"Jetzt zählt nur der Transport"

GEROLSTEIN. Mit Lebensmitteln und Bekleidung für eine Viertelmillion Euro startet der Verein "Eifellicht " am Freitag zu seinem 19. Hilfsgütertransport nach Russland – letztmalig mit Ludwig Hahn an der Spitze, der nach internem Widerstand seinen Rücktritt angekündigt hat (der TV berichtete).

"Ich gehe mit einem positiven Gefühl da rein, denn man wird sich in Russland wieder über unsere Hilfe freuen", antwortet Ludwig Hahn, Noch-Vorsitzender der Hilfsorganisation "Eifellicht", auf die Frage nach seiner Stimmungslage kurz vor seinem letzten Hilfsgütertransport mit "Eifellicht". Doch er fügt rasch hinzu: "Es ist nur mein letzter Transport, ich werde aber sicherlich auch in Zukunft nach Russland fahren, denn in den vergangenen 14 Jahren sind Freundschaften gewachsen, und ich liebe Land und Leute." Seine Rücktrittsankündigung nach 14 Jahren an der Spitze der Hilfsorganisation aber ist "momentan Tabuthema, denn derzeit ziehen alle an einem Strang und konzentrieren sich auf den Transport. Alles andere wird hintangestellt. Und das ist gut so", sagt Hahn. Hilfsgüter im Wert von 259 430 Euro

Dank des Einsatzes der "Eifellichter" sind erneut fünf LKW-Ladungen mit Hilfsgütern zusammen gekommen. Im einzelnen handelt es sich um 17 Tonnen Grundnahrungsmittel im Wert von 12 000 Euro, 33 Tonnen Bekleidung (231 000 Euro), 800 Kilogramm Waschmittel (1500 Euro), 600 Kilogramm Sachspenden (2500 Euro), 1048 Osterpakete (rund 10 000 Euro), 150 Kilogramm Süßigkeiten (1150 Euro) sowie Schulhefte, ein Warmwasserboiler und sonstige Geschenkpakete. Gesamtwert: 259 430 Euro. Beliefert werden diesmal vier Kinderheime sowie zwei Seniorenheime und zwei Sozialstationen im Gebiet Smolensk. Das ist laut Hahn "in etwa so groß wie der ehemalige Regierungsbezirk Trier". An diesem Freitag, 7. April, 10 Uhr, starten drei der LKW vom Hof der Spedition Klasen in Gerolstein-Lissingen. Zwei mit Lebensmitteln beladene LKW setzen sich mit Hahn und einem "Eifellicht"-Kollegen, die zuvor nach Russland fliegen, etwas später von Moskau aus ins Zielgebiet Smolensk in Gang. Diesen Coup hat Hahn vor einigen Jahren eingefädelt. Und seitdem wird darauf gesetzt, denn "wir bekommen nicht nur die Lebensmittel zum Einkaufspreis, sondern uns werden auch die beiden Lastwagen samt den Fahrern erneut kostenlos zur Verfügung gestellt", berichtet der 62-Jährige. Weiterer Vorteil: Für diese Fahrzeuge gibt es keine Probleme mit dem Zoll."Würde es heute exakt wieder so machen"

Probleme bereitet aber nach wie vor die Suche nach einem Nachfolger für Hahn, denn die verlief bislang ohne Erfolg. Auch habe es auf seinen Rücktrittsentschluss teil heftige und durchaus kontroverse Reaktionen gegeben. Laut Hahn hat es ein gutes dutzend Austritte gegeben, zudem wollten viele Leute wissen, wie so etwas möglich und was im Verein los sei. Er sei aber auch kritisiert worden, "mit der Sache an die Öffentlichkeit gegangen zu sein", berichtet Hahn und erwidert deutlich: "Ich würde es heute exakt wieder so machen, denn Eifellicht hat immer von der Öffentlichkeit gelebt, denn ohne die hätten wir kaum Spenden bekommen. Und daher sah ich mich auch nun der Öffentlichkeit gegenüber verpflichtet." Trotz aller Verwerfungen und Diskussionen wertet er es als positiv, dass im Verein erstens die "grundlegende Meinung vorherrscht, dass es mit Eifellicht weiter gehen soll" , und zweitens, dass auch das Schreinerei-Projekt (der TV berichtete) fortgesetzt werde. Dabei handelt es sich um eine Art "Hilfe zur Selbsthilfe" in einem russischen Internat in der Stadt Jarzewo. Mit den in der Schreinerei erworbenen Fertigkeiten soll den 230 dort lebenden Kindern und Jugendlichen der Übergang in ein geregeltes Leben erleichtert werden. Die Kosten für das Vorhaben beziffern sich auf 40 000 bis 50 000 Euro.

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