Jede Akte hat ein Gesicht

DAUN. Der Countdown läuft: Der Kreis Daun steht vor einer großen Herausforderung, denn er ist eine von 69 so genannten Optionskommunen im Bundesgebiet und damit ab Januar zuständig für die Betreuung von Sozialhilfe-Empfängern und Arbeitslosen, die künftig das neue Arbeitslosengeld (ALG) II beziehen.

In der Verwaltung des Kreises Daun werden noch letzte Hausaufgaben gemacht, und in den Räumen des künftigen so genannten "Jobcenters" wird eifrig daran gearbeitet, dass dort der Betrieb ab 3. Januar losgehen kann. Denn ab 1. Januar löst die "Grundsicherung für Arbeitssuchende", wie das neue Arbeitslosengeld II (noch besser bekannt als Hartz IV) offiziell heißt, die bisherigen Leistungen Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe ab. Verantwortlich für die Abwicklung des ALG II ist mit Jahresbeginn der Kreis Daun. Er ist eine von 69 Optionskommunen im Bundesgebiet, die die neue Aufgabe in eigener Regie übernehmen (der TV berichtete). Die Hauptaufgaben sind: Künftig für etwa 1300 im Kreis wohnende erwerbsfähige Sozial- und Arbeitslosenhilfeempfänger das Arbeitslosengeld auszuzahlen und für deren Beratung und Betreuung sowie eine Vermittlung in den Arbeitsmarkt zu sorgen. "Der Kreis kann zwar keine neuen Arbeitsplätze herbeizaubern, aber die überschaubare Region und die überschaubare Zahl der Hilfeempfänger hat uns ermutigt, die Option wahrzunehmen, und ab dem kommenden Jahr die Leistungen auf kurzem Wege und aus einer Hand anzubieten", begründete Landrat Heinz Onnertz bei einem Pressegespräch noch einmal die Entscheidung des Kreises, Optionskommune zu werden. Dabei vergaß er auch nicht, seine Mitarbeiter zu loben, die sich mächtig ins Zeug gelegt hätten, um den pünktlichen Start möglich zu machen. Ein "schlagkräftiges und engagiertes" Team von Verwaltungsmitarbeitern habe den Betroffenen in den vergangenen Monaten in persönlichen Gesprächen beim Ausfüllen der Anträge geholfen, berichtete Onnertz. "Diese bürgernahe und individuelle Hilfe gibt jeder Akte ein Gesicht und garantiert jedem Leistungsempfänger eine vertrauensvolle Beratung." Sozialdezernent Berthold Schmitz ergänzte: "Wir haben Mitte des Jahres praktisch bei Null angefangen, viele Hürden übersprungen und können nun garantieren: Das Arbeitslosengeld wird pünktlich ausgezahlt. Vorausgesetzt, dass alle Unterlagen rechtzeitig vorliegen und auch ein Anspruch besteht." Die Bescheide werden in den nächsten Tagen verschickt, die Auszahlung erfolgt Ende des Monats.Jobcenter kommt in früheres Internatsgebäude

Für Beratung, Betreuung und Vermittlung sind die Sachbearbeiter und "Fallmanager" zuständig, die künftig im so genannten Job-Center der Kreisverwaltung sitzen. Das Job-Center ist in einem ehemaligen Internatsgebäude, das dem Kreis gehört, in der Freiherr-von-Stein-Straße (Nähe Thomas-Morus-Gymnasium) in Daun angesiedelt. Geklärt sind auch die Zuständigkeiten, die die Verbandsgemeinden haben. Sie sind vor allem verantwortlich für die "Hilfe zum Lebensunterhalt" und die "Grundsicherung im Alter und für Erwerbsunfähige". "Es wurde so verhandelt, dass die Interessen aller berücksichtigt wurden. Die kommunale Familie arbeitet zusammen", erklärte Matthias Pauly, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gerolstein, stellvertretend für die vier weiteren Verwaltungschefs im Kreis.

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