Initiative aus Hillesheim schafft 72 000 Schulplätze in Burkina Faso

Hillesheim/Burkina Faso · Der Hillesheimer Notar Karl-Wilhelm Simonis rief vor 20 Jahren den Solidaritätskreis Westafrika ins Leben. Bis heute hat der Verein 180 Grundschulen und 61 Brunnen in Burkina Faso geschaffen.

Hillesheim/Burkina Faso. Heute gehört der Solidaritätskreis Westafrika zu den 20 aktivsten Entwicklungshilfe-Vereinen Deutschlands. Die Geschichte des Vereins begann aber deutlich bescheidener: Zwei Jahrzehnte ist es her, dass der Hillesheimer Notar Karl-Wilhelm Simonis (67)den Solidaritätskreis ins Leben rief und den Bau von Schulen in Burkina Faso zur obersten Priorität erklärte. Einer der wichtigsten Mitstreiter von Simonis war und ist der pensionierte Realschullehrer Götz Krieger (65) - ebenfalls aus Hillesheim.
Fast zeitgleich sind Simonis und Krieger kürzlich wieder nach Hillesheim zurückgekehrt. Beide waren in Sachen Solidaritätskreis unterwegs, ein paar Tage der eine, ein paar Monate der andere. Simonis war als Vorsitzender zu der 50-Jahr-Feier des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) nach Berlin eingeladen, da sich sein Verein durch eine große Zahl an Projekten und eine hohe Investitionssumme auszeichnet (siehe Extra).
Krieger ist, seit er 2006 als Lehrer der Augustiner-Realschule Hillesheim in den Vorruhestand ging, etwa fünf Monate im Jahr in Burkina Faso. Auch in diesem Jahr legte er von einem ansonsten leerstehenden Haus ohne Strom- und Wasseranschluss aus Tausende von Kilometern zurück, um in den Dörfern zu kontrollieren, ob die Bewohner, wie verabredet, Sand und Kies für den Bau ihrer Schule gesammelt und die neu gepflanzten Bäume mit Wasser versorgt hätten. "Die Mitarbeit der Einheimischen ist eine unserer Bedingungen", sagt Krieger. Wenn die Menschen sich an diese Vereinbarungen halten, kommen sie in den Genuss von Schulen, Lehrerhäusern und Toiletten. Es wird ein Zaun als Schutz vor Tieren errichtet, es werden Brunnen gebohrt.
Die Kontrolle der Vereinsarbeit vollzieht sich laut Simonis auf zwei Ebenen: Einerseits wird das Geld des Solidaritätskreises zentral von einem Repräsentanten verwaltet, eine Ingenieurin überwacht die Bauarbeiten, und Krieger ist monatelang selbst in Burkina Faso unterwegs. Die zweite Säule ist eine 14-tägige Rundreise, die Simonis mit Vereinsmitgliedern alljährlich im Oktober unternimmt. bb
Extra

Der Solidaritätskreis Westafrika e.V. hat in den 20 Jahren seines Bestehens 180 Grundschulen, 72 Realschulen, 36 Verwaltungstrakte, 381 Lehrerhäuser, 61 Brunnen, eine Gesundheitsstation, ein Internat, ein Frauenförderzentrum und drei Häuser für ein Kinderheim errichtet. Investiert wurden insgesamt über 10,2 Millionen Euro (7,4 Millionen vom BMZ und 2,8 Millionen aus Spendengeldern). Da in einer Klasse durchschnittlich 75 Kinder unterrichtet werden, sind für rund 72 000 Kinder Schulplätze geschaffen worden. Zu jedem gespendeten Euro des Vereins gibt das BMZ einen Zuschuss von 75 Prozent. Kontakt und Info unter Telefon 06573/2674927, E-Mail: charly@notarsimonis.de, Internet: www.solidaritaetskreis.de, Spendenkonto Nr. 2010171 bei der KSK Vulkaneifel, BLZ 586 512 40. bb

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