Junge Frau im Kurpark vergewaltigt

Wie erst jetzt bekanntwurde, ist Ende September eine 18-jährige Joggerin im Kurpark in Daun vergewaltigt worden. Nun sucht die Polizei nach dem Täter. Nicht nur der Stadtbürgermeister ist fassungslos.

Daun. Dort, wo ein Radweg startet, ein Fitness-Parcours sowie der Eifelsteig verlaufen, Fußgänger Ruhe und Entspannung suchen, Eltern mit ihren Kindern Enten füttern oder sich auf dem Spielplatz vergnügen und Gesundheitsbewusste ein Kneipp-Bad nehmen, ist es zu einer grausamen Tat gekommen. Nicht aktuell, sondern Ende September.

Auf einem schlecht einsehbaren Waldpfad, kurz hinter einer kleinen Brücke über die Lieser am Rande des Kurparks Daun, ist - wie erst jetzt bekanntwurde - eine 18-jährige Joggerin am Dienstag, 29. September 2009, in den frühen Abendstunden zwischen 19.30 und 20.30 Uhr vergewaltigt worden. Die zierliche, schwarz gekleidete junge Frau wurde von hinten am Arm ergriffen und zu Fall gebracht. Der Unbekannte verging sich wortlos an ihr und entfernte sich danach in Richtung Stadt.

Laut Gerd Schneider von der Kripo in Wittlich "hat es in Daun etwas Vergleichbares in den vergangenen Jahren nicht gegeben". Das bestätigt auch Dauns Polizeichef Heinz-Peter Thiel. Er sagt: "Eine überfallartige Vergewaltigung im öffentlichen Raum ist für unsere Region die absolute Ausnahme." Sexuelle Gewalt sei auf dem Lande "eher im häuslichen Bereich anzutreffen." So habe es in den vergangenen drei Jahren zwischen 35 und 40 dieser Fälle im Landkreis gegeben - angefangen von der sexuellen Nötigung bis zur Vergewaltigung. Thiel sagt aber auch: "Die Aufklärungsquote bei solchen Fällen lag bei uns bei 95 Prozent, für 2009 lag sie zum Jahresende gar bei 100 Prozent."

Dennoch sind sich die Polizisten nur allzu sehr bewusst, dass gerade solche Fälle wie der nun bekanntgewordene es seien, "die bei der Bevölkerung Angst erzeugen", wie Schneider sagt. Dennoch gelten für sie solch öffentliche Räume wie der Kurpark oder der Wald am Wehrbüsch, der ebenfalls von vielen Joggern frequentiert wird, als sicher.

Dauns Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen, sagte, nachdem er mit der Nachricht konfrontiert worden war: "Oh je, das Jahr fängt ja gut an. Ich bin bestürzt, dass so etwas auch bei uns passieren kann."

Die junge Frau, die mittlerweile in psychologischer Behandlung ist, erstattete zunächst aus Scham keine Anzeige. Schneider: "Erst als sie psychisch zusammenbrach, offenbarte sie sich einer ihr nahestehenden Person, die dann die Polizei einschaltete."

Späte Offenbarung ist keine Seltenheit



In Expertenkreisen ist dieses Verhalten keine Seltenheit. So sagt Karin Knötgen vom beim Caritasverband angesiedelten Kinderschutzdienst Westeifel, die sich um Opfer bis 21 Jahre kümmert: "Wir machen oft die Erfahrung, dass sich betroffene Mädchen und Frauen erst sehr viel später nach der Tat, manchmal erst nach Jahren, melden. Entweder weil sie sich schämen, Angst haben oder sich sogar mitschuldig fühlen." Dass es dann doch noch zur Offenbarung kommt, hat oft damit zu tun, "dass sie es einfach nicht mehr aushalten".

Der Täter ist laut Polizei 180 bis 185 Zentimeter groß, 25 bis 35 Jahre alt, hat eine kräftige Figur, auffallend grüne Augen und buschige Augenbrauen, große Hände und raue Handinnenflächen. Während der Tat hatte er schmutzige Fingernägel und war bekleidet mit einer roten Trainingsjacke mit schwarzen Ärmeln, einer schwarzen Jogginghose und weißen Turnschuhen mit schwarzen Streifen.

Für die Jahreszeit ungewöhnlich trug er eine dunkle Wollmütze und einen Schal, den er bis über die Nase hochgezogen hatte.

Hinweise zum Vorfall erbitten die Kripo Wittlich, Telefon 06571/95000, oder die Polizei Daun, Telefon 06592/96260.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort