Investor dringend gesucht

Vermarktung hat nun Priorität: Nachdem im Industrie- und Gewerbepark (IGP) der Verbandsgemeinde Hillesheim in Wiesbaum der potenzielle Käufer für einen Großteil des Erweiterungsareals abgesprungen ist (der TV berichtete), werden nun besondere Anstrengungen unternommen, die Flächen an den Mann zu bringen. Neue Schilder, Mund-Propaganda und gezielte Ansprache von Firmen sollen Investoren anlocken.

Wiesbaum. 40 000 Quadratmeter groß ist die Erweiterungsfläche des IGP in Richtung Mirbach. Eigentlich hätte dort bereits mit dem Bau einer Lagerhalle begonnen werden sollen, doch der potenzielle Investor ist kurz vor Vertragsunterzeichnung überraschend abgesprungen und hat stattdessen einen Firmenkomplex in Darscheid gekauft (der TV berichtete). Es handelt sich um den Buchvertriebsservice WKV (Werbung, Kommunikation, Vertrieb) von Volker Wolf, der zudem zum Juli dieses Jahres einen Großteil seiner angemieteten Büroräume im Existenzgründerzentrum gekündigt hat.

Für Stefan Mertes, Higis-Geschäftsführer und Wirtschaftsförderer der Verbandsgemeinde Hillesheim, ist die neue Situation eine große Herausforderung. Er sagt: "Wir fangen bei null an, aber ich bin zuversichtlich, die Flächen rasch verkaufen zu können." Das aktuelle Klima in der Wirtschaft sei gut, das Zinsniveau niedrig, der Standort attraktiv. Nur Zweckoptimismus, oder stehen die Interessenten bereits Schlange? "Weder-noch", sagt Mertes, doch ein Anfang sei gemacht. "Wir haben schon einmal ein großes neues und vor allem plakatives Schild direkt vor dem Areal aufgestellt, an dem ja täglich sehr viel Verkehr entlangläuft. Vielleicht wird so ja jemand auf uns aufmerksam." In der Tat benutzen die Straße entlang des IGP täglich viele Autofahrer, da sie ein Zubringer zur A 1 in Richtung Köln ist.

Belastung für die VG wächst



Zudem werden die freien Gewerbeflächen im IGP nun auch über einen Makler der Kreissparkasse Vulkaneifel angeboten, die Mitglied im Zweckverband des IGP ist. Darüber hinaus plant der Wirtschaftsförderer zwei Dinge: Zum einen will er in nächster Zeit gezielt Steuerberater im Köln-Bonner-Raum ansprechen, "da sie ja erfahrungsgemäß bei Veränderungswünschen von Firmen eine zentrale Rolle spielen". Zum anderen will er das Gespräch mit den bereits angesiedelten Unternehmen intensivieren, "denn Empfehlungen von ihnen an Partnerunternehmen sind immer noch das Beste". Mertes spekuliert dabei auch mit der Idee kleiner Netzwerke, also: Eine Firma lockt einen Zulieferbetrieb in ihre Nähe, so dass für beide Kostenvorteile entstehen, weil lange Transportwege wegfallen. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Worauf er aber auf jeden Fall hofft, ist, dass sein Werbebudget angesichts der neuen Ausgangslage aufgestockt wird. Derzeit beträgt es 5000 Euro im Jahr.

Heike Bohn, IGP-Zweckverbandsvorsitzende und Bürgermeisterin der VG Hillesheim, sagt dazu: "Ich gehe davon aus, dass das Budget ausreicht für die Maßnahmen, die geplant sind. Sollten wir uns für weitere Maßnahmen entscheiden, die den Rahmen überschreiten, werden wir in den zuständigen Gremien über eine Budgeterhöhung sprechen." Wichtig ist ihr aber in diesem Zusammenhang, "dass die politisch Verantwortlichen von Beginn des Projektes an wussten, dass es eines langen Atems bedarf und dass die Zielrichtung heißt, Arbeitsplätze zu schaffen und nicht um jeden Preis ein Grundstück zu verkaufen".

Apropos Geld: Zwar wurde die Erschließung der Erweiterungsflächen günstiger als geplant (850 000 Euro statt einer Million Euro), dennoch wird die Belastung für die Verbandsgemeinde Hillesheim, die für die Verluste des IGP-Zweckverbands aufkommt, steigen. Denn die Erschließungskosten wurden bezahlt, bislang kam aber noch kein Geld durch Grundstücksverkäufe rein. Mertes geht von einer Steigerung um "15 000 bis 20 000 Euro" aus. Damit würde die nächste Jahresrate 258 710 Euro betragen. Das ist gegenüber dem Vorjahr eine weitere Steigerung um 20 000 Euro (siehe Extra). Der Industrie- und Gewerbepark (IGP) der Verbandsgemeinde Hillesheim in Wiesbaum wurde im vergangenen Jahr in Richtung Mirbach um 40 00 Quadratmeter erweitert. Die Kosten von 850 000 Euro haben sich das Land (467 500 Euro: 55 Prozent) und der Zweckverband IGP (382 500 Euro: 45 Prozent) geteilt. Darüber hinaus gibt es verstreut über das Gesamtareal weitere 35 000 Quadratmeter erschlossener Gewerbeflächen, die sofort gekauft, bebaut und bezogen werden können. Der Quadratmeterpreis liegt bei 9,50 Euro. Infos über den IGP samt Existenzgründerpark Higis im Internet unter www.higis.de, Telefon 06593/99650. mhAls Verlustausgleich hat die Verbandsgemeinde Hillesheim seit 2000 folgende Summen an den Zweckverband IGP überwiesen: 2000: 51 129 Euro, 2001: 76 693 Euro, 2002: 76 694 Euro, 2003: 125 190 Euro, 2004: 130 000 Euro, 2005: 240 650 Euro, 2006: 150 000 Euro, 2007: 150 000 Euro, 2008: 130 000 Euro, 2009: 185 000 Euro, 2010: 238 700 Euro, 2011: 258 710 Euro. mh

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