In der Sparkasse rumort es weiter

Daun/Gerolstein · Neue Wendung in Sachen Kreissparkasse (KSK) Vulkaneifel: In einem Brief, der dem TV vorliegt, verwahren sich die fünf Sparkassenmitarbeiter des KSK-Verwaltungsrats dagegen, dass Landrat und Verwaltungsratsvorsitzender Heinz Onnertz sie ihrer Aussage nach loswerden will. Die Behauptung: Er habe ihnen nahegelegt, gegen Zahlung einer Abfindung die Bank zu verlassen.

 Fusion mit Bitburg-Prüm? Im eigenen Kreis stößt der Vorschlag des CDU-Landtagsabgeordneten Herbert Schneiders, die Sparkasse Vulkaneifel mit der des Eifelkreises zu fusionieren, nur auf wenig Gegenliebe.

Fusion mit Bitburg-Prüm? Im eigenen Kreis stößt der Vorschlag des CDU-Landtagsabgeordneten Herbert Schneiders, die Sparkasse Vulkaneifel mit der des Eifelkreises zu fusionieren, nur auf wenig Gegenliebe.

Foto: Stephan Sartoris

Daun/Gerolstein. Dem TV liegt ein unterzeichnetes Schreiben der fünf Sparkassenmitarbeiter Rainer Cronenbroeck, Lothar Düx, Friedhelm Haep, Karl-Heinz Kirwel und Peter Scholzen, die auch dem Verwaltungsrat der Bank angehören, vor. Es ist an Landrat und Verwaltungsratsvorsitzenden Heinz Onnertz gerichtet, trägt das Datum vom 5.1 2012 und hat folgenden Betreff: "Ihr Angebot zur Auflösung unserer Arbeitsverträge mit der Kreissparkasse Vulkaneifel."
In dem Schreiben heißt es unter anderem: "Sehr geehrter Landrat Onnertz, die uns durch das weitere Vorstandsmitglied, Herrn Sicken, übermittelte Offerte zur Auflösung unserer Arbeitsverträge bei der Kreissparkasse Vulkaneifel gegen Zahlung einer Abfindung schockiert uns." Und weiter: "Jede Überlegung in diese Richtung lehnen wir kategorisch ab!" Onnertz hat sich zu einer TV-Anfrage zu dem Schreiben bislang nicht geäußert.
Gründe sind nicht bekannt


Das Schriftstück steht in Zusammenhang mit der Sitzung des Verwaltungsrats Anfang Dezember. Da hatte das Gremium nichtöffentlich und in geheimer Abstimmung überraschend der Vertragsverlängerung des langjährigen Vorstandsvorsitzenden der Bank, Dieter Grau, ab Januar 2013 nicht zugestimmt. Gründe wurden nicht genannt. Als sicher gilt, dass sich neben der CDU auch Bankmitarbeiter gegen Grau gestellt haben.
KSK-Verwaltungsratsmitglied Wolfgang Jenssen (SPD), der ebenso wie Onnertz für einen Verbleib von Grau ist, sagte dem TV: "Nachdem ich von dem Schreiben gehört habe, habe ich mit Heinz Onnertz gesprochen. Er hat dementiert, solch ein Angebot gemacht zu haben. Ich glaube ihm." Den, wie er sagte, "Herrschaften von der Kreissparkasse traue ich nicht mehr".
Sondersitzung beantragt


Zudem habe Onnertz ihm mitgeteilt, dass nicht er, sondern die erste Kreisbeigeordnete Astrid Schmitt die nächsten Verwaltungsratssitzungen leiten werde. Mitglied Herbert Schneiders (CDU) wollte "keine Auskunft" geben, sein Kollege Gordon Schnieder schon. Der sagte: "Solange ich nicht weiß, ob die Angaben gesichert sind, werde ich keine Wertung abgeben." Auf jeden Fall sei es "höchste Zeit, umgehend eine Sondersitzung des Verwaltungsrats einzuberufen - wie von der CDU beantragt".
Auch vonseiten des Kreistags gibt es immer mehr Klärungsbedarf. Schließlich ist die KSK mit ihrem jährlichen Beitrag über 500 000 Euro der wichtigste Pfeiler beim kommunalen Entschuldungsfonds, zu dem der Kreis jährlich 820 000 Euro beisteuern muss. Daher hat beispielsweise Ulli Meyer (Linke) Landrat Onnertz einen umfangreichen Fragenkatalog zur "rechtlichen Lage und den inhaltlichen Gründen des Beschlusses im Verwaltungsrat" zugesandt und eine "unverzügliche Aufklärung" gefordert.
KSK-Vorstandsvorsitzender Dieter Grau sagte am Freitagmittag zu dem Schreiben der Mitarbeiter an den Verwaltungsratsvorsitzenden: "Ich weiß seit wenigen Augenblicken, dass es dieses Schreiben gibt. Ich kann dazu aber nichts sagen." Angesprochen auf das vermeintliche Angebot des Verwaltungsratsvorsitzenden sagte Grau: "Ich habe damit erstens nichts am Hut, und zweitens ist mir von solchen Vorgängen nichts bekannt."
Von den Sparkassenmitarbeitern im Verwaltungsrat kam ebenfalls keine Aufklärung: Während die meisten anderen Kollegen am Freitag nicht zu erreichen waren, sagte Rainer Cronenbroeck dem TV nur: "Kein Kommentar." Unterdessen wurde ein von der Sparkassenaufsicht des Landes Rheinland-Pfalz für 11. Januar anberaumtes Krisentreffen mit den Kreistags- und Verwaltungsratsmitgliedern, dem KSK-Personalrat und -Vorstand kurzfristig abgesagt. Der zuständige Ministeriumsmitarbeiter begründet das so: "Zwischenzeitlich sind Entwicklungen eingetreten, die es ratsam erscheinen lassen, das von mir vorgesehene Mediationsgespräch abzusagen. Herr Landrat Heinz Onnertz hat mir mitgeteilt, dass er kurzfristig zu einer Verwaltungsratssitzung einladen wird."Meinung

Es müssen Antworten her
Vorneweg ist festzustellen: Die Behauptung der fünf Sparkassenmitarbeiter im Verwaltungsrat, Landrat Heinz Onnertz habe ihnen ein Angebot unterbreitet, gegen Zahlung einer Abfindung die KSK zu verlassen, ist bislang nicht bestätigt. Falls es aber stimmt, wäre das ein weiteres Novum, mit dem die KSK Vulkaneifel im Land auf sich aufmerksam macht. Die Frage, ob dem so war oder nicht, kommt aber nur zu den vielen weiteren offenen Fragen rund um die KSK, die dringend zu beantworten sind. Daher ist es zwingend erforderlich, dass umgehend eine KSK-Verwaltungsratssitzung einberufen wird, um alle Vorgänge der vergangenen Wochen lückenlos aufzuklären. Dazu gehört zuallererst, dass endlich die Gründe für die versagte Vertragsverlängerung für Dieter Grau auf den Tisch kommen. Aber es geht eben auch um solche Fragen wie die Stimmung in der Bank, der Umgang in Bank und Verwaltungsrat und letztlich die Zukunft des Hauses. Erst wenn all diese Fragen beantwortet sind, kann, ja muss über Konsequenzen und Verantwortung für die Entscheidungen der jüngsten Wochen gesprochen werden. m.huebner@volksfreund.de

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