Jugendraum öffnet wieder - vorerst befristet

Kelberg · Zunächst wieder befristet offen: Jugendtreff in Kelberg. Der Ortsgemeinderat erlaubt auf seiner jüngsten Sitzung, dass Jugendliche den Jugendraum nutzen dürfen. Das war Ende des vergangenen Jahres von den Räten noch untersagt worden, da die Teenies wiederholt die Hausordnung missachtet hatten.

 Marvin Groß, Kilian Schneider, Matthias Saxler, Leon Volk, Winfried Groß, Felix Schmitz und Niklas Peters (von links) freuen sich, dass der Jugendtreff wieder öffnet. TV-Foto: Alexander Schumitz

Marvin Groß, Kilian Schneider, Matthias Saxler, Leon Volk, Winfried Groß, Felix Schmitz und Niklas Peters (von links) freuen sich, dass der Jugendtreff wieder öffnet. TV-Foto: Alexander Schumitz

Kelberg. "Ich wurde in der Vergangenheit wiederholt morgens um 3 Uhr von den Nachbarn des Jugendtreffs aus dem Bett geklingelt", erzählt Wilhelm Jonas, Ortsbürgermeister von Kelberg. Oft sei dort bis in die frühen Morgenstunden laut gefeiert und Musik gemacht worden. Außerdem sei trotz des Rauchverbots in den Räumen immer wieder geraucht worden. "Letztlich mussten wir unsere Drohung wahr machen und den Jugendlichen, die nicht Teil der Jugendgruppe waren, die Nutzung der Räume versagen", sagt Jonas.
Eine Einschätzung, die auch Renate Müller, die Jugendpflegerin der Ortsgemeinde, teilt: "Wenn ich nach diesen Feten die Räume betreten habe, war das manchmal schon sehr eklig." Sie ist froh, dass der Ortsgemeinderat nach stundenlangen Gesprächen zwischen dem Ortsbürgermeister, mehreren 15-Jährigen und ihr den Jugendtreff in den Räumen für zunächst drei Monate wieder erlaubt. Der gefundene Kompromiss sei ein guter Ansatz, um mit den Jugendlichen weiter im Gespräch zu bleiben.
Die Vereinbarung sieht so aus, dass in den Räumen die geltende Hausordnung eingehalten wird und man sich dort etwa zum Billard- oder Tischtennisspielen trifft. Außerdem haben sich mehrere Väter gefunden, die den Schlüssel verwalten und auf die Einhaltung der Regeln achten. "Der Gemeinderat hat deshalb in seiner jüngsten Sitzung den Jugendlichen die weitere Nutzung der Räume zunächst bis zur Ratssitzung im November erlaubt", berichtet Jonas. Bis dahin wolle man dann sehen, wie sich die Nutzung entwickelt, und entscheiden, wie es weitergeht.
"Wir glauben, dass wir die Probleme, die es in der Vergangenheit gab, vermeiden können", sagt Winfried Groß, einer der Väter, die sich künftig um den Jugendraum kümmern. Früher hätten sich die Jugendlichen oft von Älteren einschüchtern lassen. Auch Groß ist froh, dass die Gemeinde die Türen zu diesem Raum wieder für die älteren Jugendlichen im Ort öffnet.
Für Müller steht fest: "Mit dem Kompromiss zeigen wir, dass wir den Kids eine weitere Chance geben, und dass wir jederzeit bereit sind, mit ihnen zu sprechen." Kommunikation sei in der Jugendarbeit großzuschreiben.
Von der Schließung des Jugendtreffs nicht betroffen waren die zwei Mal wöchentlich angebotenen Treffen der Jugendgruppe. Die seien wichtig, "weil sie den Jugendlichen im Ort die Chance bieten, sich zu treffen und miteinander etwas zu unternehmen", erzählt Müller. So werde dort beispielsweise gemeinsam gekocht oder gebacken und anschließend gemeinsam gegessen. "Dort haben die Kids die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen, aber auch mal die Chance, mit einer Person ihres Vertrauens zu sprechen."Meinung

Lob verdient
Keine Frage: Regeln werden aufgestellt, damit sie auch eingehalten werden. Und morgens um 3 Uhr will niemand mehr um seinen Schlaf gebracht werden, der nicht gerade auf der Party im Jugendtreff zu Gast ist. Also war es nur konsequent, dass die Räume geschlossen wurden, als sich die Situation dort nicht verbesserte. Umso mehr Lob hat der Ortsgemeinderat verdient, dass er mit den Jugendlichen einen Kompromiss ausgehandelt hat und ihnen - wenn auch zunächst nur befristet - die Nutzung der Räume wieder erlaubt. a.schumitz@volksfreund.de

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