Investition gegen den Trend

DAUN/DARSCHEID. Gestern wurde mit der symbolischen Grundsteinlegung der Startschuss für ein Millionenprojekt an den Kliniken Daun gegeben. Die Häuser in Daun und Darscheid werden erweitert und saniert.

Ein Patient schreitet durch das Tor in Richtung Sonne. "Das symbolisiert den Neuanfang, den die Kliniken ermöglichen sollen", erklärt Walter Roeb-Rienas. Der Chefarzt der Kliniken Daun bezieht sich auf das vom Patienten Andreas Hill geschaffene Relief, das den Deckel des Grundsteins ziert. Jenen Grundstein, mit dem am gestrigen Mittag Vertreter der Allgemeinen Hospitalgesellschaft (AHG) und Politik in Daun ebenfalls symbolisch den Baubeginn eines Millionenprojekts besiegelt haben. Gut vier Millionen Euro investiert die AHG in die Standorte "Am Rosenberg" in Daun und "Thommener Höhe" in Darscheid (der TV berichtete). Sie beide bilden seit 1999 mit der "Altburg" den Verbund Kliniken Daun. Behandelt werden Alkohol-, Medikamenten- und Drogen-Abhängige sowie psychosomatisch erkrankte Patienten. Die Vertreter der Kliniken nutzten die Feierstunde, um einen politischen Appell loszuwerden. Moderat verlas ihn Hugo Hennes, Verwaltungsdirektor der Kliniken Daun ("Die politischen Rahmenbedingungen sind nicht immer an der Rehabilitations-Praxis orientiert."), etwas schärfer Norbert Glahn, Vorstandsvorsitzender der AHG ("Die einseitige Kostendiskussion im Gesundheitswesen haben die Diskussion über Professionalität und Qualität in den Hintergrund gedrängt."). Ihr Wunsch: Bei allen Sparzwängen sollte nicht weiter an der Rehabilitation gespart werden.Mehr als 200 Arbeitsplätze werden gesichert

Umso erfreulicher sei es, dass der Vorstand der AHG die Dringlichkeit der Investitionen erkannt habe, befand Hennes. Mit den Erweiterungs- und Sanierungsarbeiten (siehe Hintergrund) sollen die Therapie-Bedingungen verbessert werden. Bei der Entscheidung für die Investitionen in der Eifel dürfte wohl auch der gute Ruf der Suchtkliniken Daun eine Rolle gespielt haben, schenkt man den Worten von Glahn Glauben. "Bei der Entwicklung und Forschung waren die Kliniken Daun immer vorne dabei. Es ist ein erfolgreicher Standort." Durch die Investitionen würden die rund 230 Arbeitsplätze gesichert, eine bessere Unterkunft für die Patienten geschaffen und der Wert der Immobilien gesteigert. Bildungs-Staatssekretär Joachim Hofmann-Göttig war froh, als "Fachfremder" die gesundheitspolitischen Vorlagen nicht parieren zu müssen. Aus der Sicht eines Jugendstaatssekretärs stellte er die Frage, ob angesichts des Ziels der rheinland-pfälzischen Landesregierung, die ambulante Betreuung auszubauen, überhaupt noch Kliniken gebraucht werden. Seine Antwort: "Ja, erst recht". Weil ein Teil der Patienten nicht mit Beratung und ambulanter Therapie geheilt werden könne. Er sowie Dauns Landrat Heinz Onnertz und Dauns Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen hoben die volkswirtschaftliche Bedeutung der Bauarbeiten hervor, da auch der Hotellerie und dem Handwerk Aufträge und Gäste beschert würden. Damit sehen vielleicht nicht nur die Patienten, sondern auch andere Branchen in den Investitionen einen Neuanfang für bessere Zeiten.

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