Ja zu einem Europa als "Christenclub"

DARSCHEID. (mh) Für ein Wiedererstarken christlicher Grundwerte in Europa haben sich bei einer Veranstaltung der CDU Vulkaneifel und der Jungen Union (JU) Rheinland-Pfalz vor rund 150 Zuhörern sämtliche Redner stark gemacht – allen voran Jacques Santer, Ex-EU-Kommissionspräsident.

Sein Nein kam zwar nur über Umwege, fiel dann aber doch. Auf die zentrale Frage, ob die Türkei in die EU aufgenommen werden sollte, reagierte Jacques Santer, ehemaliger Premierminister Luxemburgs und Ex-EU-Kommissionspräsident, mit einem Kopfschütteln und der Aussage: "Wenn die Türkei aufgenommen würde, dann müssten wir auch die Ukraine, Weißrussland und die Balkan-Staaten aufnehmen." Und da eine solche Entscheidung ohnehin erst in "zehn bis 15 Jahren" Realität würde - wenn überhaupt -, sollte sie von der jungen Generation gefällt werden, die ja auch mit den Folgen leben müsste. Stark machen für einen anderen Weg

Santer jedenfalls machte sich für einen anderen Weg stark und liebäugelte dabei mit der Idee von Europa als "Christenclub" - wie es vom türkischen Ministerpräsidenten Erdogan schon einmal spöttisch betitelt wurde. "Es muss wieder zu einer Rückbesinnung auf die christlichen Werte in Europa kommen. Und das wird es auch unter der Ratspräsidentschaft Deutschlands mit Angela Merkel an der Spitze", ist Santer überzeugt. Auch Pfarrer Klaus Kohnz vom Dekanat Daun-Kelberg verlieh seiner Hoffnung auf eine Renaissance christlicher Grundwerte in den Staaten Europas Ausdruck, denn in seinen Augen ist die Europa-Idee "mittlerweile für viele blass geworden", und daher bedürfe es einen neuen Aufbruchs. Kohnz sagte: "Europa braucht Menschen, deren Verstand durch das Licht Gottes erhellt ist." Schließlich Menschenwürde und Menschenrechte "Früchte des christlichen Glaubens", aus denen sich schließlich alle europäischen Werte entwickelt hätten. Seine abschließende Botschaft: "Wir brauchen in Europa mehr als nur den Euro, denn der reicht nicht aus, um Brücken zwischen den Menschen herzustellen." In die gleiche Kerbe schlug Anne Schäfer, Mitglied im JU-Bundesvorstand. Sie meinte, dass Europa weit mehr sei, als eine bloße Wirtschaftseinheit, und dass es neben dem Binnenmarkt und der gemeinsamen Währung in erster Linie die gemeinsam geteilten Grundwerte seien, die Europa im Innersten zusammenhielten. Ihr Appell: "Es sind die Demokratie und die christlichen Grundwerte, die Europa im Innersten zusammenhalten. Und an ihnen sollten wir wieder verstärkt arbeiten: mit Nachdruck, Ausdauer, Gottvertrauen." Freiheit, Gerechtigkeit, Demokratie - auf Basis des christlichen Menschenbilds: Das sind für den CDU-Landratskandidaten Gordon Schnieder die zentralen Werte, für die es einzutreten gelte. Lokal und international. Und daher begrüßt er auch, dass die CDU derzeit ihr Grundsatzprogramm erneuert und die Frage nach der Identität an oberste Stelle gesetzt hat.

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