Jugendherbergen fit für die Zukunft - Landesverband investiert in die Häuser in Daun und Gerolstein
Daun/Gerolstein · Bernkastel-Kues und Saarburg hat es erwischt: In beiden Städten sind die Jugendherbergen geschlossen - mit fatalen Folgen für die Wirtschaft. Ein ähnlicher Schock bleibt Daun und Gerolstein erspart. Der Landesverband plant langfristig mit beiden Standorten - und investiert in diese hohe Summen.
Daun/Gerolstein. Detlef Feld wirkt stolz, als er durch sein Haus geht. Während draußen auf dem Fußballplatz die Kinder über Tore jubeln, deutet der Betriebsleiter der Jugendherberge Daun mit dem Zeigefinger zufrieden an die Decke von Raum 5. Die Gäste finden seit einigen Monaten die moderne Technik vor. Wie in allen 40 Zimmern hängen dort Brandmelder, die direkt mit der Schaltzentrale der Feuerwehr verbunden sind. "Seit wir sie haben, schlafe ich noch viel, viel ruhiger", sagt Feld.
Er weiß zugleich um das Signal, das mit der neuen Sicherheit verbunden ist.
Der Landesverband der Jugendherbergen verdeutliche so, den Standort in Daun langfristig erhalten zu wollen. 100 000 Euro flossen 2014 in den Brandschutz des Hauses.
Und auch Gerolstein darf aufatmen. 100 000 Euro investiert der Verband in diesem Jahr ebenso in die dortige Jugendherberge, um den Brandschutz zu verbessern. "Beide Standorte sind beliebt und nicht gefährdet", sagt der Vorsitzende Jacob Geditz.
Anders sieht die Lage in Bernkastel-Kues aus. Dort sind die Tore der Herberge bereits seit 2013 dicht. Als nun auch das Haus in Saarburg vorläufig schloss, gab es auch Befürchtungen um Daun und Gerolstein. Rückschlüsse von den anderen Städten auf die Vulkaneifel lässt Geditz aber nicht zu. Er erklärt, warum das so ist: "In Saarburg hätten wir noch höhere Summen bezahlen müssen, um den Standard zu verbessern. Selbst wenn wir jetzt die Brandschutzmaßnahmen erfüllen würden, müssten wir uns in ein, zwei Jahren die Frage stellen, ob wir das Haus schließen." Im Klartext: Die Herberge ist marode - und droht auf Dauer noch teurer für den Betreiber zu werden. Für Daun und Gerolstein gelte eine solche Existenzfrage nicht. Neben dem Brandschutz investiere der Verband jeweils 20 000 Euro im Jahr, um die Jugendherbergen für den laufenden Betrieb zu unterhalten und zu verbessern.
Weitere Investitionen seien darüber hinaus nicht geplant. "Wir legen das Geld gerne dort an", sagt Geditz. Das gilt auch, weil die Besucherzahlen stimmen. Während die Jugendherberge in Gerolstein im vergangenen Jahr 20 885 Übernachtungen verzeichnete, waren es in Daun 19 561. Und: Nach dem Aus in Saarburg gibt es nach TV-Informationen sogar ein weiteres Plus an Besuchern im Vulkaneifelkreis. "Manches Hotel wäre froh um die Zahlen", sagt Hans-Dieter Wilhelm vom Gewerbe- und Verkehrsverein in Daun. Er weiß um die Folgen der Jugendherberge für die Wirtschaft. "Vielen Kindern gefällt es so gut, dass sie mit ihren Eltern oder als Erwachsene nochmal als Touristen nach Daun kommen." Hans Hermann Grewe vom Gewerbeverein Gerolstein bläst ins gleiche Horn: "Kinder gehen ins Schwimmbad, in die Museen. Sie kaufen sich in der Stadt ein Eis oder eine Cola. Die Häuser bringen Menschen und Kaufkraft in die Region."
So ist Feld einer von vielen, die froh darüber sind, dass die Kinder auch künftig auf seinem Hof den Fußbällen nachjagen. Und das sogar eine Spur sicherer als früher, wie der Betriebsleiter der Dauner Jugendherberge sagt. "Ich bin wirklich unheimlich beruhigt."Extra
In der deutschlandweiten Bewertung der Jugendherbergen liegen Gerolstein und Daun im gehobenen Durchschnitt. Die Skala reicht von der schlechtesten Kategorie zwei bis zur besten Kategorie vier plus. Daun liegt in Kategorie vier nahe am Spitzenwert, Gerolstein ist mit einer Drei bewertet, könnte aber mit den Brandschutzmaßnahmen in diesem Jahr auch aufsteigen. Beide Häuser sind im Internet unter www.diejugendherbergen.de aufzufinden. flor
