Jung, schnell, gefährdet

Junge Autofahrer verursachen durch mangelnde Erfahrung und zu schnelles Fahren die meisten Unfälle. Aber auch ihre zumeist älteren Fahrzeuge ohne ausreichende Sicherheitseinrichtungen sind mit Schuld an schwersten Verletzungen.

 Der jüngste Unfall einer Fahranfängerin bei Daun-Rengen wirft erneut die Frage nach besserer Ausbildung und Hinweisen auf die Gefahren wegen zu schnellen Fahrens auf. TV-Foto: Helmut Gassen

Der jüngste Unfall einer Fahranfängerin bei Daun-Rengen wirft erneut die Frage nach besserer Ausbildung und Hinweisen auf die Gefahren wegen zu schnellen Fahrens auf. TV-Foto: Helmut Gassen

Daun. (HG) Der jüngste Verkehrsunfall bei Rengen mit drei Schwerverletzten, bei dem eine 18-Jährige kurz vor einer Kurve überholt hatte und dabei frontal gegen ein entgegen kommendes Fahrzeug prallte, zeigte es noch einmal deutlich: Seit langem schon zählt die Gruppe der 18 bis 24-jährigen Autofahrer zur Risikogruppe Nr. eins im Straßenverkehr. Diese Gruppe stellt zwar nur zehn Prozent der Autofahrer, ist aber mit 40 Prozent an schweren Unfällen beteiligt. Im vergangenen Jahr starben im Landkreis Vulkaneifel drei Menschen (2006 waren es sechs) bei Unfällen, 77 (84) wurden schwer verletzt und 143 (150) leicht verletzt. Das war zwar ein Rückgang gegenüber 2006, aber damals war die Zahl der Verkehrsunfälle mit 1992 zu 2027 im Jahr 2007 niedriger.Vergangene Woche ereignete sich wieder ein schrecklicher Unfall, als eine 18-Jährige aus Daun einen Autofahrer überholen wollte und dabei mit einem Wagen zusammenprallte, in dem 46-jährige Frau aus Üdersdorf mit ihrem zwölfjährigen Kind. Die junge Frau ist am Freitag ihren Verletzungen in einem Koblenzer Krankenhaus erlegen. Unfallursache: Selbstüberschätzung

Die junge Frau hatte erst seit Juni 2007 ihren Führerschein. Ihr Auto, 15 Jahre alt, hatte keine Airbags. Als Hauptgrund für den Unfall bleibt jedoch die Überschätzung und Nichtbeachtung der Gefahr durch die Unfallverursacherin zu sehen. "Die jungen Leute überschätzen oft ihr eigenes Fahrkönnen, Unerfahrenheit und Leichtsinn kommen hinzu, ihre Fahrzeuge haben oft zu viel Leistung, und besonders am Wochenende will man den anderen zeigen, was man kann. Aber auch schlechte Witterungsverhältnisse und die Dämmerung spielen oft bei Unfällen mit jungen Leuten eine Rolle", sagt Polizei-Oberkommissar Helmut Römer. Helfen kann hier nur Aufklärung. Auch die Fahrschulen sind in der Pflicht, die Fahranfänger auf die Gefahren hinzuweisen. "Bisher wurden junge Menschen in den Schulen über Alkohol und Drogen aufgeklärt. Jetzt wollen wir auch in den Fahrschulen gehen und die Fahranfänger aufklären, welche Konsequenzen bestimmtes Fahrverhalten hat", erklärt Römer. Die Polizei führt deswegen verstärkt Geschwindigkeitskontrollen durch, was aber nur punktuell geschehen kann.Auch die Kreisverkehrswacht Daun weiß um die Gefahrenquelle "jüngere Fahrer". "Allgemein ist heute eine Zügellosigkeit der jungen Autofahrer im Straßenverkehr zu beklagen", sagt Hans Schmidt, Erster Vorsitzender der Kreisverkehrswacht Daun. Schon seit Jahren veranstaltet die Kreisverkehrswacht an der Gerolsteiner Berufschule deshalb jährlich einen Verkehrssicherheitstag, um auf die Gefahren durch Raserei und Alkohol hinzuweisen.

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