Jäger ärgern sich über Pläne des Landes

Daun/Wittlich · Hirsche sollen künftig ganzjährig zum Abschuss freigegeben werden. Das sieht die für diesen Sommer geplante Änderung der Landesjagdverordnung vor. Die Jäger aus der Vulkaneifel sind nicht damit einverstanden. In der gemeinsamen Jahresversammlung der Kreisgruppe des Landesjagdverbands und des Rotwildrings Daun-Wittlich im Forum Daun kritisierten sie dieses Vorhaben.

 Viel Beachtung findet die Hegeschau des Rotwildrings Daun-Wittlich mit zahlreichen Trophäen aus den Wäldern der Region. TV-Foto: Helmut Gassen

Viel Beachtung findet die Hegeschau des Rotwildrings Daun-Wittlich mit zahlreichen Trophäen aus den Wäldern der Region. TV-Foto: Helmut Gassen

Daun/Wittlich. "Der Entwurf der neuen Landesjagdverordnung ist auf Konfrontation gestrickt und nicht auf Konsens." So klar kritisierte Roland Thelen, erster Vorsitzender der LJV-Kreisgruppe Vulkaneifel, den Entwurf des Mainzer Ministeriums über die neue Landesjagdverordnung.
Diese sieht vor, dass die Schonzeit für Hirsche, die sich in sogenannten rotwildfreien Bereichen aufhalten, ganzjährig wegfällt. Rotwildfreie Bereiche sind Areale, in denen der größte Pflanzenfresser, der noch freilebend in Deutschland auftritt, nicht geduldet wird.
Dieses Vorhaben kommentierte Thelen mit dem Satz: "Hier schlagen realitätsferne grüne Ideologien durch." Dafür erhielt er Unterstützung bei der ersten gemeinsamen Jahresversammlung der Kreisgruppe Vulkaneifel des Landesjagdverbands (LJV) Rheinland-Pfalz und des Rotwildrings Daun-Wittlich im Forum Daun. Zum Beispiel von Adolf Franke, Vorsitzender des Rotwildring Daun-Wittlich.
Bedeutendes Rotwildgebiet


Er sagte: "Das ist nach dem Tierschutzgesetz ganz unmöglich. Man fordert hier den gnadenlosen Abschuss ohne Einschränkung", sagte er.
Es würden sich katastrophale Zustände ergeben. "Mit uns Jägern ist das nicht zu machen", betonte Franke. Und Thelen ergänzte: "Dass man auch die Schonzeit für Sauen kippen will und so eine führende Bache nicht mehr geschützt ist, das können wir ethisch und moralisch als Jäger nicht gutheißen." Rund 600 Mitglieder hat die LJV-Kreisgruppe Vulkaneifel, 130 Waidmänner und -frauen waren zur Versammlung in Daun gekommen. Der Vulkaneifelkreis ist in Rheinland-Pfalz und auch bundesweit eines der bedeutendsten Rotwildgebiete.
Marco Sergi von der Oberen Jagdbehörde der Zentralstelle Forstverwaltung lobte die Institution "Rotwildring" oder "Hegegemeinschaft", den Zusammenschluss der Jagdausübungsberechtigten mehrerer benachbarter Reviere.
Er koordiniert Hegemaßnahmen und Abschusspläne. "Wir haben damit ein Instrument geschaffen, das sehr erfolgreich ist. So haben wir heute bessere Erkenntnisse über die Rotwildbestände und eine sichere Abschussüberwachung", sagte er.
Windräder im Wald


Sorgen machen der LJV-Kreisgruppe nicht nur die Pläne zur Änderung der Landesjagdverordnung, sondern auch Windkraftanlagen im Wald, der Abbau von Lava und die Wildschäden durch Schwarzwild. Für 2012 wurde ein Gesamtabschuss von mindestens 3050 Stück Schwarzwild als Empfehlung an die Jägerschaft ausgegeben.
Diese erzielten insgesamt ein Ergebnis von 3497 Wildschweinen. "Wir Jäger haben unser selbst gestecktes Ziel erfüllt", sagte Roland Thelen, "um die Schwarzwild-Population auf einem halbwegs erträglichen Niveau zu halten." HG

Extra

Der Rotwildring Daun-Wittlich besteht seit Anfang der 90er Jahre und ist die Dachorganisation der Hegegemeinschaften Salmwald, Duppacher Rücken, Hillesheim, Kelberg-Uersfeld und Manderscheid. Das Landesjagdgesetz fordert seit 2010 die Bildung von Rotwildhegegemeinschaften. Der Rotwildring Daun-Wittlich untersteht der Unteren Jagdbehörde der Kreisverwaltungen Vulkaneifel und Bernkastel-Wittlich. Alle Reviere sind Pflichtmitglieder. Rund 200 Reviere mit einer Fläche von 90 000 Hektar umfasst der Rotwildring Daun-Wittlich. Ziel der Organisation ist die Hege des Rotwilds auf diesen Flächen und seine Bejagung. Im Jagdjahr 2012/13 war für alle Rotwildhegegemeinschaften im Kreis Vulkaneifel ein Abschusssoll von 684 Stück Rotwild (Hirsche) festgelegt worden. Zur Strecke gebracht wurden 691 Stück Rotwild. HG

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort