Jubiläum in Bodenbach: Pfarrgemeinde feiert 150 Jahre Eigenständigkeit

Bodenbach · Hartnäckigkeit zahlt sich aus: Die Bodenbacher haben im November 1861 nach jahrzehntelangen Beschwerden die Bildung einer eigenen Pfarrgemeinde erreicht. Daran wurde am Sonntag in einem Jubiläumsgottesdienst erinnert.

 Drei Chöre, die unter der Leitung von Silvia Maria Groß (links) einen gemeinsamen Klangkörper bilden, haben den Festgottesdienst in Bodenbach mitgestaltet. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Drei Chöre, die unter der Leitung von Silvia Maria Groß (links) einen gemeinsamen Klangkörper bilden, haben den Festgottesdienst in Bodenbach mitgestaltet. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Bodenbach. Wegen der "großen Entfernung" zu ihren Pfarrorten Kelberg und Nohn und wegen des "wilden Gebirges" dazwischen hatten sich die Dörfer Bodenbach, Bongard, Borler und Gelenberg 1861 erstritten, dass das Bistum Trier sie zu einer eigenständigen Pfarrgemeinde erklärte. Zur 150-Jahr-Feier war jetzt Festgottesdienst mit einer kirchenmusikalischen Premiere.
Am 25. November 1861 unterzeichnete Bischof Wilhelm Arnoldi in Trier die Errichtungsurkunde, und Bodenbach wurde Hauptort und Namensgeber der neuen Pfarrgemeinde mit den Dörfern Bongard, Borler und Gelenberg. "Das war das Ergebnis des unbeugsamen Willens der damaligen Bevölkerung", erklärte Pfarrer Klaus Kohnz (Müllenbach) in seiner Festpredigt mit Blick auf die Unzufriedenheit der Menschen mit der früheren Lösung. Denn kirchenrechtlich gehörte der größte Teil vorher zu Kelberg - neun Kilometer weit entfernt und wegen der gebirgigen Lage beschwerlich zu erreichen für die zu Fuß zur Kirche gehenden Pfarrangehörigen.
Jahrzehntelang habe es Klagen deswegen gegeben, doch immer wieder seien die Bestrebungen nach Selbstständigkeit hintertrieben worden, schreibt der Bodenbacher Peter Scheid in der Chronik. Schließlich ließ das Bistum sich erweichen.
Die Dörfer des Kirchspiels ließen sich ihre Eigenständigkeit etwas kosten: Sie traten Land ab und gaben Geld zum Gehalt des Pastors. In Bongard wurde Anfang des 20. Jahrhunderts eine neue Kirche gebaut, die Pfarrkirche in Bodenbach wurde 1950 erweitert. "Unsere Kirchen und Kapellen sind heute in einem hervorragenden Zustand", sagte Pfarrer Kohnz. Dennoch habe sich die Situation grundlegend verändert: "Kein Pfarrhaus mehr, kein eigener Pastor, leere Bankreihen bei den Gottesdiensten", resümierte er.
Viele Formen gewachsenen kirchlichen Lebens gebe es bereits nicht mehr; auch die Angehörigen der Pfarrgemeinde Bodenbach gerieten allmählich zur Minderheit. "Doch was ich heute hier erlebe, ist denkwürdig", erklärte Kohnz mit Blick auf die voll besetzte Kirche, zwei Dutzend Messdiener und etwa 80 musikalisch Mitwirkende. Der Kirchenchor und der Männergesangverein Bodenbach sowie die Chorgemeinschaft Bongard hatten sich zum Jubiläum zusammengeschlossen und gemeinsam mit dem Musikverein Bodenbach die Missa antiqua für Chor und Bläser einstudiert. Eine Premiere, über die nicht nur der Pfarrer ins Schwärmen geriet. "Einmalig" und "wunderbar", sagten die Gottesdienstbesucher.
Mit dem Festgottesdienst ist das Jubiläumsjahr eingeläutet. Zu Ostern 2012 wird feierlich an die Bekanntgabe des Beschlusses vor 150 Jahren erinnert und ein Pfarrfest veranstaltet. bb

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