In Horperath sind die Sterne zum Greifen nah

Horperath · Thomas Dahmen aus Horperath hat eine private Sternwarte errichtet, deren Spiegelteleskop über eine einmalige Leistungsstärke verfügt. Mit der Erfüllung seines Jugendtraums holt sich der 46-Jährige jede Nacht die Sterne nach Hause.

 Gestochen scharfe Fotos von Sternen und Planeten: Die macht Thomas Dahmen aus Horperath mit seinem Spiegelteleskop. TV-Foto: Frank Schmitt

Gestochen scharfe Fotos von Sternen und Planeten: Die macht Thomas Dahmen aus Horperath mit seinem Spiegelteleskop. TV-Foto: Frank Schmitt

Horperath. Früher war das Sternegucken für ihn ein zeitaufwendiges Unterfangen, erzählt Thomas Dahmen. Astronomie und Astrofotografie hatten ihn schon immer fasziniert.
Und so packte er bis vor wenigen Jahren nachts sein mobiles Teleskop aus und baute es auf. Bis das Sternenfernrohr dann richtig ausgerichtet war, konnte über eine Stunde vergehen. War es einen Millimeter zu hoch justiert, ging der Blick durch das Teleskop Lichtjahre daneben.
Mit seiner vor wenigen Wochen errichteten privaten Sternwarte ist die Fixierung eine Sache von wenigen Minuten. Thomas Dahmen braucht nur das bewegliche Dach seiner Warte zur Seite zu schieben, dann kann er per Hand oder computergesteuert sein eigen entwickeltes Spiegelteleskop ins Ziel rücken.
91 Kilogramm wiegt allein die Montierung für das Teleskop, die auf einer 40 Zentimeter dicken Rundsäule befestigt ist.
Der Teleskopspiegel hat einen Durchmesser von 460 mm und weist eine Lichtstärke von F 1/3 auf. "Das sind einmalig gute Werte, das hat keine andere private Sternwarte in Rheinland-Pfalz", betont er.
Den Spiegel hat ihm ein befreundeter Hobbyastronom angefertigt. Für das Schleifen brauchte der neun Monate, ein Aufwand von über 350 Arbeitsstunden. Thomas Dahmen selbst werkelte in seiner Freizeit anderthalb Jahre, bis Warte und Teleskop fertig waren.
Die Gebäudeteile samt beweglichem Dach hatte er von einem Sternenfreund bekommen. Der konnte es nicht mehr benutzen, da aus dem einsamen Standort, an dem es ursprünglich stand, ein Neubaugebiet wurde. Die Straßen- und Hausbeleuchtung machten es seinem Bekannten unmöglich, sein lichtscheues Hobby weiter zu betreiben.
Das kann Thomas Dahmen in seinem Wohnort nicht passieren. "Der Standort, den mir mein Vermieter kostenlos zur Verfügung stellte, liegt perfekt. Und in Horperath werden um 23.45 Uhr die Straßenlampen abgeschaltet." Dann kann ihm lediglich der nahe Nürburgring einen Streich spielen, wenn dort die Lichteffekte einer Abendveranstaltung seine Fotos ruinieren.
Sein Projekt zeigt mittlerweile erste Erfolge. Thomas Dahmen macht erstklassige Sternfotos. Auch die Ringe des Saturns sind gestochen scharf zu erkennen. Außerdem haben neben Grundschulklassen auch Berufsastronomen einen Besuch seiner Sternwarte angekündigt.

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