Verwaltung Pensionierter Stadtkämmerer kehrt nicht zurück

Gerolstein · UWG-Fraktionschef Grewe fordert, den ehemaligen Stadtkämmerer Heinz-Josef Hockelmann zu reaktivieren, damit die Stadt Gerolstein schneller ihren Etat für 2020 bekommt. Der Geforderte wie auch Rathauschef Böffgen winken ab.

 Wie gut wird speziell die Stadt Gerolstein als größter Zahlmeister der neuen VG von der Verwaltung unterstützt? Darüber ist derzeit eine Diskussion entbrannt. Die Fraktionen des Gerolsteiner Stadtrats jedenfalls wünschen sich eine bessere und zügigere Betreuung ihrer Vorhaben.

Wie gut wird speziell die Stadt Gerolstein als größter Zahlmeister der neuen VG von der Verwaltung unterstützt? Darüber ist derzeit eine Diskussion entbrannt. Die Fraktionen des Gerolsteiner Stadtrats jedenfalls wünschen sich eine bessere und zügigere Betreuung ihrer Vorhaben.

Foto: TV/Mario Hübner

Nein, Heinz-Josef Hockelmann kehrt nicht mehr aus dem Ruhestand zurück, in den er erst vor wenigen Monaten gegangen ist, um sich um den Etat der Stadt Gerolstein zu kümmern. Das bestätigte er auf TV-Anfrage: „Ich steige da nicht mehr ein. So gerne ich die Arbeit auch gemacht habe: Jetzt genieße ich meinen Ruhestand.“ Zwar sei er „weiterhin sehr interessiert an den Finanzen der Stadt“, aber nun eben als Bürger, der die Berichte dazu im TV „mit großem Interesse“ lese.

Ihn ins Gespräch gebracht hat aktuell Hans-Hermann Grewe, Vorsitzender der UWG-Stadtratsfraktion. Er bemängelt – wie bereits die CDU-Fraktion in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt –, dass die Stadt Gerolstein als größter Nettozahler der neuen VG „stets das Nachsehen“ habe. „Während alle anderen ihren Etat rechtzeitig bekommen und ihre Zuschussanträge stellen können, sollen wir warten. Das kann es nicht sein“, sagte er – und schlug daher vor, den langjährigen Kämmerer der Stadt Gerolstein wieder einzustellen: „Die Verwaltung sollte Herrn Hockelmann wieder für eine gewisse Zeit reaktivieren. Der ist noch nicht lange im Ruhestand und kennt sich wie kein anderer mit den Finanzen der Stadt aus.“

Die in diesem Zusammenhang in der Ausschusssitzung geäußerte Kritik am organisatorischen Vorgehen von Rathauschef Hans Peter Böffgen relativiert Grewe hingegen. Er sagt: „Natürlich ist der Bürgermeister dafür verantwortlich, dass alles läuft. Aber auch der Kämmerer als Sachgebietsleiter ist in der Pflicht, rechtzeitig darüber zu informieren, wenn es zeitlich nicht so klappt wie vorgesehen.“ Rathauschef Böffgen erteilte der Reaktivierungs-Idee von Hockelmann auf TV-Anfrage sogleich eine Absage: „Ich werte das eher als einen Scherz. Das ist für uns keine Option.“ Zufälligerweise – und noch bevor das Finanzthema hochkochte – habe er Hockelmann im Rathaus getroffen, als dieser als Bürger etwas abholen wollte. Als er ihn daraufhin gefragt habe, wie es denn so sei, habe dieser sofort geantwortet, dass es ihm im Ruhestand bestens gehe.

Böffgen betonte, dass man bei der aktuellen Diskussion nicht vergessen sollte, wie viel Arbeit die Finanzabteilung in diesem Jahr geleistet habe: die Zusammenführung dreier ehemaliger VG-Haushalte mit unterschiedlichen Herangehensweisen, unterschiedlichen Datengrundlagen und unterschiedlichen EDV-Programmen zu einem neuen großen Etat, zwei Stadthaushalte, zudem drei Nachträge für dieses und die drei neuen Etats für nächstes Jahr. Also „neun große Haushalte“. Böffgen: „Und zum Ende dieses Jahres knubbelt es sich nun. Vielleicht haben wir – der Sachgebietsleiter, der Büroleiter und ich – das etwas falsch eingeschätzt. Aber wir sind tief in der Materie drin und ziehen das mit unserem Team jetzt durch.“

Er sehe durchaus die besondere Rolle der Stadt Gerolstein innerhalb der neuen VG, sagte Böffgen und versprach: „Im kommenden Jahr, wenn alles in geregelteren Bahnen läuft, wird der Stadtetat auch bis Jahresende fertig sein.“

Vor wenigen Tagen ist die Gerolsteiner Kommunalpolitik, angeführt von der CDU, auf die Barrikaden gegangen und hat die Arbeit der fusionierten Verwaltung kritisiert. Konkret wurde bemängelt, dass so gut wie keines der für 2019 geplanten Projekte angepackt, den Stadtratsfraktionen zum laufenden Jahr keine aktuellen Haushaltsdaten vorgelegt wurden (was Sachgebietsleiter Richard Bell aber zwischenzeitlich getan hat) und der Etat für nächstes Jahr wohl erst Mitte März aufgestellt wird. Derweil wird der 2020er-Etat der Verbandsgemeinde Gerolstein und auch der Stadt Hillesheim noch in diesem Jahr fertig werden. Der von der CDU vorgetragene und den anderen Fraktionen unterstützte Vorwurf samt Forderung: Die Stadt Gerolstein aber mit Abstand größter Zahlmeister der neuen VG dürfe nicht weiter hintangestellt, sondern müsse entsprechend ihres Stellenwerts berücksichtigt werden – mit Priorität.

 Bei der Liste der für nächstes Jahr geplanten Investitionen wird wohl noch hier und da der Rotstift angesetzt werden müssen, um die Zustimmung der Kommunalaufsicht für den 2020er-Haushaltsplan (das Bild ist eine Fotomontage) zu bekommen. Jetzt geht es aber erst einmal darum, dass der Etat zügig aufgestellt wird. Derzeit wird erst von Mitte März 2020 ausgegangen.

Bei der Liste der für nächstes Jahr geplanten Investitionen wird wohl noch hier und da der Rotstift angesetzt werden müssen, um die Zustimmung der Kommunalaufsicht für den 2020er-Haushaltsplan (das Bild ist eine Fotomontage) zu bekommen. Jetzt geht es aber erst einmal darum, dass der Etat zügig aufgestellt wird. Derzeit wird erst von Mitte März 2020 ausgegangen.

Foto: TV/Mario Hübner

Stadtbürgermeister Uwe Schneider (SPD) sagte, dass er Rathauschef Böffgen gebeten habe, für die Stadt Gerolstein künftig einen eigenen Kämmerer abzustellen. Die Überlegungen dazu sind noch nicht abgeschlossen. Derzeit ist es so, dass der Sachgebietsleiter der Abteilung Finanzen im Rathaus Gerolstein, Richard Bell, sich höchstpersönlich um die beiden wichtigsten Etas innerhalb der neun VG kümmert: den der Verbandsgemeinde und den der Stadt Gerolstein. Wobei vonseiten des VG-Rats und der Rathausführung festgelegt wurde, dass dem VG-Rat oberste Priorität beizumessen sei.

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