Jagen wie die Wölfe

Daun · Viele Wildschweine können viel Schaden auf Wiesen und Äckern anrichten. Hier Abhilfe zu schaffen ist die Aufgabe von Jägern und Bauern. Bei der Versammlung der Bauern- und Winzerverbandes Daun wurden Wege aufgezeigt, wie Wildschweine erfolgreich bejagt werden und was die Bauern tun können, um die Schäden einzudämmen.

Daun. Wie würde ein Wolf jagen? Diese Frage stellte der Hauptreferent beim Treffen des Bauern- und Winzerverbandes zum Thema Wildschäden voran. Denn als es noch Wölfe in Deutschland gab, war die Zahl der Wildschweine deutlich geringer. Deshalb plädierte Peter Markett vom Davert Hochwaldring in Hamm (Nordrhein-Westfalen) bei der Versammlung der Bauern und Winzer im Forum in Daun dafür, das Jagdverhalten der Wölfe zu kopieren. Und zwar indem hauptsächlich Frischlinge bejagt werden.
Diese These unterstrich Markett auch mit Zahlen und wissenschaftlichen Untersuchungen. Wenn 60 Prozent der Frischlinge überleben, würde der Schwarzwildbestand enorm ansteigen. Zu senken sei der Bestand nur, wenn höchstens 20 Prozent der jungen Schweine groß werden können. "Das hat nichts mit jagdlicher Freude zu tun", betonte Markett. Er wies auf die Wildbiologie hin. Für das Sozialgefüge in der Rotte und auch für tierschutzgerechte Jagd sei dies der einzig richtige Weg. Würden die Leitbachen getötet, so habe das schlimme Folgen für das Sozialgefüge der Rotte. Markett sprach sich zudem auch für systematische revierübergreifende Drückjagden aus. Diese müssten sehr sorgfältig geplant und vorbereitet werden.
Der Berufsjäger aus Nordrhein-Westfalen ging auch darauf ein, was die Bauern selbst tun können, um gravierende Schäden durch Schwarzwild zu verhindern. Er appellierte an die Landwirte für ihre Jagdgebiete vor allem Pächter aus der Region zu berücksichtigen, auch wenn dabei die Pachteinnahmen niedriger ausfallen. Zudem sollten Bejagungsmöglichkeiten geschaffen werden, etwa durch Schneisen in den Feldern. Und auch Äsungsflächen empfahl Markett, damit die Tiere einen Ausgleich haben und keine Schäden anrichten.
Diskussionen gab es in der Versammlung um die Deckelung bei den Wildschäden. Der Vorsitzende des Bauern- und Winzerverbands, Helmut Daun, sprach sich dagegen aus. Er argumentierte, dass dann der Anreiz für die Jagdpächter zu jagen und den Wildbestand zu reduzieren, zurückginge. Gegen den Vorwurf, der vielfach aus der Jägerschaft erhoben wird, dass der Maisanbau zum Anwachsen der Wildschweinpopulation führe, wehrte sich Daun. Von 40 000 Hektar Fläche seien im Bereich des Kreisverbands Daun nur 1400 Hektar mit Mais bepflanzt. Das seien nur 3,5 Prozent der Fläche, sagte Daun.
Heribert Metternich von der Interessengemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer im Bauern- und Winzerverband appellierte an die Bauern, sich für die Jagd zu engagieren und intensiv mit den Jägern zusammenzuarbeiten. Er bemängelte, dass die Bauern in den Jagdgenossenschaften zu wenig vertreten seien. "Die Bauern haben geschludert, sie haben sich nicht genug gekümmert", so der Vorwurf des Landwirts, der sich auch in der Jagdgenossenschaft engagiert.

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