Interview mit Anke Sodermanns-Walla „Frequenz über den Winter hätte stärker sein können“

Der TV hat die Gelegenheit genutzt, mit der Gewerbevereinsvorsitzenden eine kurze Bilanz der jüngsten Weihnachtsaktion mit komplett neuem Konzept zu ziehen und einen Blick nach vorne zu werfen.

Anke Sodermanns-Walla.

Anke Sodermanns-Walla.

Foto: TV/Mario Hübner

Betrachten Sie die Weihnachtsaktion mit Treffpunkt an allen vier Adventswochenenden an der Schirmbar als gelungen, wird es eine Wiederholung geben, was wird sich ändern?

Anke Sodermanns-Walla: Grundsätzlich fand ich den Weihnachtstreff positiv. Die Schirmbar kam bei vielen Menschen als Treffpunkt am Freitagabend nach der Arbeit oder am Wochenende gut an. Sonst gibt es ja auch nicht so viele Möglichkeiten, zusammenzukommen. Daher werden wir wohl weiter auf dieses Konzept setzen. Für das dritte Wochenende, den traditionellen Höhepunkt der Adventszeit in Gerolstein, wünsche ich mir aber für die Zukunft mehr Weihnachtsfeeling für die ganze Familie. Das Feuerwerk ist ein Baustein davon, den wir sicherlich beibehalten werden. Aber da braucht es noch mehr. Wie genau wir die hinbekommen, werden wir zeitnah besprechen.

Wie ist das neue Jahr aus Sicht der Gewerbetreibenden gestartet?

Sodermanns-Walla: Die Frequenz über den Winter hätte stärker sein können. Die nass-kalte Witterung und auch die Ausläufer der Corona-Pandemie haben wohl dafür gesorgt, dass so manch einer auf den Einkaufsbummel vor Ort lieber noch verzichtet hat. Ich denke und hoffe aber, dass die Menschen nach drei Jahren Pandemie jetzt wieder verstärkt raus wollen. Das aktuelle Wochenende war schon mal ein guter Auftakt.

Wie wollen Sie weiter Kunden an Gerolstein binden?

Sodermanns-Walla: Wir haben mithilfe der Stadt und des Wirtschaftsförderers den Zuschlag für das Modellvorhaben „Innenstadt-Impulse“ erhalten. Das ist eine tolle Sache, mehr noch: ein Mega-Projekt. Denn das Land Rheinland-Pfalz fördert uns dabei mit 100.000 Euro, bei 10.000 Euro, die wir selber aufbringen müssen, in unserem Bemühen, einem Kundenrückgang oder Leerständen entgegenzuwirken. Mit unseren Mitgliedsbeiträgen wäre das in dieser Dimension nie und nimmer zu stemmen gewesen. Damit werden wir ab Sommer eine Neuauflage unserer erfolgreichen Aktion „Kauf lokal“ realisieren, eventuell eine Zusatzveranstaltung, vielleicht mit Vereinen, im Sommer auf die Beine stellen und auch den bereits angesprochenen Wintertreff aufpeppen. Das soll nachhaltig geschehen, also keine Eintagsfliegen. Künftig wollen wir das dann über Sponsoring hinbekommen. Bei allen Bemühungen geht es darum, Gerolstein als attraktiven Einkaufsort zu präsentieren.

Apropos präsentieren: Mit dem vor rund einem Jahr erneuerten Internetauftritt (www.geroteam.de) hat der Gewerbeverein seinen Mitglieder auch die Möglichkeit geboten, die eigene Firma kurz vorzustellen. Bislang haben das aber gerade einmal acht der fast 100 betriebe in Anspruch genommen. Ein Flopp?

Sodermanns-Walla: In der Tat nehmen das leider nur wenige in Anspruch. Daher mein Appell an alle: Das Angebot nutzen, aktiver werden, mehr Dinge posten, auf sich und Gerolstein aufmerksam machen! Ich werde diesbezüglich zeitnah nochmals eine Rundmail rausschicken.

Was steht 2023 an?

Sodermanns-Walla: Neben dem aktuellen wird es definitiv einen verkaufsoffenen Sonntag am 1. Oktober geben und vielleicht noch einen weiteren im Sommer. Der steht aber noch in der Schwebe, da er an eine Verantaltung gekoppelt sein muss. Die Gepräche diesbezüglich laufen. Und dann die eben erwähnten Aktionen wie „Kauf lokal“ und der Wintertreff sowie am 11. und 18. Juli der Sommertreff im Flecken mit Livemusik.

Die Zerstörung der Eifelstrecke durch die Flut hat Gerolstein für  nunmehr seit gut anderthalb Jahren schwerer erreichbar gemacht. Mitte April sollen die Zugverbindungen von und nach Trier wieder befahrbar sein, Ende des Jahres dann auch von und nach Köln. Gut oder schlecht für den Gerolsteiner Einzelhandel?

Sodermanns-Walla: Ich bin über jede Entwicklung froh, durch die die Verbindung nach Gerolstein verbessert wird. So werden wieder mehr Touristen in die Stadt kommen, was für den Einzelhandel sehr wichtig ist. Und mit unserem neuen Bahnhof bereiten wir ihnen ja auch einen schönen Empfang.

Mit dem Start des Linienbündels Kylltal ab 10. Dezember 2023 wird auch der ÖPNV in und um Gerolstein deutlich ausgebaut. So werden künftig zur vollen Stunde jeweils acht bis zehn Busse in der Brunennstadt ankommen. Erhoffen Sie sich dadurch auch poitive Effekte für die Einkaufsstadt Gerolstein?

Sodermanns-Walla: Natürlich! Alles, was die Erreichbarkeit Gerolsteins auch aus den Dörfern verbessert, ist gut für den Einzelhandel und die Gastronomie unserer Stadt. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Menschen immer älter werden, aber nicht alle mobil sind.

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