Gesundheit Das Gemeindepsychiatrische Betreuungszentrum in Daun bietet auch während Corona Hilfsangebote an

Daun · Am 1. Dezember 2000 nimmt das Gemeindepsychiatrische Betreuungszentrum Daun seine Tätigkeit auf. Ein Grund zur Freude, die Jubiläumsfeier fällt jedoch aus.

 Gehört längst zum Dauner Stadtalltag: Das gemeindepsychiatrische Betreuungszentrum in der Borngasse.

Gehört längst zum Dauner Stadtalltag: Das gemeindepsychiatrische Betreuungszentrum in der Borngasse.

Foto: Barmherzige Brüder Schönfelderhof

Viele kennen das Haus in der Borngasse oberhalb der Pizzeria und dennoch gibt es immer wieder erstaunte Gesichter von Menschen, die nichts von der Existenz des GPBZ Daun wissen. GPBZ: Über diesen Begriff stolpern viele, es ist ja auch nicht leicht, das Wort fehlerfrei auszusprechen. GPBZ steht für Gemeindepsychiatrisches Betreuungszentrum.

Mit der Eröffnung des GPBZ Daun im Dezember 2000 werden erstmals gemeindenahe,
psychiatrische Angebote im Landkreis Vulkaneifel geschaffen. Zwar gibt es bereits die psychiatrische Station des St.-Elisabeth-Krankenhauses in Gerolstein, jedoch keine weiterführenden ambulanten, teilstationären oder stationären Angebote im Anschluss an die medizinische Behandlung.

Die Klienten „der ersten Stunde“, die im GPBZ ein neues Zuhause gefunden haben, kommen zum größten Teil aus anderen
Heimeinrichtungen. Sie lebten bis dahin auf dem Schönfelderhof oder in überregionalen Einrichtungen, die zum Teil mehrere hundert Kilometer vom Heimatort entfernt waren. Regelmäßige Kontakte zu den Angehörigen sind somit sehr schwierig aufrechtzuerhalten, und für einige Klienten bedeutet dies, dass der Kontakt zu den Angehörigen erst wieder neu aufgebaut werden muss.

Die ersten Besucher der Tagesstätte hatten bis dahin keine Angebote für tagesstrukturierende Maßnahmen oder sie besuchten die Tagesstätte im GPBZ Prüm, die ein Jahr zuvor eröffnet hatte. Die Hauptbelastung der Versorgung trugen somit meist die Angehörigen. Von Beginn an werden die Angebote des GPBZ Daun gut angenommen und so entsteht im Laufe der Jahre eine gute Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern.

Gute Kontakte bestehen zum sozialpsychiatrischen Dienst des Gesundheitsamtes Daun, den niedergelassenen Fachärzten, Hausärzten, zur psychiatrischen Abteilung des St.-Elisabeth-Krankenhauses Gerolstein, der EuWeCo in Pützborn sowie zur Kreisverwaltung als Kostenträger der Maßnahmen, um nur einige zu nennen.

Das Haus in der Borngasse bietet zehn Klienten Wohnraum mit individuell angepasstem Hilfebedarf. Die Tagesstätte mit der Kontakt- und Beratungsstelle bietet 15 Plätze. Neben dem Haus in der Borngasse ist im Laufe der Jahre noch ein Appartementhaus in der Bahnhofstraße mit sieben kleinen Wohnungen dazugekommen.

Darüber hinaus werden auch Unterstützungsleistungen in der eigenen Wohnung angeboten. Mit der Einführung des Persönlichen Budgets ist zudem die Möglichkeit entstanden, die Hilfen noch genauer auf den Hilfebedarf des einzelnen Klienten abzustimmen, nach dem Grundsatz: „So viel Hilfe wie nötig und so viel Selbständigkeit wie möglich“.

Die vielfältigen Angebote erlauben es, für jeden Klienten einen individuellen Hilfeplan zu erstellen, der sich an den Ressourcen und Fähigkeiten orientiert. Der Klient wird nicht in ein bestimmtes „Kästchen“ gepackt, die Hilfsangebote werden gemeinsam abgestimmt.

Für die Klienten ist es sehr wichtig, dass sie in ihrem gewohnten Umfeld betreut werden. Entweder kommt ein Mitarbeiter zu ihnen nach Hause oder sie werden zum Besuch der Tagesstätte abgeholt und sind abends wieder in ihren eigenen vier Wänden.

Im Verlauf der 20 Jahre wurden insgesamt 220 Klienten in den unterschiedlichen Hilfeangeboten betreut. Aktuell werden 18 Klienten in der Tagesstätte, 35 Klienten im ambulanten Rahmen und vier Klienten in der besonderen Wohnform betreut.

Die Corona-Krise stellt auch für die Klienten des GPBZ eine erhebliche Belastung dar. Viele Dinge, die sonst selbstverständlich waren, sind derzeit nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich.

Besonders schlimm war für viele Klienten der Lockdown im Frühjahr. Die Tagesstätte musste geschlossen bleiben. Besuchskontakte waren nur eingeschränkt möglich. Depressive Gedanken und Ängste nahmen stark zu.

Daher sind zur Zeit alle froh, dass es trotz aller Einschränkungen ein kontinuierliches Angebot gibt, die Klienten ihre sozialen Kontakte nicht vollkommen verlieren und einen Ansprechpartner haben, mit dem sie ihre Ängste und Sorgen besprechen können.

Auf eine Jubiläumsfeier hätten sich alle sehr gefreut. Aber leider ist dies, wie so vieles im Jahr 2020, nicht möglich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort