Umwelt Geballtes Wissen um das Regenwasser

Kelberg-Köttelbach · Jakob Saxler aus dem Kelberger Ortsteil Köttelbach misst  Niederschläge und nutzt auch im Winter das Regenwasser. Und hat noch mehr Ideen für den Natur- und Klimaschutz.

 Jakob Saxler führt in milden Wintern Regenwasser gezielt auf Parzellen seines Gartens, was dem Grundwasserspiegel zugute kommt.

Jakob Saxler führt in milden Wintern Regenwasser gezielt auf Parzellen seines Gartens, was dem Grundwasserspiegel zugute kommt.

Foto: Brigitte Bettscheider

Nur zu jammern oder alles auf andere zu schieben, nur große Töne zu spucken statt zu handeln – „das bringt doch nichts“, meint Jakob Saxler. Jeder könne seinen Beitrag zu Umwelt- und Naturschutz und Klimaverbesserung leisten, und sei er auch noch so gering. „Kleinvieh macht auch Mist“, zitiert der 70-Jährige eine Redewendung. Er ergänzt: „Und viel Kleinvieh macht viel Mist.“ Außerdem, so findet er in Abwandlung jenes legendären Wortes von John F. Kennedy: „Wir sollten nicht immer fragen, was der Staat für uns tun kann, sondern schauen, was wir für ihn beziehungsweise in diesem Fall für die Umwelt tun können.“

   Mit dem, was er selbst unternimmt, hatte sich Jakob Saxler an unsere Zeitung gewandt. Es gehe ihm dabei keineswegs um seine eigene Person, betont er nun beim Besuch des TV, „sondern darum, zu zeigen, wie einfach es ist, der Natur etwas Gutes zu tun.“

   Der erste Gang führt in seinen Garten. Da blühen jetzt büschelweise die Schneeglöckchen, da deutet der Buchs auf alte Gartentradition hin, da gibt es Beete für Kartoffeln, Erdbeeren und klassische Salatsorten. Hochbeet, Insektenhotel und Tomatengewächshaus gehören zu Saxlers neueren Errungenschaften. Und wenn der Rentner, der Polier im Straßenbau war, „na logo“ sagt, meint er die Regenauffangbehälter an jedem Fallrohr. Mit dem Wasser gießt er die Garten-, Gewächshaus- und Kübelpflanzen – üblicherweise von Mai bis Oktober. Doch während die meisten Leute im Winterhalbjahr die Klappen an den Regentonnen geschlossen hielten, da sie kein Gießwasser benötigten, lasse er sie offen, erzählt er. Dieses Verfahren erfordere allerdings etwas Aufwand und Beobachtung und eigne sich nicht bei starkem Frost und Schnee. „Aber in einem milden Winter wie diesem ist es ideal“, betont Jakob Saxler. Über Gartenschläuche in unterschiedlichen Längen und eine Regenrinne aus Holz leitet er das Regenwasser aus den Fässern an geeignete Stellen in seinem Garten. „So kommt es dem Grundwasserspiegel zugute anstatt im Kanal zu verschwinden und die Bäche und Flüsse ansteigen zu lassen“, erklärt er die Idee, die dahinter steckt. Mit Besorgnis sieht Saxler die rapide Zunahme von versiegelten Flächen. „Es wird so viel gesetzlich geregelt“, sagt er. „Da könnte man auch verlangen, dass zum Beispiel von einem Quadratmeter Verbundsteinpflaster zehn Prozent wasserdurchlässig sein müssen“, schlägt er vor.

  Weiteres Wissen um das Regenwasser gewinnt Jakob Saxler aus den Messungen, die er seit seinem Rentenbeginn so gut wie täglich vornimmt und akribisch notiert. 763, 579, 721, 807 Liter pro Quadratmeter nennt er als die jeweiligen Gesamtmengen der Jahre 2016 bis 2019.

„Mehr als 800 Liter, so wie wir es hier in Köttelbach im vorigen Jahr hatten, sind zufriedenstellend“, erklärt er. Räumt allerdings ein: „Im Juni fielen nur 30 Liter, im Oktober waren es 109.“ Und berichtet, dass er in diesem Monat Februar bis zum 20. schon 115 Liter Regen auf einen Quadratmeter gemessen hat.

  Immer schon lagen Saxler nicht nur die Natur und der eigene Garten am Herzen, sondern interessierten ihn auch die Geschichte und Entwicklung seines Geburts- und Heimatdorfs. So weiß er, dass es  Ende der 1960er Jahre 28 Häuser in Köttelbach gab, allesamt Bauernhöfe, mit etwa 140 Einwohnern. Heute stehen hier mehr als 80 Häuser, in denen um die 260 Menschen leben.

Einen landwirtschaftlichen Betrieb sucht man inzwischen vergebens. Jakob Saxler ist Mitglied im Brauchtumsverein, er ist ein Köttelbacher „Martinssinger“, und er hält das Eifeler Platt hoch.

In Kelberg gehörte er zu den Gründern des Karnevalsvereins und war Jahrzehnte lang im Vorstand tätig und als Aktiver in der Bütt. Er bedauert, dass es nun hier keine Kappensitzung mehr gibt. „Denn sie ist doch das Herz und das Hochamt des Karnevals“, sagt er.

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