In Rengen heißt es: Bühne frei

Daun-Rengen · Bewegte Jahre: Der Theaterverein Rengen blickt auf 50 Jahre zurück. Am Samstag, 22. März, ist die Premiere der Komödie "Urlaub opp Balkonien". Weitere Vorstellungen an den darauf folgenden drei Samstagen.

Daun-Rengen. Theater hat im Dauner Stadtteil Rengen eine lange Geschichte: Aus der Tradition des 1923 gegründeten Männergesangvereins (frei nach dem Motto: "Wer nicht singen kann, spielt Theater") wurden Ende der 1920er Jahre erste Laienspiele aufgeführt. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg lebte die Tradition wieder auf, schlief aber in den 1950er Jahren wieder ein.
Beste Spielzeit: die Fastenzeit


Als Geburtsstunde des kontinuierlichen Theaterspiels ist der 13. Dezember 1964 anzusehen: Beim sonntäglichen Frühschoppen konfrontierten die Stammtischbrüder Bernd Müller mit dem Wunsch nach einer Kappensitzung in der Fastnachtszeit. Unter der Bedingung, dass am zweiten Weihnachtstag Theater gespielt werden würde, willigte Müller ein. In einer Hauruck-Aktion wurden am gleichen Tag sowohl Sammlungen in den beiden Rengener Gaststätten vorgenommen als auch das Textheft des ersten Stückes "Das Vaterunser" in Oberstadtfeld besorgt. Am darauffolgenden Tag wurden die Texthefte beim Verlag bestellt sowie dem damaligen Ortsbürgermeister Johann Marthen zwei Gemeindebäume für den Bau von Bühne und Kulissen "abgerungen".
Dieser willigte jedoch nur unter der Bedingung ein, dass das Theaterspiel nicht eine einmalige Sache sein möge, sondern langfristig fortgesetzt werden solle. Binnen zwei Tagen standen Bühne und Kulisse bis auf den Vorhang. Dienstags trafen bereits die Textbücher ein, sodass die Rollen verteilt und die Proben begonnen werden konnten. Nach zwölf Tagen und teils nächtelangen Proben konnte "Das Vaterunser" an Weihnachten 1964 aufgeführt werden.
In der Folgezeit wurden meist Dramen (mit bis zu acht Akten!) und im Anschluss dann noch ein Ein-Akter-Luststück gespielt.
Als beste Spielzeit kristallisierte sich die Fastenzeit heraus, in der auch heute noch gespielt wird. 2010 starb der Mitbegründer, langjährige Vorsitzende und Regisseur Bernd Müller. Im Jubiläumsjahr wird das Stück "Urlaub opp Balkonien" aufgeführt. Zum Inhalt: Das alte Sprichwort "Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch" passt besonders gut auf die Ereignisse im Haus der Familie Schlicht. Während die Eltern Peter und Elisabeth Schlicht (gespielt von Irmgard Harzen und Herbert Michels) sich auf den Weg zum Flughafen in den Urlaub machen, planen ihr Kinder Dominik (Thomas Schlimpen) und Theresa (Ramona Schäfer) unabhängig voneinander ein paar lustige Tage in der sturmfreien Bude.
Leider kommen die Eltern unerwarteter Weise bald wieder zurück. Ein Gangsterpärchen (Ursula Schmitz und Ralf Funke), das einen Unterschlupf sucht, sowie die angereisten Haustausch-Urlauber aus London (Rita Wierz-Ring und Berthold Müller) finden sich ebenfalls bald unter ein und demselben Dach wieder.
Das verwirrend-verrückte Spiel in dem vermeintlich leeren Haus runden ein Kommissar (Horst Willems) sowie diverse Bekanntschaften (Uwe Rochlitzer und Heike Mikeska) ab.
Auch im 50. Jahr werden die Aufführungen in einem Mix aus Eifeler Platt und Hochdeutsch von den Akteuren auf die Bühne gebracht. Zum Jubiläum erhält jeder Besucher ein kleines Präsent. Eine Fotoausstellung zeigt dramatische und lustige Szenen aus 50 Jahren Vereinsgeschichte. red
Extra

Die Premiere ist am Samstag, 22. März, um 20 Uhr im Bürgerhaus Rengen. Weitere Aufführungstermine sind Samstag, 29. März, Samstag, 5., und Samstag, 12. April, jeweils um 20 Uhr. Einlass jeweils um 19 Uhr. Karten für alle Vorstellungen sind erhältlich in der Bäckerei Roden im Dauner Netto-Markt (Bahnhofstraße). Reservierungen bei Herbert Michels, Telefon 06592/981733 (Montag bis Freitag 18 bis 20 Uhr, Samstag 9 bis 18 Uhr). Karten im Internet unter www.theaterverein-rengen.de.

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