Jetzt machen auch die Einzelhändler mobil

Weiteres Störfeuer: Nach den Anwohnern (der TV berichtete) tönen nun auch Naturschützer und die Werbegemeinschaft der Stadt Hillesheim gegen die geplante Ortsumgehung.

Hillesheim/Trier. Die Werbegemeinschaft Hillesheim lädt für Montag, 19. November, 19.30 Uhr, nicht nur ihre Mitglieder, sondern alle Hillesheimer Geschäftsleute ins Hotel Augustiner-Kloster ein, um über die Ortsumgehung zu sprechen. Oder besser: zu schießen. Denn in dem Einladungsschreiben wird ein düsteres Zukunftsbild vorhergesagt. So heißt es: "Wird die Umgehungsstraße gebaut, blutet der Einzelhandel verstärkt aus, weil der Publikumsverkehr nachlässt, Arbeitsplätze gehen verloren, ehemals beste Verkaufslagen werden mangels Interesse zu Büroflächen oder stehen leer." So wird vor allem befürchtet, dass die Kunden aus dem gesamten östlichen Einzugsgebiet künftig über die Umgehungsstraße direkt die Supermärkte in der Kölner Straße ansteuerten und nicht mehr durch die Stadt führen. Daher will der Gewerbeverein mehrere Dinge erarbeiten oder erreichen: eine gemeinsame Stellungnahme der Hillesheimer Geschäftsleute, einen Verkehrsleitplan zur Verbesserung der Verkehrssituation in der Stadt, stärkere Öffentlichkeitsarbeit und eine eigene Verkehrszählung. Zudem soll politisch Druck ausgeübt werden: So wird die "Kandidatur von unseren Interessenvertretern bei den nächsten Kommunalwahlen" gefordert.Schmitz: Nicht Blockade, sondern Verbesserung

Manfred Schmitz, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, relativiert jedoch. Für ihn gehe es bei der Zusammenkunft um Zweierlei: erstens, die Meinungen innerhalb der Geschäftswelt abzuklären, da die jüngste Umfrage zum Thema zwei Jahre zurückliege. Zweitens, Maßnahmen zu erarbeiten, damit es eben nicht zum Aussterben der Innenstadt komme. Er sagt: "Es geht nicht primär darum, die Umgehung zu blockieren, denn dafür sind wir etwas spät dran. Vielmehr sollte es Ziel sein, erst gar keine Endzeitstimmung aufkommen zu lassen, sondern zu überlegen, wie die Ortseingänge attraktiviert werden können, um auch künftig Zufallsgäste in den Ort zu ziehen." Zwischenzeitlich ist - wie angekündigt - auch vom Bund für Umwelt und Naturschutz ein Eilantrag beim Verwaltungsgericht Trier eingegangen, mit dem die Bahndamm-Rodung verhindert und so Tiere und Pflanzen geschützt werden sollen. Die Naturschützer sind in die Bresche gesprungen, nachdem der Eilantrag von Anwohnern aus formalen Gründen abgelehnt worden war (der TV berichtete). Meinung Kreativ statt blindwütig Die Hillesheimer Geschäftsleute wären schlecht beraten, wenn sie sich jetzt nur blindwütig auf die Verhinderung der Ortsumgehung konzentrieren würden. Erstens ist es dafür recht spät. Zweitens braucht es eine breite Front (und die war bislang nicht auszumachen). Drittens dürfte dies viel Zeit, Geld und Geduld erfordern. Ob das jeder aufzubringen bereit ist, ist fraglich. Sinnvoller wäre es, kreative Konzepte zu erarbeiten, wie es gemeinsam gelingen kann, auch bei einer Ortsumgehung die Gäste in die Stadt zu locken. Genügend Anreize dafür gibt es in Hillesheim. m.huebner@volksfreund.de

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