwasserhersteller zehn Wochen lang lahmgelegt

Daun · Zwangspause beendet: Bei den Dauner & Dunaris Quellen laufen die Anlagen wieder. Sie waren stillgelegt worden, als Anfang Juni das Lieser-Hochwasser die Produktionsgebäude überflutet hatte. Das Unternehmen schätzt den Schaden auf mehrere Millionen Euro.

 Volle Kapazität vefügbar: Das Unternehmen kann nun wieder wie vor dem Hochwasser produzieren.

Volle Kapazität vefügbar: Das Unternehmen kann nun wieder wie vor dem Hochwasser produzieren.

Foto: (e_daun )

Daun. Die Lieser ist gemeinhin nicht als reißender Fluss bekannt, aber nach einem Unwetter Anfang Juni tritt sie über die Ufer - mit ungeahnter Wucht. Es sind nicht nur überflutete und gesperrte Straßen, Schäden auf dem Sportgelände des TuS Daun und im Kurpark zu verzeichnen, auch Unternehmen in der Kreisstadt sind betroffen.60 Spezialisten im Einsatz

 Für Nachschub wird gesorgt: Hermann Thielen bringt Mineralwasser zur Verladung. TV-Fotos (2): Stephan Sartoris

Für Nachschub wird gesorgt: Hermann Thielen bringt Mineralwasser zur Verladung. TV-Fotos (2): Stephan Sartoris

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Wie die Dauner & Dunaris Quellen, landläufig immer noch Dauner Sprudel genannt. "Es hat uns so stark erwischt, dass die Produktion eingestellt werden musste, und das ausgerechnet zu Beginn der Hauptsaison für unser Unternehmen", sagt Geschäftsführerin Nicole Vanessa Voj. Sie hat gemeinsam mit dem Geschäftspartner Maximilian Westhoff das 2014 in die Insolvenz gegangene Unternehmen gekauft und führt es seit März vergangenen Jahres. Zum Zeitpunkt der Übernahme gab es 21 Beschäftigte, aktuell sind es 36. Nach dem Hochwasser heißt es für alle Mitarbeiter: Ab in die Gummistiefel. "Das Wasser hatte eine so enorme Kraft, dass sogar Container weggeschwemmt wurden. Wir haben zwei Tage lang nur aufgeräumt, da hat die ganze Mannschaft mitangepackt. Glücklicherweise ist die Lieser relativ sauber, es war also kein Schmutzwasser, das in den Hallen stand." Das Aufräumen war aber der zeitlich noch leichtere Teil, denn das Wasser hat die Elektronik, die unter anderem Pumpen und Motoren regelt, stark in Mitleidenschaft gezogen.

Deswegen kommen neben den eigenen Mitarbeitern 60 Spezialisten zum Einsatz, um die beschädigten Teile instand zu setzen oder teilweise auch zu erneuern. "Unter dem Strich war es eine Komplettsanierung der Elektronik", sagt Nicole Vanessa Voj. Die Höhe des Schadens für das Unternehmen, das für einen solchen Fall versichert ist, beläuft sich ihren Angaben nach "auf mehrere Millionen Euro".

Zehn Wochen lang standen die Abfüll-Anlagen still, seit einigen Tagen laufen sie wieder. "Schritt für Schritt werden alle 18 Produkte wieder produziert", sagt die Geschäftsführerin. Auslieferungsausfälle habe es nicht gegeben, sagt sie: "Als die Produktion eingestellt werden musste, hatten wir so viel Ware auf Vorrat, dass wir liefern konnten. Die Marke war während dieser Zeit immer präsent, wenn auch zunehmend nicht mehr das ganze Sortiment. Darauf haben wir großen Wert gelegt."

Aus dem Hochwasser seien Konsequenzen gezogen worden, um sich für solche Vorfälle zu wappnen. "Aber es geht nicht nur um uns, sondern in der ganzen Region sollte überlegt werden: Was können wir gemeinsam tun? Denn es wird ja prognostiziert, dass Starkregen und daraus resultierende Hochwasser künftig ja häufiger vorkommen werden", sagt Nicole Vanessa Voj.

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