Karnevalisten krempeln den Rosenmontag um

Gerolstein · Mit zahlreichen Änderungen wollen die Gerolsteiner Burgnarren den Rosenmontag wiederbeleben und den Abwärtstrend der vergangenen Jahre stoppen. Die wichtigsten Punkte: Der Zug bleibt in der Innenstadt, und zum Abschluss wird wieder im Rondell gefeiert.

"Es gab drei Jahre hintereinander keine Abschlussparty mehr im Rondell. Wenn das noch etwas weiter so gehen würde, wäre das unser Tod." Mit markigen Worten beschreibt Thomas Krämer, langjähriger Sitzungspräsident und einer der führenden Karnevalisten der Gerolsteiner Burgnarren, was auch viele Besucher bereits beobachtet haben: Der Gerolsteiner Rosenmontag - und besonders der Umzug - ist nicht mehr das, was er einmal war. Größtes Manko: Nach dem Umzug wurde nicht mehr zentral gefeiert, da es in der Stadthalle seit drei Jahren keinen Pächter gibt.

Einige der Karnevalisten strömten daher nach dem Umzug in die Kneipen, in denen aber für die mehreren Tausend Besucher nicht annährend Platz war. "Wie soll denn eine Fußgruppe mit aufwendiger Verkleidung in einer ohnehin schon proppenvollen Kneipe einen Platz finden? Unmöglich", sagt auch der neue Präsident der Burgnarren, Günter Perings.

Deswegen sind etliche Zuschauer mit dem Wurf der letzten Kamelle sofort nach Hause gegangen. Oder etwa zur Karnevalsfete nach Hillesheim gefahren. Oder von vornherein zu Hause geblieben. "Für einige ehemalige Teilnehmer war der Zug deswegen auch nicht mehr attraktiv. Und daher sind sie ferngeblieben", weiß Krämer. Die Folge: Anstatt über 40 Gruppen waren es zuletzt nicht einmal mehr 30.
Das soll sich nun alles ändern. "Wir haben mit vielen Freunden und langjährigen Teilnehmern, aber auch Besuchern gesprochen, zugehört und eben einige Dinge geändert. Wir wagen einen Neustart", sagt Oberburgnarr Perings.

Der wichtigste Punkt: Im Rondell wird im Anschluss an den Umzug wieder gefeiert - bei freiem Eintritt, mit DJ und Prämierung der besten Wagen und Fußgruppen. "Die Sieger erhalten jeweils 150 Euro, die Zweiplatzierten 100 und die Drittplatzierten 50 Euro", sagt Perings.

Einen weiteren Anreiz soll der neue Verlauf des Umzugs bieten: Er startet auf dem neuen Altstadtplatz (der bislang Endpunkt war), führt durch die Hauptstraße, durch die Bahnhofstraße, unter der Hochbrücke durch über die Postbrücke bis hin zum Vorplatz vor der Tourist-Info.

"Zum Abschluss wird auf dem Platz eine Wagenburg gebildet, wo bei Musik und der notwendigen Versorgung alle Teilnehmer und Gäste auf den Wagen der Prinzessin warten. Danach geht es gemeinsam hoch ins Rondell", sagt Perings.

Dadurch werde zum einen dafür gesorgt, dass die Zugteilnehmer nach dem Zugende in der Innenstadt blieben, zum anderen müssen Bundesstraße und Hochbrücke nicht mehr gesperrt werden. Das war laut Krämer stets mit großem Aufwand verbunden "und hat uns während des Umzugs unter enormen Zeitdruck gesetzt".

Druck, genauer gesagt Erfolgsdruck, verspüren die Burgnarren aber auch so. "Man darf beim ersten Mal nicht zu viel erwarten, aber drei Dutzend Gruppen und Wagen wünschen wir uns schon. Und natürlich, dass die Zuschauer Spaß haben und spüren, dass sich etwas bewegt", sagt Perings. Positiv stimme ihn, dass sich bereits einige Gruppen angemeldet hätten, die bislang nie dabei gewesen seien - zum Beispiel aus Neroth und Hohenfels-Essingen. Der Präsident gibt ein ambitioniertes Ziel aus: "In drei bis fünf Jahren ist der Gerolsteiner Rosenmontag wieder da, wo er vor zehn bis 15 Jahren einmal war."
volksfreund.de/karnevalMeinung

Ein guter AnfangWar der Rosenmontagszug in Gerolstein vor rund zehn Jahren noch unangefochten der größte, imposanteste und politischste Umzug in der Vulkaneifel, ist er mittlerweile nur noch einer von vielen. Von den nicht einmal mehr 30 Gruppen hat sich zuletzt keine mehr eines kommunalpolitischen Themas angenommen. Dabei macht dies gerade die Einzigartigkeit eines Umzugs aus - die lokale Verankerung. Und an guten Vorlagen hat es in Gerolstein auch nie gemangelt. Aber das ist nur ein Aspekt. Und vielleicht fühlt sich ja die eine oder andere Gruppe ermuntert, den Neuanfang auf diese Weise mitzugestalten. Die Burgnarren haben jedenfalls mit ihren Vorschlägen - wie dem neuen, kompakteren Zugverlauf und der Prämierung der Gruppen und Wagen - gute Vorarbeit geleistet. Zentral ist aber die Wiederbelebung der abschließenden Karnevalsfete im Rondell. Es ist gut, dass die Burgnarren dies nach drei Jahren Pause geschafft haben. Letztlich ist es aber Aufgabe der Stadt, für die Stadthalle samt Gastronomie wieder einen Pächter zu finden. Dafür muss viel mehr unternommen werden als bisher geschehen. Dabei geht es um mehr als "nur" den Rosenmontag. m.huebner@volksfreund.de

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