In vielen Orten Tradition, in Kradenbach eine Premiere

Kradenbach · Das Aufstellen von Maibäumen ist in vielen Dörfern des Kreises ein Spaß für die Jugend, dem sie sich intensiv widmen. So auch in Kradenbach. Dort wird der Baum erstmals von Lichtern erhellt.

Kradenbach. Weihnachten ist zwar schon einige Monate vorbei, doch in Kradenbach kramt die Jugend für den diesjährigen Maibaum die Christbaumketten noch einmal heraus. Denn der 28 Meter hohe Maibaum soll diesmal im besten Licht erstrahlen. Das hat sich die Kradenbacher Jugend mal eben als Gag ausgedacht. "Die Krone und Spitze wollen wir dieses Jahr zum ersten Mal beleuchten", erzählt Stefan Rehm. Und es gibt auch noch eine weitere Besonderheit des Kradenbacher Maibaums. In anderen Dörfern wird der Stamm nur geschält, in Kradenbach jedoch wird er bayerisch weiß-blau angestrichen. "Warum wir ihn in bayerischen Farben bemalen, ich weiß es auch nicht. Das ist eben schon lange so", sagt Christian Helten. Ab 16 Jahren darf man übrigens beim Maibaumaufstellen in Kradenbach mitmachen. "Wir sind, wenn alle da sind und Zeit haben, etwa 15 Jugendliche und acht davon sind Mädchen", erzählt Anna Rödder. Von 16 bis 26 Jahren reicht die Altersgruppe der Kradenbacher Maibaum-Jugend.
Den Baum bekommt die Jugend immer von der Gemeinde gestiftet. Er wird schon im Februar gefällt. Am 30. April heißt es dann am späten Nachmittag für alle kräftig mitanpacken, wenn der Baum aufgestellt wird. Mit Hilfe eines Traktors wird der Baum dann in die Halterung am Dorfeingang gebracht.
Die ganze Nacht bewacht



Danach wird ausgiebig gefeiert. In Kradenbach trifft man sich seit mehreren Jahren am Maibaum. "Es ist richtig schön, wenn alle Leute sich treffen. Hier kommen auch immer sehr viele, es ist wie ein kleines Dorffest", sagt Christian Helten. Mancher Maibaum hat aber ein kurzes Dasein und wird von der Jugend eines benachbarten Dorfes abgesägt, wenn die Dorfjugend nicht aufpasst. "Wir sind deshalb die ganze Nacht beim Baum und halten Wache. Bei uns ist der Baum noch nie abgesägt worden, soviel ich weiß", so Christian Helten. Eigentlich soll mit dem geschmückten Maibaum der Frühling begrüßt werden, diesen Ursprung kennen aber auch in Kradenbach die wenigsten jungen Leute, es ist eben schon lange Brauch. HG
Extra

Weitere Bräuche in der Eifel: Die Jugend geht durch das Dorf und schleppt Bänke, Blumenkübel, lose Zäune, Schubkarren oder sonstige transportierbare Gegenstände der Bewohner an ganz andere Stellen im Ort. Wer also morgens eine Wäschespinne oder einen Zaun im Hof findet, darf sich nicht wundern. Ein weiterer Brauch ist es, dass die männlichen Jugendlichen einen großen Birkenast mit bunten Bändern am Haus ihrer Liebsten befestigen. In einem Schaltjahr ist es übrigens genau umgekehrt, dann sind die Mädchen an der Reihe. HG

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