Ja zur Sanierung, Nein zur Erweiterung

Gerolstein · Die Grundschule Waldstraße in Gerolstein, die Schwerpunktschule für Inklusion ist und ein beliebtes Ganztagsangebot vorhält, wird 2015 für etwas mehr als eine halbe Million Euro behindertengerecht umgebaut. Die Sanierung des Turnhallendachs und die Erweiterung der Schule werden aus Kostengründen zurückgestellt.

 Lehrerin Marion Arens rechnet mit Schülern einer Ganztagsklasse eine Aufgabe an der Tafel. Vor allem wegen des Ganztagsangebots erfreut sich die Grundschule Waldstraße in Gerolstein steigender Beliebtheit – und leidet daher unter Platzmangel. Dem wird auch künftig durch Klassencontainer begegnet. Eine Erweiterung der Schule wurde aus Kostengründen abgelehnt. Archiv/TV-Fotos: Mario Hübner (2)

Lehrerin Marion Arens rechnet mit Schülern einer Ganztagsklasse eine Aufgabe an der Tafel. Vor allem wegen des Ganztagsangebots erfreut sich die Grundschule Waldstraße in Gerolstein steigender Beliebtheit – und leidet daher unter Platzmangel. Dem wird auch künftig durch Klassencontainer begegnet. Eine Erweiterung der Schule wurde aus Kostengründen abgelehnt. Archiv/TV-Fotos: Mario Hübner (2)

Gerolstein. Stefan Gerber, Schulleiter der Grundschule Waldstraße in Gerolstein ist erfreut und enttäuscht zugleich - erfreut über die anstehenden Umbaumaßnahmen, enttäuscht darüber, dass die seiner Ansicht nach dringend notwendige Erweiterung der Schule zurückgestellt wird. Er sagt: "Der Brandschutz ist am allerwichtigsten, klar. Aber die energetische Sanierung und die Erweiterung der Schule, die seit Jahren aus allen Nähten platzt, sind auch drängend."
Die Schulaufsichtsbehörde ADD sieht das anders. Laut Gerber wird die Erweiterung nur bei Vierzügigkeit gefördert, die Schule sei formal aber nur dreieinhalbzügig. "Dabei haben wir seit Jahren stets mehr Einschulungen, als die Statistik es vorhergesagt hat. So haben wir momentan Vierzügigkeit", sagt der Grundschulrektor.
Vor allem das Ganztagsangebot macht die Schule bei Eltern sehr beliebt. So werden derzeit 150 der knapp 300 Schüler in acht Ganztagsklassen unterrichtet - also erstmals mehr als Halbtagsschüler. Das ist einerseits erfreulich, bringt andererseits logistische Probleme mit sich: wegen des benötigten Zusatzplatzes für die Mensa, für Spiel- und Ruheräume, für Kleingruppenarbeit. Zum Vergleich: Zum Start der Ganztagsschule an der Grundschule Waldstraße in Gerolstein im Schuljahr 2006/2007 waren es gerade einmal drei Dutzend Ganztagsschüler.
Inklusion als Schwerpunkt


Und auch die Ausrichtung als Schwerpunktschule, in der behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam unterrichtet werden, sorgt für einen größeren Platzbedarf.
Bürgermeister Matthias Pauly (CDU) wiederum sagt: "Sowohl die Schulleitung als auch der Schulträger wollen stets die Schule weiterentwickeln. Aber es geht eben nicht alles auf einmal."
Mit 440 000 Euro, so die aktuelle Kalkulation des beauftragten Planungsbüros pbs Architekten aus Aachen, würden zwei zusätzliche Klassenräume zu Buche schlagen. Nach zuvor zwei Erweiterungen sorgen seit Juli dieses Jahres zwei Klassencontainer auf dem Schulhof für Entlastung. Auch wenn das aktuell noch kein Thema ist, sagt Schulleiter Gerber vor dem Hintergrund der anstehenden Fusion Gerolstein-Hillesheim: "Es wäre nicht gut, wenn wir wegen des Platzmangels auf mehrere Standorte aufgeteilt würden."
Was hingegen in diesem Jahr angepackt wird, ist erstens die Erneuerung des Brandschutzes. Des werden neue Türen eingesetzt, das Treppenhaus umgebaut sowie eine Rauchgas-Abzugsanlage in die Turnhalle eingebaut. Von den Kosten über gut 80 000 Euro ist eine Förderung von 61 000 Euro beim Land beantragt worden.
Zweitens wird die Schule behindertengerecht umgebaut. So werden weitgehend alle Barrieren für Rollstuhlfahrer beseitigt. Das bringt viel Arbeit mit sich, da das Treppenhaus momentan halb versetzte Ebenen hat. Bis zur jeweils nächsten Etage müssen also bislang immer noch einige Stufen überwunden werden. Der geplante neue Anbau sieht keine Zwischenebene mehr vor. Und ein Lift bringt die Schüler in jede Etage - vom Schulhof bis zum Obergeschoss. Das Vorhaben ist mit 460 000 Euro kalkuliert, die Höhe der Fördersumme ist noch unklar.
Drittens werden auch die Toilettenanlagen saniert und behindertengerecht umgebaut - für geplante 208 000 Euro.
Der Zeitplan sieht vor, dass die Brandschutzmaßnahmen in den Osterferien umgesetzt werden, die Hauptarbeiten für den behindertengerechten Umbau wie die Abbrucharbeiten im Treppenhaus und der Umbau der Toiletten in den Sommerferien.Extra

Die Verbandsgemeinde Gerolstein hat das Planungsbüro pbs Architekten aus Aachen damit beauftragt, ein Konzept zu erstellen, wie die Grundschule gemeinsam mit dem benachbarten Hubertus-Rader-Förderzentrum und eventuell weiteren Partnern (Jugendherberge, Hotel…) an eine gemeinsame Heizanlage angeschlossen werden kann. Dieses sogenannte Quartierskonzept, das schätzungsweise etwas mehr als 100 000 Euro kostet, wird von der Kreditanstalt für Wiederaufbau mit 73 000 Euro bezuschusst. Ziel ist es, intelligente Lösungen zur Energieeinsparung hervorzubringen. Die Grundschule wird noch immer mit einer Nachtspeicherheizung beheizt und ist nur schwach isoliert. mh

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