Kommunalpolitik Durchmarsch für den künftigen Chef

Kelberg · Johannes Saxler, ab 1. Juli Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kelberg, hat in allen 33 Orten gewonnen. Er freut sich über die Wahlbeteiligung von 53,5 Prozent, die er als gutes Fundament für seine Zeit als Verwaltungschef wertet.

 Fast 54 Prozent der Wahlberechtigten sind bei der Bürgermeisterwahl (hier Tanja Kracht, Karl-Heinz Sicken und Ortsbürgermeister Willi Jonas bei der Auszählung in Kelberg) zur Wahl gegangen.

Fast 54 Prozent der Wahlberechtigten sind bei der Bürgermeisterwahl (hier Tanja Kracht, Karl-Heinz Sicken und Ortsbürgermeister Willi Jonas bei der Auszählung in Kelberg) zur Wahl gegangen.

Foto: TV/Helmut Gassen

Auch wenn es ein langer Abend für den Wahlsieger war: Am Morgen danach sitzt er wieder an seinem Schreibtisch im Kelberger Rathaus. Eine Verschnaufpause nach dem Wahlkampf ist derzeit nicht drin, denn „es stehen so viele Dinge an, die zu erledigen sind“, sagt Johannes Saxler, der künftige Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Kelberg.

Am Sonntag hat er sich gegen die drei Mitbewerber Thomas Brost, Hans-Peter Mendel und Guido Knipp durchgesetzt, und das in einer Deutlichkeit, mit der er selbst und sicher auch die meisten Kenner der politischen Szene im Kelberger Land nicht gerechnet hätten. Zahlen, die für sich sprechen: 77,7 Prozent der Stimmen für den Büroleiter der VG-Verwaltung, der Zweitplatzierte Thomas Brost kam auf 16,2 Prozent.

Im Rathaus gab es am Sonntagabend noch ein paar Bier auf den Sieg, auch einige Köttelbacher – Wohnort des Büroleiters – haben sich dorthin aufgemacht, um zu gratulieren. „Nach anderen Wahlen trinken wir, wenn ich im Rathaus fertig bin, in der Regel in Köttelbach noch etwas zusammen. Aber in diesem speziellen Fall sind die Köttelbacher zu mir gekommen“, erzählt Saxler. Auf alle Glückwünsche, die ihn via Facebook, per E-Mail, SMS oder WhatsApp erreicht haben, hat er noch nicht antworten können, verspricht aber: „Dafür nehme ich mir auf jeden Fall die Zeit.“ Der 56-Jährige freut sich über die Wahlbeteiligung in der VG von 53,5 Prozent: „Ein toller Wert und ein gutes Fundament für meine Zeit als Bürgermeister.“

Die beginnt am 1. Juli, dann erreicht Saxler auf der Karriereleiter die höchste Stufe, die es in der VG Kelberg gibt: Dann wird er Chef in dem Haus, wo er schon seit August 1978 beschäftigt ist, seit Oktober 1991 als Büroleiter. Wann seine Amtseinführung und die Verabschiedung von Karl Häfner stattfinden wird, steht noch nicht fest. Der Bürgermeister geht nach 34 Amtsjahren in den Ruhestand und sieht „sein“ Haus ab Mitte des Jahres in besten Händen: „Johannes Saxler hat alle Voraussetzungen, er kennt sich in allen Bereichen bestens aus, kurzum: Er hat das Zeug zum Bürgermeister.“ Häfner freut sich über das klare Ergebnis für den Büroleiter, mit dem er seit mehr als 30 Jahren zusammenarbeitet. „Gut, dass Johannes Saxler mit einem solch starken Votum ausgestattet worden ist. Es ist Ermutigung, aber natürlich auch Verpflichtung.“

Ein detaillierterer Blick in die Ergebnisse zeigt: Die Bürgermeisterwahl war ein echter Durchmarsch für Saxler, sprich, er hat in allen 33 Orten gewonnen. Die größte Zustimmung hatte er in Bereborn mit 92,4 Prozent der Stimmen. Klar gewonnen hat er auch sein Heimspiel: In seinem Wohnort, dem Kelberger Köttelbach, kam er auf 91,5 Prozent. Und dort hat auch kaum einer aufs Wahlrecht verzichtet: 83,8 Prozent ist der mit Abstand höchste Wert, was die Wahlbeteiligung angeht.

„Das freut mich besonders“, sagt Saxler. 90 Prozent Zustimmung bekam er auch in Mosbruch. Am knappsten war es für ihn in Berenbach, Wohnort des Mitbewerbers Thomas Brost. Der war dort fast 20 Jahre lang Ortsbürgermeister (bis 2014) und kam am Sonntag auf 43,2 Prozent, sein mit Abstand bestes Ergebnis. Kaum Zustimmung fand er hingegen in Brücktal, wo er lediglich eine Stimme bekam.

Für Hans-Peter Mendel reichte es in vier Dörfern zu einem zweistelligen Ergebnis: in Uersfeld, wo der 44-Jährige Wehrführer der Feuerwehr ist (19 Prozent), in seinem Heimatort Kaperich (15,8 Prozent), in Lirstal (13,4 Prozent) und in Kötterichen (10,3 Prozent). Allerdings gab es auch viele Orte, in denen er keine Stimme bekam, wie in Nitz oder Uess.

„Nullnummern“ kennzeichnen die Ergebnisse für Guido Knipp. Bemerkenswert: Um überhaupt zur Wahl zugelassen zu werden, musste er 50 Unterstützungsunterschriften vorweisen. Ein Wert, den er bei der Wahl nicht mehr geschafft hat: Der 54-Jährige kam auf gerade mal 40 Stimmen.

Die Ergebnisse der Bürgermeisterwahlen in den Verbandsgemeinden Kelberg und Daun sind auf Seite 8 zu finden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort